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10 Mythen rund um das beliebteste Obst der Deutschen

Archivmeldung vom 02.05.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.05.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: "obs/Südtiroler Apfel g.g.A."
Bild: "obs/Südtiroler Apfel g.g.A."

Der Apfel ist mit einem jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch von rund 20 Kiloramm das beliebteste Obst der Deutschen. Doch um das Lieblingsobst ranken sich auch eine Reihe von Mythen, über die sich schon viele Menschen den Kopf zerbrochen haben. Was stimmt nun und was nicht? Cornelia Poletto, Botschafterin des Südtiroler Apfels g.g.A. stellt die 10 verbreitetsten Mythen rund um das Thema Apfel auf den Prüfstand.

Mythos 1: Nur saure Äpfel eigenen sich zum Kochen oder Backen.

Es gibt sehr viele unterschiedliche Apfelsorten. Oft heißt es, zum Kochen und Backen eignen sich nur saure Äpfel. Welche Art Apfel ist die passende für welche Art Rezept?

Cornelia Poletto: Äpfel werden generell in Tafel- und Kochobst eingeteilt. "Golden Delicious" und "Gala" eignen sich zum Beispiel wunderbar für den Rohverzehr. "Granny Smith" und "Braeburn" verwende ich dagegen eher zum Kochen und Backen. Das Besondere an Kochäpfeln ist, dass sie erst beim Verarbeiten ihr ganzes Aroma entfalten. Roh sind sie eher sauer. Diese Säure kann man sich sehr gut bei Desserts zunutze machen, zum Beispiel bei einem Südtiroler Apfel-Zimt-Törtchen mit Karamelleis. Dieses Dessert ist zur Zeit mein absoluter Favorit. Doch nicht nur Kochäpfel, sondern auch Tafeläpfel eignen sich für die Küche, denn sie verleihen mit ihrem süßlichen Aroma zum Beispiel pikanten Saucen einen feinen, fruchtigen Geschmack. Je nach Rezept (und auch Geschmack) sind Äpfel somit universell in der Küche einsetzbar!

Mythos 2: "An apple a day keeps the doctor away."

Was macht Äpfel so gesund? Und ist an diesem Spruch tatsächlich etwas dran?

Cornelia Poletto: An diesem Spruch ist tatsächlich viel Wahres dran, denn der Apfel ist ein wahres Gesundheitspaket! Er enthält die Vitamine B, C und E, dazu noch Kalium, Natrium, Magnesium, Calcium und Eisen. Der in Äpfeln enthaltene Ballaststoff Pektin macht übrigens lange satt und fördert die Verdauung. Außerdem besteht das Obst zu 85 Prozent aus Wasser und wirkt so durstlöschend. Ich für meinen Teil esse Äpfel immer mit Schale, denn da stecken die meisten Vitamine drin.

Mythos 3: Äpfel halten zwar im Vergleich zu anderem Obst länger, sind aber auch nach spätestens 4-6 Wochen verdorben.

Der Apfel gilt als frische Vitaminbombe, auch noch tief im Winter und bis ins Frühjahr hinein. Doch dafür muss er erst mal so lange halten. Wie lagert man Äpfel richtig?

Cornelia Poletto: Damit Äpfel besonders lange halten und nicht an Geschmack verlieren, sollten sie kühl und trocken gelagert werden. Am Besten eignen sich als Lagerorte Keller, Kühlschrank oder aber - im Winter - ein abgedeckter Platz im Freien. Was man immer bedenken sollte: Äpfel sind so genannte klimakterische Früchte, was bedeutet, dass sie bei der Lagerung nachreifen. Dabei entsteht Ethylen, ein Stoff der auch andere Früchte schneller reifen lässt. Äpfel sollten daher besser alleine gelagert werden. Ein besonderer Tipp kommt vom Südtiroler Apfel: Um die Lagerzeit zu verlängern, sollte der Apfel in ein luftdichtes Gefäß oder in einen Plastikbeutel im Kühlschrank gepackt werden. Die sauer-stoffarme Atmosphäre verlangsamt den Reifungs- und Alterungsprozess und die Äpfel trocknen so nicht aus.

