Milliardenschwere Lockdowns laut Forscher mit „falschem Bild“ beschlossen: 20 statt 1113 Todesfälle?
Archivmeldung vom 29.01.2021
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Freigeschaltet durch Anja SchmittMehr als 50.000 Menschen sind in Deutschland an oder mit Corona gestorben. Doch wann genau? Der Mediziner Bertram Häussler vom Gesundheitsforschungsinstitut IGES attackiert in einem Interview einen erheblichen Verzug bei der Übermittlung der Sterbezahlen. Ein verzerrtes Bild werde zur Rechtfertigung für politische Entscheidungen ins Feld geführt. Dies berichtet das russische online Magazin „SNA News“ .
Weiter ist auf deren deutschen Webseite dazu folgendes geschrieben: "Ein grundlegendes Problem sei es, dass die Öffentlichkeit die Sterbezahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) für aktuell halte und auch Politiker sie häufig fälschlicherweise so darstellten, kritisiert Häussler gegenüber „Focus“. Das RKI weise nicht genug darauf hin, dass dies eine Falschinterpretation sei.
„Durchschnittlich spiegelt die vom RKI täglich veröffentlichte Anzahl der Todesopfer den Stand von vor etwa drei Wochen wieder“, sagt der Mediziner weiter. Das heißt, dass die gemeldeten Toten nicht innerhalb des letzten Tages gestorben sind, sondern die Zahl an diesem Tag übermittelt wurde. Gestorben können sie noch Tage oder sogar Wochen vorher sein. Die vom RKI täglich vermeldeten Daten seien dann so veraltet, dass sie ein verzerrtes Bild zeigen würden.
Das will Häussler mit einem Team vom Gesundheitsforschungsinstitut IGES in Berlin, das als unabhängiges Forschungs- und Beratungsinstitut für Infrastruktur- und Gesundheitsfragen gilt, schon seit August mit dem Pandemie Monitor zum Infektionsgeschehen immer wieder feststellen. Sie wollen dafür die Zwischenstände der Neuinfektionen und Todesfälle der RKI-Falldatenbank studieren und können rückwirkend ausrechnen, wie viele Todesmeldungen jeden Tag dazukommen.
Das steckt wohl dahinter
Als Beispiel nennt er die Todeszahlen, die im Oktober vermeldet wurden. Sie hätten eine viel zu positivere Situation gezeigt, die nicht zu den damals bereits stark steigenden Neuinfektionen gepasst habe, so der Forscher. Umgekehrt würden die derzeit hohen Sterbezahlen auf Infektionen Ende November bis Anfang Dezember zurückgehen und ein übertriebenes Bild der aktuellen Situation bieten.
„Am 15. Januar beispielsweise hat das RKI 1113 neue Todesfälle für den Vortag vermeldet – unsere Analyse zeigt aber, dass am Vortag nur 20 Menschen gestorben sind“, behauptet der Forscher weiter. So sei auch die am 20. Januar gemeldete Zahl von 1148 Toten für die aktuelle Lage womöglich halb so hoch. „Wir befinden uns derzeit in einer Phase, in der die Zahl der Verstorbenen stark abnimmt“, so Häussler.
Dass die Zahlen so lange übermittelt werden, erklärt er mit einem großen zeitlichen Abstand zwischen der Meldung der Infektion und der Übermittlung an das RKI, dass der Betroffene verstorben ist. Was er mit drei Wochen allerdings meint: Die administrativen Vorgänge würden circa eine Woche dauern. Seit der Meldung der Infektion bis zum Tod seien es dann weitere zwei Wochen im Durchchnitt. Korrekt aus seiner Sicht wäre es, die Sterbefälle nach dem Datum abzubilden, an dem sie als infiziert gemeldet worden sind - wie es auch in seinen Modellierungen der Fall ist.
Zwar sollten Krankenhäuser laut Infektionsschutzgesetz einen RKI-Meldebogen ausfüllen, was in der Regel nicht passiere. Stattdessen würden Ärzte im Krankenhaus nur einen Totenschein für das Standesamt ausstellen, das den Fall dann dem Gesundheitsamt melde. Die Gesundheitsämter müssten dann noch jedem Todesfall den Bescheid über den Verdachtsfall sowie einen positiven Testbescheid zuordnen. Erst dann könnten die Sterbefälle als Corona-Tote an das RKI übermittelt werden.
Sein Fazit:
Da Gesundheitsämter mit der Nachverfolgung aktueller Infektionen total überlastet seien, müssten sie technisch und personell so ausgestattet sein, dass eine sofortige Meldung an das RKI ohne großen Zeitverzug erfolge. Auch die Krankenhäuser müssten die Todesfälle direkt an die Gesundheitsämter melden. Häussler hält es generell für gefährlich, dass das derzeitige Meldesystem keine gute Orientierung biete und dann Grundlage für die Lockdown-Entscheidungen sei, „die uns Milliarden kosten“.
Vor diesem Hintergrund vermutet er ebenfalls, dass die Verlängerung des harten Lockdowns bis 15. Februar eine übereilte Entscheidung gewesen sei. Man hätte bis zum 31. Januar abwarten können. Bezüglich der Virus-Mutationen schlägt Häussler eine andere Basis für Entscheidungen vor, und zwar aufgrund der konsequenten Sequenzierung. Mit dieser könnte man feststellen, ob Infektionen und Ausbrüche auf das neue Virus zurückzuführen seien.
Die deutschen Gesundheitsämter haben dem RKI neulich 13.202 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet, dazu noch 982 neue Todesfälle, die ebenfalls innerhalb von 24 Stunden übermittelt wurden. Vor einer Woche waren es noch 15.974 Neuinfektionen und 1148 Todesfälle. Parallel dazu zeigen die Daten der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin seit dem 4. Januar einen Rückgang der Intensivpatienten um rund 20 Prozent an. SNA hat beim RKI bereits einen Kommentar zur Übermittlung der Sterbezahlen angefragt."
Quelle: SNA News (Deutschland)