Antibiotikaresistenz und Massentierhaltung
Archivmeldung vom 12.12.2012
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.12.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittRolf Müller, Arzt für Naturheilverfahren schreibt in einem Artikel auf dem Nachrichtenblog "politaia.org": "Klinikkeime waren in meiner Praxis bis zum Jahre 2008 kein Problem. In diesem Jahr kam ein junger, sportlicher Mann in meine Praxis und bat mich um Hilfe. Er litt seit 5 Jahren unter ständig wiederkehrenden Furunkeln am ganzen Körper, und hatte bereits unsere zwei Universitätskliniken in München um Hilfe ersucht, sowie eine große Anzahl von Dermatologen und Chirurgen. Keine dieser seit 5 Jahren laufenden Bemühungen konnte das Symptom der wiederkehrenden Furunkulosis abstellen."
Müller weiter: "Er sagte mir zu diesem Zeitpunkt nicht, dass er von dem gefährlichen und multiresistenten Klinikkeim MRSA (= Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) befallen war. Ich begann meine Therapie mit den bis zu diesem Zeitpunkt altbewährten Regenaplexen (homöopathische Arzneimittel, welche nach den Grundsätzen der REGENA-Therapie wie in einem Baukastensystem kombiniert werden). Und die Furunkulosis kam ab sofort zum Stillstand.
Etwa 10 Wochen nach Behandlungsbeginn eröffnete sich aber noch einmal ein winziger Eiterherd an der Nase, ich konnte einen Abstrich entnehmen und wurde gewahr, dass es sich um MRSA handelte.
Nun sah ich mich gezwungen, alle mir bekannten Register zu ziehen, um eine endgültige Ausheilung und eine Beendigung des MRSA-Befalls herbeizuführen. Neben den für viele Ärzte nicht selbstverständlichen durchzuführenden strikten Hygienemaßnahmen, integrierte ich nun erstmals die SPAGYRIK in mein Behandlungskonzept. Ich verordnete eine hoch zu dosierende Mischung aus heimischen Heilpflanzen, welche bekanntermaßen alle gegen den Keim Staphylokokkus aureus wirksam sind, wie
- Allium sativum (Knoblauch )
- Allium cepa ( Zwiebel )
- Eleutherokokkus ( Taigaginseng )
- Propolis ( Kittharz der Bienen )
- Azadirachta indica (Neem)
- Juniperus communis (Wacholder )
- Thymus vulgaris (Thymian )
- Salvia officinalis ( Salbei )
- und einige weitere Synergisten, sowie eine spezielle Mischung zur Aktivierung unserer Immunabwehr.
Meine therapeutische Schiene gegen die Klinikkeimen steht also auf drei starken und bewährten Beinen, welche sich synergistisch ergänzen, die Homöopathie in Form der Regenaplexe, der Spagyrik und der Isopathie. Ein Therapieschema also, welches nebenwirkungsfrei auch bei Schwangeren und Kindern einsetzbar ist.
Nach meiner ersten erfolgreichen MRSA-Sanierung hatte ich die Hoffnung, dass dieser Erfolg von unserer universitären Medizin zur Kenntnis genommen wird, denn dieser gehen die (noch) wirksamen Antibiotika aus. Jeder offene Arzt weiß, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis wir wieder mittelalterliche Zustände haben und an Typhus, Pest und Cholera sterben mangels Antibiotika gegen diese Keime …
Ich schrieb daher alle Universitäten unseres Landes an, welche sich mit dem Gebiet der Bakteriologie, Infektiologie und Multiresistenz von Keimen auseinandersetzten. Ebenso versuchte ich, die in dieser Sache zuständigen Bundesministerien für eine Erforschung und wissenschaftlichen Untersuchung meines Therapieerfolges zu gewinnen, der für mich selbst überraschend war.
Keine Antwort!
