Mehrheit der Frauen leidet unter Menstruationsschmerzen
Archivmeldung vom 26.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićLaut einer am Donnerstag veröffentlichten Erhebung von Forsa für den AOK-Bundesverband sind zwei Drittel der menstruierenden Frauen (67 Prozent) im Alter von 14 bis 50 Jahren davon betroffen, fast ein Drittel (28 Prozent) von ihnen sogar so stark, dass sie in jedem Zyklus Schmerzmittel einnehmen.
18 Prozent der Betroffenen gaben an, sich in den letzten zwölf Monaten
aufgrund der Schmerzen mindestens einmal krankgemeldet zu haben.
Starke
Menstruationsbeschwerden, Schmerzen im Unterleib mit Ausstrahlung in
den Rücken sowie beim Geschlechtsverkehr, Magen-Darm-Beschwerden und
Erschöpfung können auf Endometriose hinweisen. Dabei siedelt sich
gebärmutterschleimhautartiges Gewebe außerhalb der Gebärmutter an. In
der Umfrage konnten dies nur 20 Prozent in der Gesamtbevölkerung ohne
vorgegebene Antwortmöglichkeiten als mögliche Ursache nennen. 71 Prozent
fiel gar kein Grund für starke Regelschmerzen ein: Bei den Frauen sind
es 54 Prozent, bei Männern 89 Prozent.
"Die Umfrage zeigt, dass
es viel Unwissenheit und Unverständnis in der Gesellschaft beim Thema
Menstruationsschmerzen gibt", sagte die AOK-Vorstandsvorsitzende Carola
Reimann. "Dass mehr als jeder dritte der befragten Männer und Frauen
denkt, dass Menstruierende 'da einfach durch müssen' und 28 Prozent der
Frauen selbst starke Schmerzen für normal halten, zeigt, dass dieses
Thema in der Öffentlichkeit viel stärker adressiert werden muss."
Leichte Beschwerden könnten natürlich normal sein, aber ausgeprägte
Schmerzen seien keine Lappalie und dürften nicht heruntergespielt oder
tabuisiert werden.
Diese Forderung unterstützt auch die Mehrheit
der Frauen: 66 Prozent würden es begrüßen, wenn das Thema eine größere
Aufmerksamkeit bekäme. Insgesamt 41 Prozent der von Schmerzen
Betroffenen gaben an, sich schon einmal unwohl dabei gefühlt zu haben,
über ihre Beschwerden zu sprechen.
Um den Wissensstand in der
Bevölkerung zu möglichen Ursachen von starken Menstruationsschmerzen zu
ermitteln, sollten die Befragten ohne vorgegebene Kategorien antworten.
Die Mehrheit der Männer und Frauen in allen Altersgruppen konnte keinen
Grund nennen. Am häufigsten wurde noch Endometriose aufgezählt, von 33
Prozent der Frauen und sechs Prozent der Männer. Weitere mögliche
Ursachen wie Myome (gutartige Wucherungen, die aus Muskelzellen und
Bindegewebe bestehen und sich in oder an der Gebärmutter befinden
können) und die Kupferspirale wurden kaum erwähnt.
Über den eher
geringen Kenntnisstand sind sich gerade junge Frauen bewusst: 46 Prozent
der 14- bis 29-Jährigen gaben an, sich nicht gut über
Menstruationsschmerzen aufgeklärt zu fühlen. 44 Prozent der von
Regelschmerzen betroffenen 14- bis 29-Jährigen sagten zudem, dass die
Schmerzen sie belasten, sie aber nicht wissen, wie sie die Situation
verbessern können.
"Diese Wissenslücken tragen mit dazu bei, dass
Betroffene nicht die nötige Hilfe erhalten", so Reimann. "So war auch
27 Prozent der befragten Frauen, die schon einmal von Endometriose
gehört haben, nicht bewusst, dass diese unbehandelt zu Unfruchtbarkeit
führen kann." Wer ausgeprägte Beschwerden habe, sollte diese auf keinen
Fall einfach hinnehmen oder dauerhaft im Alleingang mit Schmerzmitteln
bekämpfen, sondern sich ärztlichen Rat suchen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur