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Mehr Sicherheit für Trinkwasser - europaweit

Archivmeldung vom 18.11.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.11.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Trinkwasser ist unser wichtigstes Lebensmittel - jeder nimmt es täglich zu sich. Umso bedeutender ist es, genau zu wissen, welche Mikroorganismen sich darin befinden und welche Erkrankungen des Menschen sie auslösen, wenn ihre Zahl zu groß ist. Wissenschaftler am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig koordinieren jetzt ein EU-Projekt, das diesen Fragen nachgeht.

Die EU verspricht sich von dem "Healthy Water" genannten Vorhaben wesentliche Erkenntnisse zur Verbesserung ihrer Trinkwasserrichtlinien. Über drei Jahre fördert sie das Projekt mit insgesamt 2,4 Millionen Euro.

"In Deutschland hat Trinkwasser hervorragende Qualität", stellt Projektleiter Dr. Manfred Höfle fest. Diese Sicherheit gibt jedoch nicht überall in Europa - deshalb wird ein Schwerpunkt des Projekts auf risikobehafteten Trinkwasserquellen und Verteilungssystemen in Europa liegen. Zudem ist die Messung der Verunreinigung mit Krankheitserregern derzeit nicht ganz unproblematisch. Höfle: "Wir bestimmen nur die Zahl einer Bakterienart - Escherichia coli - über den Gehalt an anderen Bakterien, an Viren oder so genannten Protozoen, also tierischen Einzellern, wissen wir damit aber gar nichts."

Deshalb wollen die Helmholtz-Wissenschaftler mit ihren neun EU-Partnern aus Industrie und Forschung nun einen Chip testen und weiterentwickeln. Er soll bisher nicht erfasste Mikroorganismen nachweisen. Höfle und seine Kollegen können auf große Erfahrung zurückgreifen, denn einen "Aqua-Chip" zum Nachweis bakterieller Erreger haben sie bereits erfolgreich entwickelt.

"Jetzt wollen wir die Zahl der erfassbaren Erreger erhöhen und den Chip auch empfindlich für Viren machen", erklärt die am Projekt beteiligte Wissenschaftlerin Dr. Ingrid Brettar. Dies sei sehr anspruchsvoll, weil bei Bakterien und Protozoen die Erbsubstanz DNA als Nachweis diene. Manche Viren speicherten ihre genetischen Informationen jedoch auf einer anderen Substanzklasse, den RNA-Molekülen. "Die muss der Chip genauso wie DNA erkennen", so Brettar.

Mit dem neuen Chip werden sich also bisher unbeachtete Keime im Trinkwasser nachweisen lassen. Damit ergeben sich ganz neue Chancen für den Schutz der Menschen vor Infektionskrankheiten. "Wir gehen davon aus, dass kontaminiertes Trinkwasser mehr Krankheiten verursacht, als man bisher vermutet hat", so Projektleiter Höfle. Um herauszufinden, welche Infektionskrankheiten in Europa durch unhygienisches Wasser ausgelöst werden, setzt das wissenschaftliche Konsortium aber nicht nur auf den Chip. "Wir werden eine Reihe so genannter epidemiologischer Studien, sowie Befragungsaktionen bei Ärzten durchführen und Faktoren identifizieren, die auf Zusammenhänge von Infektionen und unsauberem Trinkwasser hinweisen", beschreibt Höfle das Vorgehen. "Solche strukturierten Daten liegen in Europa bisher noch nicht vor. Wir versprechen uns davon Hinweise darauf, auf welche Erreger wir bei der Chip-Entwicklung ein besonderes Augenmerk legen müssen. Damit hoffen wir, einen wesentlichen Beitrag für sicheres Trinkwasser in Europa leisten zu können."

Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.

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