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Stillen - es dürfte etwas länger sein!

Archivmeldung vom 30.09.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.09.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Rund 90 Prozent der in Berlin befragten Mütter stillen ihre Kinder nach der Geburt. Dies ist ein erstes Ergebnis von umfangreichen Studien des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) über das Stillverhalten in Berlin. "Das ist zunächst einmal eine positive Nachricht, die zeigt, dass unsere Arbeit in diesem Punkt erfolgreich ist", sagt Professor Dr. Hildegard Przyrembel, die Geschäftsführerin der Nationalen Stillkommission am Bundesinstitut für Risikobewertung.

"Noch nicht zufrieden sind wir mit der Tatsache, dass die Mütter in Deutschland schon früh mit der Zufütterung von Muttermilchersatz und Beikost beginnen." Nach zwölf Jahren Aufklärungsarbeit durch die Stillkommission offenbart die Studie, dass mehr als die Hälfte der Mütter aus unterschiedlichen Gründen der Empfehlung, Kinder bis zum Alter von sechs Monaten ausschließlich zu stillen, nicht folgt. In diesem Zusammenhang betont die Nationale Stillkommission die Notwendigkeit, das Verbot der Verteilung von kostenlosen Proben von Säuglingsanfangsnahrung durchzusetzen.

Ziel der im Jahr 2004 am BfR begonnen Studien war es, aktuelle Daten über die Stilldauer und das Stillverhalten von Müttern zu erhalten. Neben rund 4000 Wöchnerinnen in den Kliniken und Geburtshäusern Berlins wurden auch Mütter befragt, die mit ihren Kindern an den Früherkennungsuntersuchungen in Kinderarztpraxen teilnahmen. Nach einer ersten Auswertung fangen zu viele Mütter früher als empfohlen damit an, Nahrung zuzufüttern. Sie geben auch zu früh Beikost und stillen zu früh ab. Diese Ergebnisse sind mit denen der Studie über Stillen und Säuglingsernährung (SuSe) des Forschungsinstituts für Kinderernährung in Dortmund von 1997/98 vergleichbar. Zugleich bestätigen die im Jahr 2005 vom Bayrischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit erhobenen Daten über das "Stillverhalten in Bayern" die Berliner Ergebnisse. All diese Erkenntnisse deuten darauf hin, dass in der Stillförderung auch in Zukunft noch viel Arbeit zu leisten ist.

Das Wissen, dass Stillen der Ernährung mit Muttermilchersatzprodukten überlegen ist, und die Kenntnis über die Bedeutung des Stillens für die gesunde Entwicklung der Säuglinge waren im Jahr 1981 Anlass für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF), den "Internationalen Kodex für die Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten" zu formulieren. Ziel dieses Kodex' ist es, "zu einer sicheren und angemessenen Ernährung für Säuglinge und Kleinkinder beizutragen, und zwar durch Schutz und Förderung des Stillens und durch Sicherstellung einer sachgemäßen Verwendung von Muttermilchersatznahrung, wo solche gebraucht wird. Dies soll auf der Grundlage entsprechender Aufklärung und durch eine angemessene Vermarktung und Verteilung erfolgen."

Heute - 25 Jahre später - ist man in Deutschland auf dem richtigen Weg, betont die Nationale Stillkommission. Das in Deutschland bestehende Verbot, kostenlose Proben von Säuglingsanfangsnahrung an Schwangere oder Mütter abzugeben, wird jedoch nicht immer eingehalten. Die im deutschen Diätverband zusammengeschlossenen Hersteller haben beschlossen, keine derartigen Proben mehr zur Verfügung zu stellen und halten dieses Versprechen auch ein. Anlässlich der Weltstillwoche vom 2. bis 8. Oktober 2006 fordert die Nationale Stillkommission die übrigen Hersteller und Vertreiber nachdrücklich auf, keine kostenlosen Päckchen von Säuglingsanfangsnahrung mehr an Schwangere und an die Mütter Neugeborener zu verteilen.

Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.

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