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Liebe geht DOCH durch den Magen: Liebe Annika

Archivmeldung vom 05.07.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.07.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Grafik: Herbert Jost-Hof
Grafik: Herbert Jost-Hof

Fußball ist eine Sache, Liebe und Begehren sind eine andere. Ganz zu schweigen von wöchentlichen Kolumnen im Internet. Und überhaupt: Man kann nicht alle Wünsche erfüllen. Oder doch?

Liebe Annika,

vielen Dank für Deine E-Mails, die ich tatsächlich alle zwölf erhalten habe. Hinsichtlich der zehn Textnachrichten bin ich mir nicht so sicher. Mein Mobiltelefon wird nur in Notfällen benutzt und daher kümmere ich mich nicht um das, was da an Geschriebenem eingeht. Daher kann ich Dir auch Deine erste Frage nur teilweise beantworten. Aber immerhin kann ich wenigstens das – naja, zugegeben: Das war auch noch nicht so schwer.

Kommen wir jetzt zu dem etwas komplizierteren Teil. Wenn ich es richtig verstanden habe, bist Du unsterblich in einen gewissen Jules verliebt, der erstens (wie fast zu ahnen war) ein Franzose, zweitens „unbeschreiblich süüüüüüüüüüß“ ist, wie der „junge Jean Dujardin aussieht, nur noch besser“ (gibt es auch einen alten Dujardin – ich meine, außerhalb der Spirituosenabteilung?) und bei dem es sich drittens um einen der Ingenieure handelt in der Firma, für die Du arbeitest.

Wenn ich es weiter richtig interpretiere, was Du mir schreibst, dann gehst Du davon aus, dass besagter Jules, da unzweifelhaft männlich, ein begeisterter Anhänger des Fußballsports ist. Sollte dies so sein, folgerst Du (und ich finde das tatsächlich nicht völlig unrealistisch), er mag durch die Niederlage der französischen gegen die deutsche Nationalmannschaft am gestrigen Abend mindestens zutiefst bedrückt sein, wenn nicht sogar suizidgefährdet (wobei das nun vielleicht doch ein wenig übertrieben ist). Was, da kann ich Dir nur zustimmen, sicherlich schade wäre, zumal Du noch nicht einmal Gelegenheit hattest, von ihm geküsst zu werden.

Dass Du aus diesem Grund eine solche Gelegenheit herbeiführen möchtest, da Du annimmst, dies würde in ihm ganz bestimmt jeden traurigen Gedanken vertreiben, finde ich selbstlos. Ich bewundere Deine Opferbereitschaft und den sich in Deinen Gedanken offenbarenden Altruismus.
Kurz gesagt: die Rettung dieses nun der Verzweiflung anheimgefallenen Menschenlebens ist ein wirklich begrüßenswerter Akt, der durch Deine heroische Haltung etwas annähernd Übermenschliches bekommt. Wobei man auch den Zusatznutzen aktiver Völkerverständigung an dieser Stelle hervorheben muss.

Nun wird die Sache aber leider doch schwierig. Denn ganz offensichtlich bist Du der Meinung, ich könnte Dir da in irgendeiner Weise helfen, indem ich meine Kolumne Deinem Problem widme. Das, liebe Annika, geht leider ganz und gar nicht. Gründe dafür gibt es so unendlich viele, dass es gar keinen Sinn machen würde, sie hier aufzählen zu wollen. Lassen wir es also einfach bei einem kurzen, jedoch sehr ernstzunehmenden und wohlüberlegten NEIN.

Und schau mal, ich weiß auch gar nicht, ob Dein Plan funktionieren würde. Diese Idee, zwei Fliegen (ja, 'Fliege' schreibt man wirklich mit 'ie') mit einer Klappe zu schlagen, erscheint mir wirklich zweifelhaft.
Gut, die Tatsache, dass Du Dir die Mühe machst, einen Internet-Kolumnisten zu bemühen, um für den angebeteten Jules neben dem Kuss auch noch ein verführerisches Essen in petto zu haben, kann unter Umständen vielleicht Eindruck schinden.
Aber da Du, wie Du mir in genau neun der zwölf Mails versichert hast, eigentlich außer Salat nichts kochen kannst (und lass es Dir gesagt sein: Salat sollte man vielleicht auch nicht kochen), ist das mit der kulinarischen Verführung nicht so leicht zu bewerkstelligen.