Ein emeritierter Professor einer Universitätsklinik für Dermatologie klärte mich auf:
“Herr Kollege, Sie haben keine Chance in unserem Lande mit Ihrer Therapie; selbst wenn ich als Chef dieses Hauses das mache, was Sie gemacht haben, um die Wirksamkeit Ihrer Therapie wissenschaftlich zu überprüfen, mache ich mich strafbar, denn dies gilt als “Therapieversuch”, welcher einer hochkomplexen Anmeldungsprozedur bedarf, Anmeldung bei der Ethik-Kommission ect. ect. und kostet schnell mal 1 Million Euro!”
Und da begriff ich den genialen Coup der Pharma-Lobby, welche durch diese Gegebenheit verhindert, das ein kleines oder mittelständisches Pharmaunternehmen jemals die Chance hat, seine Produkte einer wissenschaftlichen Untersuchung unterziehen zu lassen. Und so können schulmedizinische Ärzte in unserem Land verächtlich die Nase rümpfen, wenn sie von einer Eigeninitiative durch Praktiker wie mich erfahren und fragen:
“Wer hat über ihren Therapieansatz bereits wissenschaftlich geforscht? Wo gibt es Publikationen über Ihr Therapieschema?”
Nachdem ich also begriff, daß ich hier als Einzelkämpfer auf weiter Flur stehe, beschloß ich, die Öffentlichkeit über meine Homepage www.mrsa-sanierung.de über andere, erfolgversprechende Therapieansätze zu informieren, und stellte diese Information ins Internet:
Anti-Biotika gehen – Pro-Biotika kommen
Der nosokomiale Keim MRSA – eine intelligente Reaktion der Natur auf nicht intelligentes Verhalten des Menschen –
Die weltweit verbreitete bakterielle Erkrankung MRSA, umgangssprachlich als “Krankenhauskeim” bezeichnet, die nun die große Herausforderung der Medizin geworden ist, stellt keine Laune der Natur dar. Statt dessen ist sie das intelligente Verhalten von Bakterien, welche durch jahrzehntelange, unkritische Verordnung von Antibiotika gelernt haben, sich gegen Antibiotika zur Wehr zu setzen. Eigentlich lernt das jeder Medizinstudent in den ersten Semestern seines Studiums, z.B. in Biologie und Bakteriologie. Warum dieses Wissen aber nicht bei den späteren Verordnungen als Arzt berücksichtigt wird, ist eine gesellschaftspolitische Frage, die hier nicht zur Diskussion stehen kann.
Tatsache ist, dass die Mutation der Staphylokokken aufgrund ihrer immer raffinierteren Überlebenstechniken schneller verläuft, als die pharmakologische Forschung mit der Entwicklung von neuen und wirksamen Antibiotika. Das ist eine wissenschaftliche Tatsache und wird von keinem Fachmann bestritten. Zurzeit gibt es nur noch weniger als 3 Antibiotika, welche bei dieser potenziell tödlichen Erkrankung zum Einsatz kommen können – die Tendenz ist leider weiter fallend. In dieser Zeit ist es wichtig, offen für alternative Behandlungswege zu sein. Die gibt es auf der ganzen Welt und vor allem in der traditionellen, ethnischen Naturmedizin. In Europa stellt das unsere traditionelle Pflanzenmedizin dar (Phytotherapie), welche durch Dr. Zimpel in eine besondere Systematik gebracht wurde. Heute können wir in Form der spagyrischen Aufbereitung dieser Heilpflanzen aus dem „Garten Gottes“ auf 88 verschiedene, ganzheitlich wirkende Heilpflanzen für Körper, Seele und Geist des Menschen zurückgreifen. Mit Hilfe dieser Heilpflanzen ist es nun wiederholt gelungen, die MRSA zu besiegen. Einfach und schnell – ohne Nebenwirkungen und bei geringen Kosten.
