Wie beeinflusst die Gehirnentwicklung Krankheiten im Erwachsenenalter?
Archivmeldung vom 15.01.2016
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtInsgesamt 48 Doktoranden und Doktorandinnen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) werden im neuen Graduiertenkolleg die „Entwicklung und Vulnerabilität des ZNS“ erforschen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat das für die FAU richtungsweisende Graduiertenkolleg (GRK 2162) soeben für viereinhalb Jahre bewilligt und fördert es in diesem Zeitraum mit 4,3 Millionen Euro.
Das Graduiertenkolleg, das auf translationalen Ausbildungsprogrammen und Forschungsstrukturen wie dem Studiengang Molekulare Medizin und dem Interdisziplinären Zentrum für Klinische Forschung Erlangen aufbaut, befindet sich an der Schnittstelle zwischen Grundlagenforschung und Klinik. Insgesamt bringt das Graduiertenkolleg 20 naturwissenschaftliche und 28 medizinische Doktoranden zusammen.
Im Mittelpunkt des Ausbildungs- und Forschungsprogramms steht der Überschneidungsbereich zwischen der Entwicklung des Gehirns und Erkrankungen des Nervensystems. „In der Vergangenheit wurden die Mechanismen der Gehirnentwicklung und die Entstehung von Erkrankungen im Erwachsenenalter weitestgehend getrennt voneinander betrachtet. Das Graduiertenkolleg geht einen neuen Weg und wird den Einfluss von Entwicklungsprozessen auf die Anfälligkeit bezüglich erkrankungsauslösender Ereignisse in späteren Lebensphasen untersuchen“, erläutert Prof. Dr. Dieter Chichung Lie, Professor für Molekulare Medizin und Sprecher des Graduiertenkollegs.
Die fachübergreifenden Promotionsthemen sind eng miteinander verzahnt und werden durch ein interdisziplinäres Team von Entwicklungsbiologen, Neurowissenschaftlern und Klinikern betreut. „Auf diese Weise kommen unsere Studierenden in den Genuss eines neuen Ausbildungskonzepts, bündeln ihre Kräfte und bearbeiten Projekte gemeinsam“, sagt Prof. Lie, „Die naturwissenschaftlichen Doktoranden werden noch einmal für klinisch relevante Fragestellungen sensibilisiert, während die Kliniker erneut an die wissenschaftlichen Grundlagen von Erkrankungen herangeführt werden.“
Mit Hilfe des Graduiertenkollegs erhoffen sich die Wissenschaftler neue Erkenntnisse zum Beispiel darüber, wie empfänglich Menschen für die Entstehung von Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS) sind oder inwiefern Gene bei der Entstehung von Krankheiten wie etwa Parkinson oder Alzheimer eine Rolle spielen.
Um die Interaktionen zwischen Entwicklungs- und Erkrankungsprozessen zu modellieren, nutzt das Graduiertenkolleg sowohl Tiermodelle als auch von Patienten stammende sogenannte pluripotente Stammzellen. Die Analyse findet mit Hilfe modernster Methoden der Genomik, Molekular-, Entwicklungs- und Zellbiologie, Biochemie, Elektrophysiologie und Verhaltensbiologie statt.
„Mit der Bewilligung des neuen Graduiertenkollegs kann die FAU die Ausbildung auf einem innovativen Gebiet der Neurowissenschaften intensivieren“, sagt Prof. Lie, „und ihre Promovierenden auf ihren nächsten Karriereschritt ausgezeichnet vorbereiten.“
Quelle: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (idw)