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Corona-Antigen entwickelt - Anzeige vom Staat statt Unterstützung erhalten

Archivmeldung vom 08.03.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.03.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Anja Schmitt
Corona Virus
Corona Virus

Bild: pixabay

Der deutsche Mediziner Winfried Stöcker will ein Antigen gegen Covid-19 entwickelt haben, das er – ohne notwendige Genehmigung – an Freiwilligen getestet hat. Statt Lob und Unterstützung hat Stöcker nun zwei Strafanzeigen von offiziellen Behörden. Dies schreibt das russische online Magazin „SNA News“ .

Weiter heißt es diesbezüglich auf deren deutschen Webseite: "Das Antigen bietet laut Stöcker viele Vorteile. Es könne im Kühlschrank gelagert werden, sei rasch lieferbar und basiere im Gegensatz zu den Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna nicht auf der mRNA-Technologie*. Es sei im Kampf gegen das Virus und seine Mutationen trotzdem effektiv.

„Diesen Teil kann man jetzt auch noch ein kleines bisschen modifizieren, um die Mutanten mitzuerfassen“, sagt er gegenüber dem Sender Spiegel TV. Schaden könne das Antigen hingegen keinen anrichten, so der Mediziner weiter. Tests an Freiwilligen, zu denen Mitarbeiter, seine Familie und er selbst zählen, hätten das bestätigt.

Drosten und Streeck wissen Bescheid: Das Antigen wirkt

Stöcker, überzeugt von seinem Wirkstoff, schrieb deshalb noch im Mai 2020 eine Mail an Christian Drosten und teilte seine Ergebnisse mit dem Chefvirologen der Berliner Charité. Der antwortete, dass er den Selbstversuch gut nachvollziehen könne, gab aber zu bedenken, dass die Produktion eines Impfstoffes hohe Qualitätsansprüche erfüllen müsse, wenn er vermarktet werden solle.

Drosten bot zudem kollegial Hilfe an und schlug Stöcker vor, für ihn Neutralisationstests durchzuführen. Diese überprüfen, ob sich bei den Probanden Antikörper gebildet haben, die das Virus ausschalten können. Die Ergebnisse machten Hoffnung.

„Ich habe Serum von mir hingeschickt und bei Untersuchungen hat man herausgefunden, dass der von mir gebildete Antikörper in der Lage ist, das Virus zu neutralisieren”, sagt Stöcker dem Spiegel. Auch ein Test von Hendrick Streeck, Chefvirologe der Bonner Uniklinik, habe ein positives Ergebnis ergeben.

Während Drosten im Nachhinein klarstellte, dass er das Ganze als „diagnostische Untersuchung, weniger als einen Test der Impfstoff-Wirksamkeit” sehe, war Stöcker motiviert und schickte die Ergebnisse an das Paul-Ehrlich-Institut, das in Deutschland für die Zulassung von Impfstoffen zuständig ist.

Strafanzeigen

Diesmal hatte Stöcker Misserfolg. Wie der Sender Spiegel TV berichtete, erstatteten das Paul-Ehrlich-Institut und das Landesamt für soziale Dienste (LAsD) in Schleswig-Holstein Anzeige.

„Aus Sicht der LAsD ist Eile geboten, da nicht ausgeschlossen werden kann, dass weitere Herstellungen und Impfungen, die evtl. die Gesundheit der Probanden schwer gefährden können, durchgeführt werden“, zitiert der Spiegel aus der Anzeige des Landesamtes.

Stöcker, der vom FDP-Bundestagsabgeordneten und Rechtsanwalt Wolfgang Kubicki im Verfahren vertreten wird, versteht das nicht. „Wir wären in der Lage, dem Virus schnell und wirksam zu begegnen. Statt meinen Hinweis aufzugreifen und die erfreulichen Ergebnisse möglicherweise reproduzieren zu lassen, bremsen die mich aus.“

Die Ergebnisse seiner Selbsttestung an Freiwilligen können wohl kaum der Grund sein. Von 100 Probanden weisen 97 Antikörper in hoher Konzentration auf und sind immunisiert – und dankbar. „Ich habe das gemacht, weil die Situation es erfordert und weil ich ihm vertraue“, sagt Stöckers Mitarbeiterin Elisabeth Meißner dem Spiegel.

Stoppen lässt sich Meißners Chef von den Anzeigen nicht. Statt selbst zu vermarkten, gibt er den Bauplan des Antigens öffentlich bekannt, um ihn verbreiten zu können. Seine Hoffnung: Dass Hersteller „das Antigen anbieten, so dass jeder Arzt sich das kaufen kann“. Die Mediziner können das Antigen dann ihren Patienten verabreichen. „Dann wäre allen geholfen“, so Stöcker, der auch die Frage nach der Legalität dieses Planes B bejaht.

Zu diesem Zweck stellte Stöcker die Rezeptur des Antigens auf seine Homepage und hofft nun, dass ein Hersteller zugreift. Zunächst müsste das Antigen jedoch in großer Stückzahl produziert, in großem Umfang getestet und anschließend zugelassen werden – ein Prozess, der Zeit benötigt. Finanziell bringt das Stöcker allerdings so oder so nichts – im Fall der Produktion durch einen Hersteller sieht er keinen Cent.

Besonders skurril in diesem Fall ist, dass sich im Netz zahlreiche Kommentare von Menschen finden, die andeuten: mit einem der zugelassenen Impfstoffe wollen sie sich nicht impfen lassen, jedoch das Mittel von Stöcker würden sie dankbar nehmen. Obwohl dessen Sicherheit und Wirksamkeit nicht unter den vorgeschriebenen wissenschaftlichen Standards erprobt wurde.

* Bei der mRNA-Technologie werden genetische Informationen für den Bau eines ungefährlichen Erregerbestandteils mittels Injektion verabreicht. Das menschliche Immunsystem reagiert darauf und baut einen Schutz gegen das Virus auf."

Quelle: SNA News (Deutschland)

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