Nachdem alle medizinischen Universitäten in Deutschland, welche Forschung in Sachen Infektiologie, Bakteriologie und MRSA betreiben, von diesen ersten Behandlungserfolgen informiert wurden, scheint es sich herauszustellen, dass der allgemeine Eingang in die klinische Erforschung nicht so schnell sein wird, wie der Anstieg der Nachfrage von Patienten nach Sanierung ihrer MRSA mittels Heilpflanzen. Auf eine (gemächliche) Bestätigung durch die Wissenschaft können wir angesichts der Brisanz der MRSA – Erkrankung nicht warten.
Es wird daher hier ab sofort eine nebenwirkungsfreie Behandlungsalternative angeboten, die jedem Interessierten zur Verfügung steht. Gleichzeitig arbeiten wir daran, möglichst bald eine große, klinische Studie ins Leben zu rufen, welche diese alternative Therapieform als wirksam und nebenwirkungsfrei bestätigen wird.
Dieses Thema ist ein zutiefst trauriges Kapitel der Medizin.
Ich schäme mich für meinen Berufsstand.
Keine politische Partei in Deutschland war und ist in der Lage, hier Abhilfe zu bringen. Soeben hat mich Christoph Hörstel, der frühere ARD-Auslandskorrespondent und Gründer der Bewegung NEUE MITTE darüber informiert, dieses Thema auch zur Agenda seiner Partei zu machen, wenn diese bei den nächsten Bundestagswahlen antritt.
Erstmals wirkliche Hoffnung, diesen katastrophalen Zustand über eine gemeinsame politische Willensbildung in unserem Lande zu beenden. Herr Hörstel, Sie können sich sicher sein, die Stimmen aller an Klinikkeimen leidenden Menschen und aller verantwortungsvollen Ärzten auf Ihrer Seite zu haben.
Es sind Tausende……
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Die nun folgende hervorragende Recherche zum Thema Massentierhaltung und Antibiotikaresistenz wurde dem Forum www.Sein.de entnommen:
Zusammenhang von Massentierhaltung und Antibiotika-Resistenz
Antibiotikaresistente Keime verbreiten sich rasend – und könnten unsere Medizin zurück ins Mittelalter befördern – denn wenn die Bakterien-Killer wirkungslos würden, könnten heute harmlose Krankheiten, Operationen und Geburten wieder tödlich verlaufen. Der Zusammenhang der Antibiotikaresistenzen mit der Massentierhaltung wird immer deutlicher. Hat die Menschheit einen fatalen Fehler begangen?
Antibiotika in der Tierzucht die Regel
Nachdem eine Studie zur Hühnerzucht belegte, dass über 90 Prozent der Tiere mit Antibiotika behandelt werden – zum Teil sogar mit acht verschiedenen in ihrer kurzen Lebensdauer von etwa 30 Tagen – liegen nun Erkenntnisse über ESBL-bildende Keime in der Tiermast vor. EBSL ist ein durch Darmbakterien hergestellter Stoff, der Antibiotika zerstört und so für Antibiotikaresistenzen verantwortlich ist. Der deutsche Forschungsverbund “Reset” (Resistenzen bei Tier und Mensch) bestätigt, dass entsprechende Keime in 67 Prozent der Ställe für Milch- und Mastvieh, in 88 Prozent der Schweineställe und in allen Hähnchenmastanlagen vorkommen.
75 Prozent aller Antibiotika in Deutschland landen in der Tiermast – und so über Umwege auch auf den Teller.
Übertragung auf den Mensch
Aber sind die Keime aus der Tierzucht tatsächlich verantwortlich für die Ausbreitung der Antibiotikaresistenzen beim Menschen, die bereits jetzt in Deutschland jährlich 40.000 Todesopfer fordert? Der Verdacht erhärtet sich.
In Deutschland haben etwa vier Prozent aller Menschen ESBL-bildende Keime im Darm. In den Niederlanden hat jüngst eine Studie überprüft, ob diese Keime mit denen aus der Tiermast übereinstimmen – sie tun es: Über 70 Prozent der im menschlichen Darm nachgewiesenen Keime sind genetisch identisch mit den Bakterien aus der Tierzucht.
