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Gangmitglieder häufig mit psychischen Problemen

Archivmeldung vom 13.07.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.07.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Gangmitglieder: Gewalt gehört beinahe zum Alltag. Bild: flickr/Phillip Pessar
Gangmitglieder: Gewalt gehört beinahe zum Alltag. Bild: flickr/Phillip Pessar

Junge Männer in Gangs leiden mit weit höherer Wahrscheinlichkeit an geistigen Erkrankungen und brauchen eher psychiatrische Hilfe als andere junge Männer. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der Queen Mary University of London gekommen. Das Team um Jeremy Coid befragte 108 Bandenmitglieder und fand heraus, dass die Hälfte unter einer Angststörung, mehr als 85 Prozent unter einer Persönlichkeitsstörung und rund 25 Prozent an einer Psychose leiden. Gewalterfahrungen waren dabei die wahrscheinliche Ursache für ihre Probleme mit der psychischen Gesundheit.

Die Wissenschaftler haben ihre Studie mit der Befragung von 4.664 jungen Briten im Alter zwischen 18 und 34 Jahren begonnen. Mit dabei war eine bedeutende Anzahl von Männern aus Regionen mit hoher Bandendichte wie Hackney oder Glasgow East, aus Regionen mit hoher ethnischer Minderheitsbevölkerung und Regionen sozialer Benachteiligung. Von den 4.664 Teilnehmern waren 3.284 in den letzten fünf Jahren nicht gewalttätig. 1.272 gaben an, dass die eine andere Person angegriffen hatten oder in einen Kampf verwickelt waren. 108 junge Männer waren zum Zeitpunkt der Befragung Mitglied in einer Gang.

Die Bandenmitglieder und die gewalttätigen jungen Männer waren laut Studie besonders anfällig für Geisteskrankheiten und haben eher psychiatrische Hilfe in Anspruch genommen. Coid hält es für wahrscheinlich, dass bei Gangmitgliedern viele Angststörungen und Psychosen durch ein posttraumatisches Stresssyndrom (PTSD) hervorgerufen werden. PTSD gilt als die häufigste psychiatrische Folge von Erfahrungen mit Gewalt. Die Angst vor weiterer Gewalt führe laut dem Wissenschaftler zu weiteren Kreisläufen der Gewalt und extremer Angst.

Selbstmordversuche häufig

Die im American Journal of Psychiatry veröffentlichte Studie betont, dass die Bereitschaft zu Gewalt bei mangelndem Respekt, der Reiz der Gewalt und die kurzfristigen Vorteile durch den instrumentellen Einsatz von Gewalt zu weiteren Kreisläufen und zu einem erhöhten Risiko einer gewalttätigen Viktimisierung führen. Die Studie zeigte auch, dass ein Drittel der 108 befragten jungen Männer einen Selbstmordversuch unternommen hatten. Die Autoren der Studie folgern daraus, dass impulsive Gewalt nicht nur nach außen, sondern auch gegen sich selbst gerichtet sein könnte. Depressionen waren jedoch bei Gangmitgliedern und gewalttätigen jungen Männern deutlich seltener.

Zu oft wird nicht geholfen

Andy Bell vom Centre for Mental Health, das ebenfalls Studien in diesem Bereich durchgeführt hat, erklärt gegenüber der BBC, dass es in Gangs bei beiden Geschlechtern eine Vielzahl von gesundheitlichen und sozialen Problemen gebe. "Sie haben in ihrem Leben viele Probleme, die häufig mit Drogen, Alkoholproblemen und Misshandlung im Elternhaus in Zusammenhang stehen. Alle diese Faktoren tragen zu einer schlechten psychischen Verfassung bei. Eine Verwundbarkeit führt zu einer anderen. Je früher ihnen geholfen wird, desto besser." Nur würden, so der Experte, die Gelegenheiten zu helfen, viel zu oft nicht genutzt.

Quelle: www.pressetext.com/Michaela Monschein

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