Bist Du sicher, dass es Dir nicht doch gelingt, eine der Situation angemessene WARME Speise auf den Teller zu bringen? Wie wäre es zum Beispiel mit einem richtig schön großen Trauerkloß, präsentiert mit blau-weiß-roten Servietten?

Nein, es tut mir wirklich in der Seele weh, aber da werde ich Dir nicht helfen können. Der Verdacht, unterlassener Hilfeleistung lastet zwar nun schwer auf meinem Gewissen, aber damit werde ich wohl leben müssen.
Warum versuchst Du nicht herauszufinden, ob er wirklich so sehr leidet? Ich meine, bislang ist das doch nur Deine Theorie. Allein Dein Interesse und Dein Mitgefühl sind doch sehr viel bessere und beredtere Zeichen als meine ganze Kolumne.

Finde heraus, wiees ihm geht und lade ihn ein, wenn Du unbedingt willst. Vielleicht kann er als Franzose auch überhaupt gut kochen, dann bist Du vollends aus dem Schneider.
Ich weiß nicht, wo Du wohnst, aber wenn es ein Neubau ist, wird mit größter Wahrscheinlichkeit das gemeinsame Hantieren in der Küche zwangsläufig zu diversen Körperkontakten führen, so klein wie die Dinger heutzutage sind.
Und um ganz sicherzugehen, kannst Du Dir ein Salatblatt an den Sturz der Küchentür nageln und behaupten, das sei die deutsche Sommervariante des englischen Brauchs mit dem Mistelzweig zu Weihnachten: Wen man darunter trifft, den muss man küssen.

Sollte Euch wirklich GAR NICHTS einfallen, was ihr da als Alibi zusammen gestalten könnt, dann schau doch einfach mal hier in unseren Rezepten nach. Es wird sich gewiss etwas für Dich/Euch finden.

Tut mir leid, dass ich nicht mehr helfen konnte. Ich wünsche Dir viel Erfolg bei der Lebensrettung – und GUTEN APPETIT!

Mit herzlichen Grüßen

Herbert

Text von Herbert Jost-Hof

Passend zur Kolumne von Herbert Jost-Hof folgen hier nun zwei Rezepte, eines davon vegan.

Grüner Salat im Spaghetti - Thunfisch Nest

Rezept für 1 Portion
Zutaten

50 g Lollo Rosso
50 g Eichblattsalat
2 EL Mais
3 EL Paprikaschote(n), gewürfelt
Balsamico
Öl (Olivenöl)
70 g Nudeln (Spaghetti, Trockengewicht)
125 g Thunfisch, (Abtropfgewicht)
Öl

Zubereitung

Salate gut waschen und anschließend klein zupfen /schneiden. Grünen Salat aus Lolo, Eichblattsalat, kleingeschnittener Paprika und Mais zubereiten.
Spaghetti normal kochen (mit etwas Meersalz und Öl). Anschließend Thunfisch und Spaghetti zusammen anbraten.
Aus den Thunfischspaghettis ein Nest auf dem Teller machen und den grünen Salat mittenrein geben. Zum Salat als Dressing einfach Essig und Öl mischen und über den Salat in der Mitte geben.

Arbeitszeit: ca. 30 Min.

Kartoffeln mit grünem Salat

Rezept für 4 Portionen
Zutaten

1 Kopf Eichblattsalat oder anderen grünen Salat
8 große Kartoffel(n)
2 Möhre(n)
1 Gurke(n)
10 Cocktailtomaten
9 EL Olivenöl
9 EL Wasser
3 Tüte/n Fertigmischung für Salatsoße (Italienische Art)

Zubereitung

Die Kartoffeln schälen, würfeln und kochen. In der Zwischenzeit den Salat putzen und in mundgerechte Stücke schneiden. Die Möhren und die Gurke in Scheiben schneiden und Cocktailtomaten vierteln.

Wenn die Kartoffeln gar sind, abgießen und abkühlen lassen, bis sie nicht mehr dampfen. Anschließend die Salatsoßenmischungen mit Wasser und Öl mischen und über den Salat gießen. Alles gut verteilen und noch ca. 20 Min. ziehen lassen.

Arbeitszeit: ca. 20 Min.

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