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Insektizide haben auf Kinderköpfen nichts zu suchen

Archivmeldung vom 28.02.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.02.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: obs/Dr. Wolff-Forschung
Bild: obs/Dr. Wolff-Forschung

Wenn es um die Gesundheit ihrer Kinder geht, sind sich die Deutschen einig: Die kleinen Patienten müssen möglichst schnell und ohne Nebenwirkungen behandelt werden. Wie sieht es beim Thema Läuse aus: Jedes dritte Kind muss im Laufe seines Lebens gegen Kopfläuse behandelt werden. Aber die Mittel enthalten oft Insektizide, Nervengifte.

Bei der Bekämpfung von Kopfläusen sind insektizidhaltige Präparate nach wie vor weit verbreitet, obwohl ihr Einsatz beispielsweise bei Lebensmitteln inzwischen stark eingeschränkt worden ist. Dies wird von Fachleuten wegen möglicher toxischer Nebenwirkungen zunehmend als problematisch eingestuft - vor allem, wenn Kinder mit den Stoffen in Berührung kommen. In der Bevölkerung sind diese Bedenken angekommen, wie eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Healthcare (Emnid) herausfand. 77 Prozent aller Befragten sprechen sich sogar für ein generelles Verbot der Mittel aus.
Die meisten Deutschen (86 Prozent) wissen allerdings gar nicht, mit welchen Inhaltstoffen sie Ihre Kinder behandeln, ergab eine Studie des Meinungsforschungsinstitutes TNS-Healthcare. 

Neuerdings gibt es wirkungsvolle insektizidfreie Alternativen. In Ländern wie England, Frankreich und Dänemark haben sie inzwischen die giftigen Klassiker verdrängt. In Deutschland wird der Erfolg zurzeit noch durch bürokratische Hürden behindert. Hier dauert es voraussichtlich noch zwei Jahre, bis diese Mittel (z. B. von Dr. Wolff) auf der so genannten Entwesungsmittelliste steht. Nur dann können diese Präparate von Gesundheitsämtern empfohlen werden.

Anders als bei den insektizidhaltigen Mitteln werden die Kosten in aller Regel nicht von den Kassen übernommen. Diese unterschiedliche Verfahrensweise wird in der TNS-Untersuchung als Ungerechtigkeit empfunden. 94 Prozent der Befragten meinen, dass die Kosten insektizidfreier Mittel genauso von den Kassen übernommen werden sollten wie die Kosten insektizidhaltiger Mittel.

Eduard Dörrenberg von Dr. Wolff in einem Interview: "Die Studie hat ergeben, dass deutsche Mütter zu 90 Prozent nicht wissen, dass in den Mitteln Insektizide enthalten sind. Wenn man es ihnen sagt, sind 75 Prozent also drei Viertel dafür, diese Mittel zu verbieten. Und über 90 Prozent sprechen sich auch dafür aus, dass sie erstattet werden von Krankenkassen.
Auf der einen Seite wollen die Krankenkassen diese Mittel bisher nicht erstatten. Das hemmt das entsprechende Verschreibungsverhalten der Ärzte. Auf der anderen Seite kommen sie nicht auf die Entwesungsmittelliste, für die Kindergärten notwendige Informationen. Das dauert nach Behördenangaben ein bis zwei Jahre oder gegebenenfalls auch länger. Deswegen haben wir die Gesundheitsministerin Frau Schmidt gebeten, an beiden Hebeln anzusetzen, damit diese Produkte erstattet werden und auch schneller auf die entsprechenden Listen kommen."

Die Krankenkassen warten also ab. Lediglich eine einzige Krankenkasse, die AOK Hannover, erklärte sich bisher bereit, die Kosten für das neue insektizidfreie Präparat Etopril zu übernehmen. Die Hersteller der neuen Mittel hoffen deshalb, dass ihr Appell an die Gesundheitsministerin Wirkung zeigt.

Die Befragung von TNS-Healthcare wurde Anfang Januar 2008 vorgenommen. Es nahmen insgesamt 1.002 Personen ab 14 Jahren teil. Auftraggeber war der Bielefelder Arzneimittelhersteller Dr. Wolff.

Quelle: Dr. Wolff-Forschung


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