Doku zum Thema auf zdf.de: http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1550328/Toedliche-Keime-aus-der-Massentierhaltung
Massives Antibiotika-Problem in der Massentierhaltung
Der Einsatz von Antibiotika in der Hähnchenmast ist zur Regel und gängigen Praxis geworden. Eine neue Studie im Auftrag des NRW-Verbraucherschutzministeriums kam im November letzten Jahres zu dem Ergebnis, dass in 83 Prozent der erfolgten Mastdurchgänge antimikrobielle Substanzen eingesetzt wurden. Insgesamt wurden 96,4 Prozent der Tiere aus den untersuchten NRW-Betrieben mit Antibiotika behandelt, lediglich bei weniger als 4 Prozent der Masthähnchen kam kein Wirkstoff zum Einsatz. ”Jahrelang ist von der Geflügelwirtschaft und der Bundesregierung aus Union und FDP immer wieder versichert worden, dass der Einsatz von Antibiotika in der Tiermast nur die Ausnahme sei. Jetzt haben wir es schwarz auf weiß: Antibiotika-Einsatz ist die Regel und gängige Praxis”, sagte NRW-Verbraucherschutzminister Johannes Remmel bei der Vorstellung des Abschlussberichtes in Düsseldorf. “Der Einsatz von Antibiotika hat ein Ausmaß erreicht, das alarmierend ist”, betonte der Minister. Die antibiotikafreie Hähnchenmast sei hingegen nur noch die Ausnahme. Die heute präsentierte Antibiotika-Studie ist das erste Gutachten in Deutschland, das den Einsatz von Antibiotika in der Hähnchenmast systematisch und umfassend untersuchte. Die wichtigsten Studienergebnisse sind:
- 96,4 Prozent der Tiere aus den untersuchten Bestände erhielten Antibiotika. Die antibiotikafreie Hähnchenmast wurde nur bei 17 Prozent der Mastdurchgänge festgestellt. In 83 Prozent der Zuchtdurchgänge erfolgte der Einsatz von Antibiotika.
- Bei den untersuchten Zuchtdurchgängen kamen über die Lebensdauer der Tiere (30 bis 35 Tage) eine Vielzahl von Wirkstoffen zum Einsatz, teilweise bis zu 8 verschiedene Antibiotika. Im Durchschnitt wurden 3 verschiedene Wirkstoffe pro Durchgang verabreicht.
- Die Dosierung mit Antibiotika betrug bei 53 Prozent der Behandlungen nur 1 bis 2 Tage und lag damit außerhalb der Zulassungsbedingungen für bestimmte Antibiotika. In Einzelfällen musste eine Behandlungsdauer von 26 Tagen festgestellt werden. Im Durchschnitt wurden den Tieren 7,3 Tage lang Antibiotika verabreicht.
- Bei kleineren Betrieben (< 20.000 Tiere) und bei besonders langer Züchtungsdauer (> 45 Tage) konnte der Zusammenhang festgestellt werden, dass in solchen Betrieben der Einsatz von Antibiotika unterdurchschnittlich war. Dieser Trend verläuft allerdings nicht linear.
“Nicht nur der hohe Medikamenten-Einsatz ist überraschend, auch dass teilweise bis zu acht verschiedene Wirkstoffe über einen sehr kurzen Zeitraum verwendet werden, zeigt, dass Antibiotika systematisch eingesetzt werden”, so der Minister. Remmel: “Der massive Einsatz und die Art und Weise, wie die Medikamente verabreicht wurden, lässt eigentlich nur einen Schluss zu: Entweder es handelt sich um Wachstumsdoping – was seit 2006 europaweit verboten ist. Oder aber das System der Tiermast ist derart anfällig für Krankheiten, dass es ohne Antibiotika nicht mehr auskommt. Das ist dann Gesundheitsdoping. Wenn es aber nur noch mit Antibiotika geht, dann ist für mich klar: Diese Art von Massentierhaltung wird aus rechtlicher und ethischer Sicht keinen Bestand haben können!”