Mythos 4: Runzelige Äpfel sind schlecht und nicht mehr essbar.

Sobald sie nicht mehr ganz glatt und knackig frisch wirken, werden Äpfel oft weggeworfen. Sind schrumpelige Äpfel schlecht?

Cornelia Poletto: Auch wenn sie nicht mehr ganz taufrisch sind, sind Äpfel noch einwandfrei in der Küche verwertbar. Aus ihnen kann man je nach Sorte ganz wunderbar Kompott, Mus, Saft oder ein leckeres Sellerie-Apfelsüppchen zaubern. Für ein schönes Sonntagmorgen-Frühstück können die Äpfel zum Beispiel auch in Ringe geschnitten im Pfannkuchenteig verarbeitet werden. Kann ich nur empfehlen!

Mythos 5: Äpfel helfen beim Ein- und Durchschlafen.

Wir alle kennen das Märchen: Schneewittchen biss in einen Apfel und fiel in einen tiefen Schlaf. Aber mal Spaß beiseite, helfen Äpfel tatsächlich beim Ein- und Durchschlafen?

Cornelia Poletto: Angeblich fördert der Duft eines Apfels neben dem Bett die Entspannung und erleichtert so das Einschlafen. Der Genuss eines Apfels vor dem Schlafengehen oder gar ein warmer Apfelsaft oder Apfeltee soll sogar einen tiefen, festen Schlaf garantieren. Die B-Vitamine wirken zusammen mit Kalium und Phosphor als Nervenstärker und das Pektin im Apfel sorgt während der Nacht für eine gleichmäßige Verteilung des Blutzuckers. Dieses alte Hausmittel muss aber wohl jeder für sich selber testen.

Mythos 6: Die Kerne des Apfels sind giftig, da sie Blausäure enthalten.

Die Meinungen sind gespalten. Die einen warnen vor dem Verzehr von Apfelkernen, da diese angeblich Blausäure enthalten. Die anderen behaupten, nur wer den Apfel komplett mit Schale und Kernhaus isst, nimmt die gesundheitsfördernde Wirkung des Apfels mit. Was stimmt denn nun?

Cornelia Poletto: Die Kerne von Äpfeln und auch die von Aprikosen und Kirschen enthalten Amygdalin. Im Körper wird diese Substanz zu giftiger Blausäure abgebaut. Die Konzentration in den Kernen ist jedoch so gering, dass man sie ohne Bedenken mitessen kann. Wer nur das Fruchtfleisch isst tut sich bereits etwas Gutes. Zumindest die Schale sollte man aber mitessen, da sie viele wertvolle Inhaltsstoffe enthält bzw. diese direkt darunter liegen. Dies gilt zwar grundsätzlich auch für das Kerngehäuse, aber das ist Geschmackssache. Da die Kerne ziemlich bitter schmecken, esse ich persönlich diese erst gar nicht mit.

Mythos 7: Grüne Äpfel sind immer sauer, rote immer süß.

Grüne Äpfel gelten als sauer, rote dagegen als süß. Sind alle grünen Äpfel sauer?

Cornelia Poletto: Äpfel sind immer dann sauer, wenn sie unreif (also "grün") geerntet werden. Die Farbe hängt aber auch von der Sorte ab. So gibt es zum Beispiel auch eher saure rote Äpfel, wie "Braeburn", "Elstar" oder "Topaz". Süße grüne Apfelsorten gibt es dagegen kaum, da viele Apfelsorten ausgereift meistens nicht mehr grün sind. Auch unter den Südtiroler Apfelsorten gibt es nur we-nige, die tatsächlich grün und gleichzeitig reif sind. So zum Beispiel der "Granny Smith", der wohl der bekannteste grüne Apfel ist. Mein absoluter Favorit unter den sauren Äpfeln ist der "Kanzi" - sauer, saftig und rote Bäckchen - so schmeckt's mir persönlich am besten!

