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Studie: Mehr als die Hälfte der jungen Deutschen ist häufiger traurig oder depressiv

Archivmeldung vom 26.05.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.05.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Depression (Symbolbild)
Depression (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /SB

64 Prozent der unter 30-Jährigen finden ihr Leben derzeit schlechter als noch vor zwölf bis 14 Monaten. Frauen und Mädchen leiden stärker unter der Pandemie - für 71 Prozent hat sich das Leben negativ verändert, bei den jungen Männern sind es 58 Prozent. Unterschiede bestehen auch in den Altersgruppen: Unter den 16- bis 19-Jährigen sind 81 Prozent überzeugt, dass sich ihr Leben stark verschlechtert hat.

Dies sind Ergebnisse der repräsentativen Studie "Generation Corona" der pronova BKK, für die 1.000 junge Menschen im Alter von 16 bis 29 Jahren befragt wurden. Für 77 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen hat sich das Leben durch die Pandemie gravierend und nachhaltig verändert - für die Mehrheit war diese Veränderung negativ.

Die Generation Corona hat es derzeit nicht leicht: Monatelang geschlossene Schulen und Hochschulen, eingeschränkte soziale Kontakte und hinzu kommen noch Sorgen um die berufliche Zukunft. "Die 16- bis 29-Jährigen befinden sich während der Corona-Krise in entscheidenden Entwicklungsstufen. Die gravierenden Einflüsse der Lockdowns treffen sie besonders stark, wenn sie erwachsen werden, ihren Abschluss machen, den Berufseinstieg planen", sagt Dr. Gerd Herold, Beratungsarzt bei der pronova BKK.

Schülerinnen und Schüler sowie junge Akademikerinnen und Akademiker spüren die Folgen der Krise am deutlichsten. Von ihnen sagen 82 Prozent, dass sich ihr Leben seit Beginn der Pandemie massiv verändert hat. Demgegenüber hat sich der Alltag nur für 67 Prozent der Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger ohne Studium gravierend verändert, ihnen gibt der bestehende Job vermutlich noch Halt.

Einmalige Ereignisse verpasst

85 Prozent haben ein einmaliges besonderes Erlebnis in ihrem Leben verpasst - für jeden Zweiten war das eine besondere Feier, wie eine Abschlussfeier oder ein 18. Geburtstag. Auch wurde knapp einem Viertel der Befragten die Möglichkeit genommen, sich von einem Menschen vor seinem Tod oder auf der Beerdigung verabschieden zu können. Jeder Siebte unter 30 Jahren musste auf ein Auslandssemester oder einen Auslandsaufenthalt verzichten. "Das Gefühl, dass ein wichtiges Ereignis unwiederbringlich verloren gegangen ist, belastet die jungen Menschen. Die Folgen können Selbstzweifel und Hoffnungslosigkeit sein", sagt Herold.

Besonders junge Frauen leiden unter Entbehrungen

Mehr als die Hälfte der unter 30-Jährigen fühlt sich häufiger traurig oder depressiv als noch vor einem Jahr. 52 Prozent fehlt in der Corona-Krise das Gleichgewicht, sie klagen über innere Unruhe. Vor allem junge Frauen sind derzeit öfter traurig - unter ihnen klagen 63 Prozent darüber. Im Corona-Alltag halten sie via WhatsApp oder Skype Kontakt zu ihren Freundinnen und Freunden, gemeinsame Unternehmungen wie ein Kinoabend oder Ausflug finden seit mehr als einem Jahr kaum noch statt. Der persönliche Kontakt, wie etwa eine Umarmung, fehlt und macht ihnen zu schaffen.

Körperliche Fitness hat nachgelassen

Geschlossene Fitnessstudios und weniger Bewegung bleiben nicht ohne Folgen. 60 Prozent der unter 30-Jährigen geben an, ihre körperliche Fitness habe in der Corona-Krise gelitten. 58 Prozent fehlen die uneingeschränkten sportlichen Aktivitäten in der Gruppe wie etwa im Fußballverein sehr. Auch Rückenbeschwerden sowie ungesunde Ernährung haben bei 42 Prozent der Befragten zugenommen.

Erwartungen an die Zukunft

Das alles bleibt auch langfristig nicht ohne Folgen: 80 Prozent gehen davon aus, dass die Corona-Pandemie sie persönlich nachhaltig verändert. "Jetzt fühlen sie sich vielleicht gefangen, mutlos und traurig. Die allermeisten aus der Generation Corona werden jedoch rückblickend stolz darauf sein, wie sie diese Krise gemeistert haben und resilienter als jede andere Generation vor ihnen daraus hervorgehen", sagt Corinna Mühlhausen, Trend- und Zukunftsforscherin. "In der Corona-Krise wurde die psychische Gesundheit aus der Tabu-Ecke geholt. Für Jüngere ist es selbstverständlicher darüber offen zu sprechen - auch in Foren und sozialen Medien. Sie werden sich vermutlich ein Leben lang damit beschäftigen, wie sie Körper, Geist und Seele in Einklang bringen können."

Zur Studie

Die repräsentative Bevölkerungsbefragung "Generation Corona" wurde im März und April 2021 im Auftrag der pronova BKK durchgeführt. Bundesweit wurden 1.000 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 16 bis 29 Jahren online befragt.

Quelle: pronova BKK (ots)


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