Ausbreitung multiresistenter Keime
Die Studienergebnisse sind nach Remmels Aussagen bundesweit übertragbar. Die Studie ist eine Vollerhebung der relevanten Masttierbetriebe (15,2 von 19 Mio. Tiere). “NRW ist hier kein Sonderfall, sondern steht exemplarisch.” Daher fordert der Minister jetzt politische Konsequenzen aus der Studie: “Wir müssen die Antibiotika-Ströme in der Tierzucht endlich offen legen, um den Ländern die Möglichkeit zu geben, schnell und umfassend zu handeln. Und wir müssen einen Nationalen Aktionsplan haben, der dafür sorgt, dass der Antibiotika-Einsatz in der Tiermast zügig und substantiell reduziert wird. Ebenso sollte das Ziel einer grundsätzlich antibiotikafreien Tierhaltung in einem bestimmten Zeitraum angestrebt werden. Die Bundesregierung steht jetzt in der Pflicht.” Wissenschaftler warnen bereits seit langem vor dem regelmäßigen Einsatz von Antibiotika, weil hierdurch die Bildung multiresistenter Keime (MRSA) forciert wird. Die Bundestierärztekammer und die EU etwa sehen eine weltweite Zunahme von resistenten Keimen. Beim Menschen können diese Keime dazu führen, dass bei Erkrankungen notwendige Antibiotika keine oder nur unzureichende Wirkungen entfalten. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts sterben jährlich mehr als 15.000 Menschen in Deutschland wegen multiresistenter Keime. “Wir erleben derzeit, dass multiresistente Keime zu einer gesundheitlich Bedrohung für Menschen werden. Der Einsatz von Antibiotika in der Tierzucht forciert die Ausbreitung dieser Keime”, betonte Remmel.
Eiter in der Milch
Das Wachstumshormon RgBH – oder Posilac, wie es Monsanto nennt – wird für Milchkühe verwendet, damit sie mehr Milch produzieren. In den USA werden 25 Prozent aller Milchkühe damit behandelt. Das RgBH führt dazu, dass die Rinder Mastitis bekommen, eine Entzündung des Euters. Werden diese Tiere dann gemolken, gelangt der Eiter aus den entzündeten Eutern in die Milch. Um dem zu begegnen, verwendet man wiederum Antibiotika. Die EU hat zwar gehandelt und ein Handelsverbot gegen solches Fleisch verhängt, doch US-Fleischerzeuger klagen dagegen mit der Behauptung, dass die negativen Folgen nicht eindeutig nachweisbar seien. Antibiotika verwenden die Unternehmen natürlich auch generell, wenn Tiere krank werden. Das kann relativ oft und schnell passieren, führt man sich die brutalen Haltungsbedingungen der meisten Betriebe vor Augen. Die Folgen des Verzehrs von antibiotikabehandeltem Fleisch sind Resistenzen von Bakterien gegen Antibiotika, sie wirken also bei einem kranken Menschen nicht mehr. Zwar sind seit Januar 2006 Antibiotika als Futterzusatzmittel in der EU verboten, doch die Massentierhaltung schwächt die Tiere so sehr, dass sie weiterhin mit Antibiotika behandelt werden. Die Situation führt zu immer perverseren und heuchlerischeren Aktionen. Die Firma Tyson Foods, der zweitgrößte Hühnerfleischhersteller der USA, injiziert Hühnern vor dem Schlüpfen Antibiotika und bewirbt sie dann explizit als „raised without antibiotics”, also als ohne Antibiotika aufgezogen.
