Hebammen-Mangel: Krankenhäuser und Krankenkassen nehmen Hebammen-Startup Kinderheldin in die Versorgung auf
Archivmeldung vom 30.05.2018
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Freigeschaltet durch André OttKinderheldin, die telemedizinische Beratungsplattform für Schwangere und Eltern, forciert seit geraumer Zeit die Zusammenarbeit mit Gesundheitsversorgern und Krankenversicherungen. Heute gab das Unternehmen bekannt, dass es ab sofort die Patienten der Geburtsstation des Klinikums Darmstadt mitversorgt. Das Projekt wird mit zunächst 12.000 Euro von der Digitalstadt Darmstadt gefördert. Bereits im März diesen Jahres hat Kinderheldin darüber hinaus seine Zusammenarbeit mit der Hanseatischen Krankenkasse verkündet.
Die Geburtenziffer ist in Deutschland mit 1,59 Kindern pro Frau im Jahr 2016 so hoch wie seit den frühen 1970er Jahren nicht mehr. Und wie in vielen anderen Regionen Deutschlands steht auch in Hessen eine steigende Zahl von Geburten einem Mangel an Hebammen gegenüber. In diesem Jahr hat das Klinikum Darmstadt deshalb begonnen, erstmals auch Ausbildungsplätze für Hebammen anzubieten. Um ein zusätzliches Angebot zur Entlastung der vorhandenen Strukturen zu schaffen, wird es den Patienten der dortigen Geburtenstation nun außerdem ermöglichen, den telemedizinischen Beratungsservice von Kinderheldin für ein halbes Jahr kostenfrei zu nutzen.
"Wir wollen Müttern, die bei uns entbinden, eine niedrigschwellige Hilfe in Momenten der Unsicherheit bieten. Viele Eltern kennen das von der Geburt ihrer Kinder und erinnern sich: Freitagabend, Apotheke und Hausarzt sind geschlossen, die Hebamme auch nicht erreichbar und das Baby hat einen offenen, roten Windelpo und schreit. In solchen Fällen ist mit unserer Kooperation mit www.kinderheldin.de künftig schnelle, erste Abhilfe geschaffen", sagt Clemens Maurer, Geschäftsführer des Klinikums Darmstadt.
Mütter und ihre Partner erhalten vom Klinikum Darmstadt nach der Geburt einen Gutscheincode für jeweils 20 Beratungen, den sie auf einer separaten Website einlösen können. Das Klinikum Darmstadt hat in Hessen eine besondere Stellung: Es ist das einzige Krankenhaus mit einer Geburtenstation für Frühgeborene im Süden des Bundeslandes. Zudem ist es mit rund 1700 Geburten im Jahr die größte von drei Entbindungsstationen in der Stadt.
Das Projekt zwischen dem Klinikum Darmstadt und Kinderheldin wird von öffentlichen Trägern der Stadt Darmstadt mit zunächst 12.000 Euro gefördert. Darmstadt positioniert sich seit geraumer Zeit als digitale Vorzeigestadt und hat in diesem Rahmen letztes Jahr einen bundesweiten Wettbewerb der Bitkom gewonnen. Auch das Klinikum hat sich diesbezüglich hervorgetan, zum Beispiel durch "teil-digitale Patientenakten, elektronische Arztbrieferstellung, mobile Visiten, digitales Archiv, Online-Terminvergabe oder Labor-Datenabfrage am Patientenbett" hervorgetan, wie kma-online berichtet.
Kinderheldin berät zurzeit viele Frauen und Familien, die keine Hebamme finden konnten. "Aber auch diejenigen, die ihre feste Hebamme bei akuten anliegen nicht erreichen können oder auch mal nicht zu ungünstigen Zeiten stören wollen, wenden sich an unser Online-Portal," erzählt Mitgründer Fabian Müller. Besonders oft nachgefragt werden Themen zur Ernährung und zum Verhalten in der Schwangerschaft, zum Stillen und zum Umgang mit dem Kind in den ersten Lebenswochen. Fragen lauten zum Beispiel: "Ist es normal, wenn das Kind häufig schreit und nicht durchschläft? Wie kann ich meine Milchmenge steigern oder verringern? Ich glaube, mein Kind hat Bauchschmerzen, was kann ich tun?"
Erste Kooperation mit einer gesetzlichen Krankenkasse in Planung
Bereits im März diesen Jahres hat Kinderheldin bekanntgeben, mit der Hanseatischen Krankenkasse an einem Pilotprojekt zur Versorgung der gesetzlich versicherten Kunden zu arbeiten. Das Projekt geht aus dem bundesweiten Wettbewerb "Healthy Hub" hervor, das fünf gesetzliche Krankenkassen mit fünf digitalen Gesundheitsstartups zusammenbringt. Verläuft die Planung des Pilotprojektes erfolgreich, können alle ausrichtenden Krankenkassen das Angebot ihren insgesamt ca. 3 Millionen Versicherten zugänglich machen.
"Wir freuen uns, dass mit dem Klinikum Darmstadt und der Hanseatischen Krankenkasse auch etablierte Versorger den Mehrwert unseres Angebots schätzen: Kinderheldin will und kann die Vor-Ort-Betreuung durch eine Hebamme nicht ersetzen. Aber wir können den persönlichen Rat examinierter Hebammen dank telemedizinischer Beratung für mehr Schwangere und junge Eltern zugänglich machen, die diese Hilfestellung sonst nicht hätten," erklärt Fabian Müller, Mitgründer von Kinderheldin.
Quelle: Kinderheldin (ots)