Mythos 8: Äpfel erhalten ihre schöne rote Färbung durch die Sonneneinstrahlung.

Ist es wahr, dass der Apfel durch die Sonneneinstrahlung seine schöne rote Färbung erhält?

Cornelia Poletto: Die roten Bäckchen der Äpfel, wie sie z.B. beim Golden Delicious typisch sind, entstehen nicht wie allgemein vermutet durch die Sonneneinstrahlung während des Tages, sondern durch die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht. Daher ist Südtirol mit seinem alpin-mediterranen Klima ein ideales Anbaugebiet für Äpfel. Denn durch die kühlen Nächte und tagsüber besonders warmen Temperaturen, bietet Südtirol perfekte Bedingungen für den Reifeprozess des Apfels. Allerdings spielt bei der Farbe natürlich auch die Sorte eine Rolle. Die Farbe der Äpfel ist nämlich - ähnlich wie die Hautfarbe der Menschen - genetisch vorbestimmt.

Mythos 9: Die Wachsschicht auf Äpfeln muss vor dem Verzehr entfernt werden.

Äpfel haben oft eine fühlbare Wachsschicht. Muss diese immer vor dem Verzehr entfernt werden?

Cornelia Poletto: Fast alle Apfelsorten, natürlich auch die Südtiroler Äpfel, bilden eine natürliche Wachsschicht - je nach Sorte mehr oder weniger stark ausgeprägt. Dies dient dazu, um sich vor äußeren Einflüssen, wie zum Beispiel Insekten, zu schützen. Zudem bewahrt die Wachsschicht den Apfel vor dem Austrocknen. Für den Verzehr ist die Wachssicht jedoch völlig unbedenklich: Man kann sie entfernen (durch einfaches Abwaschen mit Wasser), muss man aber nicht.

Mythos 10: Äpfel sind pflückreif, wenn die ersten Äpfel vom Baum fallen.

Viele Menschen haben Apfelbäume im Garten und fragen sich natürlich, wann ist der beste Erntezeitpunkt für die einzelnen Sorten. Stimmt es, dass das erste Herabfallen der Äpfel die perfekte Reife anzeigt?

Cornelia Poletto: Der beste Erntezeitpunkt ist gekommen, sobald sich die Äpfel leicht vom Zweig lösen lassen. Die Frucht muss leicht angehoben und gedreht werden. Wenn sich der Apfel dann löst, ist er reif zur Ernte. Das Herabfallen signalisiert also, dass der Erntezeitpunkt gekommen ist. Um sicherzugehen, schneide ich den Apfel zusätzlich auf und vergewissere mich, ob die Kerne locker im Gehäuse liegen und schon die braune Farbe angenommen haben. Dann ist der Apfel reif und perfekt für den Verzehr geeignet.

Die Marke Südtiroler Apfel Das Südtiroler Apfelkonsortium ist die gemeinsame Plattform der Südtiroler Apfelwirtschaft. Mehr als 7.000 Apfelbauern produzieren jährlich rund 950.000 Tonnen Äpfel und bürgen für die hohe Qualität des Apfels und seine Anbauweise. Südtirols Anbaugebiet ist mit 18.400 Hektar das größte geschlossene Obstanbaugebiet in Europa, wobei jede Bauernfamilie im Schnitt aber nur zwei bis drei Hektar Fläche bewirtschaftet. Die geografische Lage des Anbaugebiets garantiert die gute Qualität der Äpfel, denn das mediterran geprägte Klima Südtirols ist ideal für den Apfelanbau. So lassen 300 Sonnentage und mehr als 2.000 Sonnenstunden jährlich die Äpfel an den Bäumen reifen. Rund 50 % der Südtiroler Ernte gehen je nach Vermarktungsjahr in den Export. Deutschland nimmt mit einem Drittel aller Exporte den größten Anteil ein.

Quelle: Südtiroler Apfel g.g.A. (ots)

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