Studie: Pandemiefolgen bei Kindern und Eltern weiter spürbar
Archivmeldung vom 18.09.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.09.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Corona-Pandemie und die damit verbundenen Schutzmaßnahmen haben deutliche Spuren bei Kindern, Jugendlichen und Eltern hinterlassen. Laut einer am Mittwoch veröffentlichten Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) sind die Verschlechterungen in der mentalen Gesundheit, der körperlichen Aktivität und dem allgemeinen Wohlbefinden auch weiterhin spürbar.
Wie aus den Untersuchungen hervorgeht, kam es während der Pandemie zu
einem deutlichen Anstieg von Angstsymptomen und Depressionen bei Kindern
und Jugendlichen. Besonders stark betroffen waren Schüler während der
langen Phasen des Home-Schoolings, in denen soziale Kontakte weitgehend
eingeschränkt waren. Vor allem im Alter von elf bis 15 Jahren, in der
Pubertät, nahm die Häufigkeit von Angst- und Depressionssymptomen
deutlich zu.
Darüber hinaus stellten die Wissenschaftler einen
Rückgang der körperlichen Aktivität fest. Während und nach Schließungen
von Schulen, Sportvereinen und Freizeiteinrichtungen war eine erhebliche
Abnahme der körperlichen Aktivität bei jungen Menschen feststellbar.
Die tägliche Bewegungszeit sank im Durchschnitt um 48 Minuten, die
intensivere sportliche Aktivität um zwölf Minuten pro Tag ab - was einem
Rückgang der Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 20
Prozent gleichzusetzen ist. Eine Normalisierung lässt sich bis heute
nicht feststellen.
"Die mentale und körperliche Gesundheit junger
Menschen hat während der Pandemie stark gelitten und sich nur teilweise
erholt", sagte BiB-Forscherin Helena Ludwig-Walz. "Es ist von
besonderer Bedeutung, die mentale Gesundheit und das Bewegungsverhalten
junger Menschen wieder gezielt zu fördern, um langfristigen negativen
Auswirkungen entgegenzuwirken."
Wie aus der Studie weiter
hervorgeht, hatten neben den Kindern und Jugendlichen auch Eltern unter
den Einschränkungen zu leiden. Vor allem Mütter mit Kindern bis zehn
Jahren berichteten über ein stark eingeschränktes Wohlbefinden.
Besonders auffällig ist, dass ihre Lebenszufriedenheit nahezu über den
gesamten Zeitraum unter dem Wert der Väter lag.
Den niedrigsten
Wert der Lebenszufriedenheit erreichten Mütter im April und Mai 2021,
was mit den bis dahin bereits seit mehreren Monaten bestehenden starken
Einschränkungen in den verschiedenen Bildungs- und
Betreuungseinrichtungen zusammenfällt. Erst nach dem Ende der
Schutzmaßnahmen stieg das Wohlbefinden von Müttern wieder an, und die
Unterschiede zwischen Müttern und Vätern verringerten sich.
"Die
Pandemie hat gezeigt: Einschränkungen in Bildungs- und
Betreuungseinrichtungen belasten Eltern stark, insbesondere Mütter",
sagte Mitautor Mathias Huebener. "Diese Erfahrung sollte uns eine Lehre
sein, gerade in aktuellen Zeiten von Personalmangel in Kitas und
Schulen." Der Ausbau von verlässlichen Betreuungsangeboten und die
Verbesserung der Personalsituation in Kitas und Schulen seien dabei
essenziell.
Quelle: dts Nachrichtenagentur