Forscher klären die Auswirkungen von Supermarktessen auf den Menschen
Archivmeldung vom 11.08.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Osten holt auf – nicht nur in Wirtschaft und Wissenschaft haben einige Regionen der neuen Bundesländer längst zum Westen aufgeschlossen – rund 17 Jahre nach der Wende gibt es auch bei der Volkskrankheit Nr. 1 keinen Unterschied mehr zwischen Ost und West: Bei Allergien.
Clemens Dahinden vom Lehrstuhl für Immunologie an der Universität Bern sagte dem Stuttgarter Radiosender Wilantis fm: „Bei dieser sehr schnellen Zunahme kommt vielleicht etwas ins Spiel, was in der Allergieforschung noch sehr wenig erforscht ist: Die Rolle der Nahrung in der Allergieforschung.“
Der Gutachter im Forschungsprogramm Allergologie der Landesstiftung Baden-Württemberg fügt an: „Die Supermärkte waren nach der Wende einfach am schnellsten in den neuen Bundesländern. Somit haben sich die Einkaufs- und Ernährungsgewohnheiten der Menschen in der Ex-DDR viel schneller als die wirklichen Umweltbedingungen geändert. Das ist ein wesentliches Argument, dass die Ernährung eine große Rolle spielen könnte. Dazu zählen Vitamine, weitere Arten von anderen Nahrungsmitteln oder Lebensmittel aus den Tropen.“
Noch viel früher in der menschlichen Entwicklung setzt die Forschung von Peter Soboslay vom Institut für Tropenmedizin der Universität Tübingen an. Er hat in Afrika erforscht, dass Kinder bereits vor de Geburt gegen Allergien immunisiert werden können. Gegenüber Wilantis fm sagte Soboslay wörtlich: “Diese pränatale Prägung kann in der Tat schon während der Schwangerschaft stattfinden. Es ist bekannt, dass Parasiten von der Mutter auf die Föten übergehen können, häufig zum Nachteil des Ungeborenen. Aber auch das Gegenteil ist der Fall: Antigene von der Mutter gelangen über die Plazenta in den Körper des Ungeborenen Kindes und veranlassen dort eine entsprechende Immunsensibilisierung.“
Ob Forschung zur Ost-West-Angleichung, der Allergiefälle oder pränatale Impfung. Die Wissenschaftler empfehlen, sich häufiger der Umwelt auszusetzen, um so Allergien vorzubeugen. Ein Fazit des Allergologieforschungsprogramms könnte also lauten: Ein bisschen Dreck muss sein.
Quelle: Pressemitteilung Wilantis fm