Abtörnend: Psychodrogen im Fleisch
Zusätzlich kommen noch Beruhigungsmittel oder Psychopharmaka wie Azaperon ins schmutzige Spiel. Es soll bei Säuen verhindern, dass die frisch geworfenen Ferkel aufgefressen werden. Drei Tage vor der Schlachtung muss mit der Vergabe von Medikamenten aufgehört werden (die sogenannte Absetzzeit), um bestimmte Höchstwerte nicht zu übertreffen, denn sonst ist der tierische Organismus nicht mehr in der Lage, die Stoffe genügend abzubauen. Ob diese Absetzzeit immer eingehalten wird, ist fraglich. Auch wenn wir Vegetarier sind und kein Fleisch zu uns nehmen, kommen wir über die Medikamente und das Nitrat im Trinkwasser in den folgenreichen Genuss der lebensfeindlichen Tierhaltung. Das Tierfutter enthält nämlich sehr viel Eiweiß, das im Körper des Viehs zu Nitrat umgewandelt wird. Das wird ausgeschieden und landet dann als Dünger auf den Feldern, wo es ins Grundwasser sickert. Die Folge sind eben Nitrat im Trinkwasser und mittlerweile auch ein starkes Algenwachstum in den Ozeanen, dem Endlager der Mega-Düngung. Die kriminelle Energie macht bei der seelenlosen Massentierhaltung nicht Halt. Immer wieder tauchen Fälle von Gammel- oder – wie gerade wieder – dioxinverseuchtem Fleisch auf. Mit Fleisch lässt sich nun einmal viel Geld machen – und es ist eigentlich nicht mehr vorstellbar, was für Schicksale und Prozesse abgelaufen sind, bis wir ein Stück Fleisch im Supermarkt kaufen können. Im Grunde ist das Problem aber gar nicht die Massentierhaltung, sondern unser Bewusstsein. Solange wir uns für die Produktionsmechanismen nicht wirklich interessieren und mit dem Portemonnaie unüberlegt darüber abstimmen, was und wie etwas produziert wird, wird sich nichts ändern.
Der Lärm ist ohrenbetäubend, die Luft zu giftig, um sie ungeschützt einzuatmen, und am Ende des Produktionsprozesses entsteht hochkonzentrierter Industrieabfall. Eine Chemiefabrik? Irrtum. Es handelt sich um einen Mastbetrieb für Schweine. Fast 10 000 Tiere sind in einer Halle zusammengepfercht. Die Gülle gilt als Sondermüll und es ist verboten, mit ihr zu düngen. Das kommt dabei raus, wenn billiges Fleisch gefragt ist. Solche gigantischen Mastbetriebe sind gerade Trend, und in Ostdeutschland werden derzeit einige gebaut. Smithfield Foods, der größte Schweinefleischproduzent der Welt, der auch oben beschriebene Mastbetriebe unterhält, steht für den Wahnsinn unserer Tage. Wer nun aber meint, einheimisches Fleisch sei besser und gesünder, irrt erneut. Fleisch ist allgemein das Nahrungsmittel mit der höchsten Pestizidbelastung. Neun Millionen Tonnen Tierfutter werden jedes Jahr nach Deutschland importiert, darunter vier Millionen Tonnen gentechnisch verändertes Soja. Es ist extrem pestizidbelastet, da in den entsprechenden Ländern keine Verbote oder Einschränkungen diesbezüglich existieren. Um dieses Soja anzubauen, wurde darüberhinaus hektarweise Regenwald gerodet. Die Doku „King Corn” (www.kingcorn.net) zeigt die drastischen Folgen einer Fütterung mit gentechnisch verändertem Mais (das sogenannte HFCS). Ein Agrarwissenschaftler im Film erklärt, dass es gut sei, das Vieh jung zu schlachten, weil es sonst qualvoll an dem Mais verenden würde. Dass Tiere mit genmanipulierten Pflanzen gefüttert wurden, muss nicht deklariert werden – ebenso wenig wie die Wachstumshormone, Antibiotika und Psychopharmaka, die wir über das Fleisch aufnehmen.
