Komplementärmedizin wirkt vielfach besser als Antibiotika
Archivmeldung vom 17.11.2010
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.11.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSchätzungen zufolge sind bis zu 90 Prozent aller Atemwegsinfekte viral bedingt. In vielen Fällen werden Antibiotika verordnet - sie sind jedoch gegen Viren wirkungslos, schädigen die körpereigene gesunde und für die Abwehrkraft notwendige Keimflora und tragen zur individuell und global zunehmenden Antibiotikaresistenz bei. Wesentlich wirkungs- und sinnvoller ist häufig der Einsatz komplementärmedizinischer Maßnahmen gegen Erkältungskrankheiten, betonen Experten.
Die Entwicklung von
Antibiotikaresistenzen hat zur Folge, dass immer mehr bakterielle
Erkrankungen mit herkömmlichen Antibiotika nicht mehr so sicher und
effizient behandelbar sind wie früher. Experten plädieren daher für eine
verantwortungsvolle Anwendung von Antibiotika. "Dazu gehört der
gezielte Einsatz in ausreichend hoher Dosierung über einen der
Infektionskrankheit entsprechenden Therapiezeitraum. Jede überflüssige
und ungezielte Therapie begünstigt eine Resistenzselektion", warnt Prim.
Univ. Doz . Dr. Christoph Wenisch, Abteilungsvorstand, 4. Medizinische
Abteilung mit Infektions- und Tropenmedizin, SMZ-Süd-Kaiser Franz Josef
Spital.
Risiko für Asthma und Neurodermitis steigt
Die Folgen unreflektierter Antibiotikagaben reichen über die Gefahren der Resistenzentwicklung noch weit hinaus. Eine aktuelle Studie aus Schweden (Metaanalyse des "Swedish Institute for Infectious Disease Control") ergab, dass eine siebentägige Antibiotikagabe die Darmflora bis zu zwei Jahre lang beeinträchtigen kann. Dies führt zu einer Schwächung des Immunsystems. Die Entstehung von Asthma und Neurodermitis wird begünstigt.
Antibiotikaresistenzen werden zunehmend auch schon bei Kindern festgestellt. "Je häufiger kleine Kinder Antibiotika einnehmen müssen, desto größer ist ihr Risiko, an Asthma zu erkranken", betont die Allgemeinmedizinerin Dr. Petra Maria Orina Zizenbacher. Eine große kanadische Studie zeigte, dass Kinder, die bereits im ersten Lebensjahr Antibiotika einnehmen müssen, besonders häufig noch vor dem siebten Geburtstag Asthma entwickeln. Die Gefahr wächst zudem mit jeder Antibiotikakur, wie ein Wissenschaftlerteam der University of Manitoba nachwies: Babys, die mehr als viermal Antibiotika schlucken, tragen ein 1,5-fach erhöhtes Asthmarisiko.
Experten empfehlen daher für jede Altersgruppe zunehmend den Einsatz
natürlicher Maßnahmen und Heilmittel zur Vorbeugung und Linderung von
Erkältungskrankheiten.
Wirksame Maßnahmen zur Vorbeugung
In der Vorbeugung von Erkältungskrankheiten spielen eine
vitaminreiche Ernährung sowie maßvoller Sport eine maßgebliche Rolle.
Bei Neigung zu Erkältungskrankheiten sind Warm-Kalt-Wechselbäder oder
Kneippanwendungen sinnvoll. "Wichtig ist auch, dass die Darmflora in
Ordnung ist", erklärt Dr. Christian Plaue, Leiter des Referats für
Komplementärmedizin, Ärztekammer Wien. Besonders bei Kindern fehlen nach
häufiger Antibiotikagabe gerade jene Bakterien, die physiologischer
Weise im Darm in Kooperation mit dem dort ansässigen Immunsystem dafür
zuständig sind, die Abwehr gegen Krankheitserreger im Bereich der
Atemwege zu verstärken. Zur Sanierung einer geschädigten Darmflora
stehen Arzneimittel zur Verfügung, die physiologisch im Darm vorkommende
Lactobazillen, Enterokokken oder Coli-Bakterien enthalten.
Natürliche Methoden helfen
Liegt bereits eine Erkältung vor, so stehen viele natürliche Methoden zur Auswahl, die den Krankheitsverlauf lindern oder abkürzen können. In der frühen katharrhalischen Phase geht es vor allem darum, ein Übergehen in die mukopurulente Phase mit zäher Schleimbildung zu verhindern bzw. das Abhusten von Schleim zu fördern, um einer bakteriellen Superinfektion den Nährboden zu entziehen.
Zur Verkürzung der Krankheitsdauer eignen sich verschiedenste
Maßnahmen, um die Abwehrkräfte zu unterstützen. Dr. Plaue: "Hierzu
zählen unter anderem diverse Erkältungs- oder Grippetees, die entweder
die Abwehrkräfte stärken oder das Abhusten und die Ausscheidung von
Schleim aktivieren und den Stoffwechsel anregen. Sie enthalten Eibisch,
Lindenblüten, Hollunderblüten, Spitzwegerich, Salbei, etc. Sehr gute
Erfahrungen habe ich auch mit homöopathischen Arzneimitteln sowie mit
Vitamin C in Gramm-Dosierung."
Neue Therapieoption aus Südafrika
"Pflanzliche Arzneimittel eignen sich zur Behandlung von 'Erkältungen' besonders gut", bestätigt auch Univ.-Prof. Mag. Dr.Wolfgang Kubelka, Department für Pharmakognosie, Universität Wien, Vizepräsident der Österreichischen Gesellschaft für Phytotherapie. Die breite Auswahl an Pflanzenheilmittel (Phytopharmaka) wird neuerdings durch ein Extrakt (EPs® 7630, Kaloba®) aus den Wurzeln der Kapland Pelargonie bereichert: Diese werden heute in Südafrika aus Kulturen gewonnen und nach einem standardisierten Verfahren zu einem Extrakt von konstanter Qualität verarbeitet. Chemische Analysen ergaben eine große Zahl an Inhaltsstoffen, die zu verschiedenen Substanzklassen gehören (Cumarine, v.a. Umckalin, Phenolcarbonsäuren, Gerbstoffe: Gallussäurederivate und Oligomere Procyanidine, Flavonoide u.a.). Im Labor ("in vitro") wurden für den Gesamtextrakt verschiedene Wirkmechanismen gefunden: Im Vordergrund stehen antivirale (Interferon-Induktion) und antibakterielle (Adhäsionshemmung) Wirkungen sowie eine sekretomotorische Aktivität (Erhöhung der Zilienbewegung des Flimmerepithels). Kubelka: "Das Zusammenspiel dieser Wirkungen führt zu einer eindrucksvollen Besserung der Symptomatik bei Erkältungskrankheiten. Die aus traditioneller Erfahrung bekannte gute Wirksamkeit bei ausgezeichneter Verträglichkeit ist inzwischen an vielen tausend Erwachsenen und Kindern durch Studien und Anwendungsbeobachtungen bestätigt."
Quelle: Pressefrühstück "Antibiotikaresistenzen nehmen zu - Heilpflanzen bieten oft eine gute Alternative - Erkältungen natürlich behandeln", 16. November, Wien