Die Folgen des Resistenz-Gens
Auch wenn Antibiotika nicht gerade das schonendste Mittel darstellen, um eine Krankheit zu bekämpfen, da sie neben dem Erreger auch gleich noch das ganze Immunsystem lahmlegen, sind sie doch trotzdem zu einem unverzichtbaren Medikament geworden. Operationen und Transplantationen sind für die Schulmedizin ohne Antibiotika undenkbar. Sie werden dringend gebraucht, um Bakterien außer Gefecht zu setzen, die sonst tödliche Infektionen hervorrufen könnten.
Aufgrund der genetischen Weiterentwicklung der Bakterien wird man in Zukunft vielleicht zum Umdenken gezwungen sein. Denn alle medizinischen Wunderwerke nützen überhaupt nichts, wenn einfache Infektionen nicht mehr verhindert werden können. Einfache Blinddarm- und Lungenentzündungen, Tripper oder Tuberkulose könnten schlagartig wieder tödlich enden. Seit der Entdeckung von Penicillin durch den schottischen Bakteriologen Alexander Fleming im Jahr 1928 wähnte man sich in unseren Breiten sicher, nun geht die Angst um. “Wir sind an einem Punkt angelangt, der so furchterregend ist wie die Zeit vor den Antibiotika”, schreiben etwa Cesar Arias und Barbara Murray im New England Journal of Medicine. Mit ein bisschen Pech stehen wir nämlich bald denselben Problemen der Medizin gegenüber wie die Menschen vor 100 Jahren.
Das Problem der Antibiotika-Resistenz von Bakterien gibt es allerdings schon seit der Entdeckung des Penicillins. Denn je weiter verbreitet ein Antibiotikum ist, desto resistenter werden die Keime. Und das betrifft nicht nur die Person, die dieses Medikament einnimmt, sondern auch ihre Mitmenschen, auf welche sich die resistenten Keime übertragen. Auch Wachstumbeschleuniger im Tierfutter führen zu einer solchen Resistenzfähigkeit. Für alle Fälle gibt es daher so genannte Notfall- oder Reserveantibiotika, die nur eingesetzt werden dürfen, wenn kein anderes Antibiotikum mehr hilft. Sollte sich NDM-1 über die Zeit verbreiten, blieben der Menschheit nur noch zwei solcher Antibiotika übrig.
Zeit also, neue Antibiotika zu entwicklen – oder doch mal einen genaueren Blick auf alternative Methoden zu werfen.
Kaum war die Schweingrippe-Apokalypse von der WHO endgültig abgesagt, zierte auch schon die nächste Killer-Krankheit die Titelblätter der Boulevard-Zeitungen. Ein Super-Bakterium, das resistent gegen fast alle Antibiotika sei, drohe von Indien aus in Europa einzufallen. Zugehört hat nach dem H1N1-Flop keiner mehr so recht, auch wenn es schon bald die ersten Toten zu präsentieren gab. Und tatsächlich: Nunmehr ist vom “Todesbakterium” NDM-1 nichts mehr zu hören. Vielleicht zu unrecht? Denn die Weiterentwicklung der Bakterien leitet möglicherweise das Ende der Ära der Antibiotika ein – eine Warnung, die immer wieder mal auftaucht. Wie das Fachmagazin “The Lancet” berichtet hat, sind die NDM – 1 Bakterien aber wohl die ersten, die ein neues Gen entwickelt haben, dass eine Resistenz gegen fast alle existierenden Antibiotika hervorruft. Ausgenommen sind die zwei Reserve-Antibiotika Tigecyclin und Colistin. Nicht NDM-1 selbst ist die Gefahr und die Panikmache natürlich Unsinn, aber es zeigt, das der evolutionäre Wettlauf des Menschen mit den Bakterien noch immer im Gange ist. Und das unsere Medizin sehr viel anfälliger ist, als wir gemeinhin glauben.
http://www.sein.de/news/2012/januar/massives-antibiotika-problem-in-der-massentierhaltung.html
Quelle: Rolf Müller, Arzt für Naturheilverfahren / politaia.org