Zum Welternährungstag: Mehrheit der Deutschen möchte Lebensmittel fairer verteilen
Archivmeldung vom 15.10.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićWeniger Lebensmittel zu verschwenden, um die Weltbevölkerung besser zu ernähren - dafür sprechen sich mehr als zwei Drittel der Deutschen zum morgigen Welternährungstag aus. Und gut die Hälfte plädiert dafür, Kleinbauern weltweit zu unterstützen. Dabei gibt es vor allem in Schleswig-Holstein eine klare Präferenz.
Am 16. Oktober ist Welternährungstag. 1979 eingeführt, erinnert er jährlich daran, dass nach wie vor große Teile der Weltbevölkerung unter Hunger und Unterernährung leiden. Und so nehmen viele Hilfsorganisationen dieses Datum zum Anlass, um auf die prekäre Ernährungssituation in zahlreichen Ländern hinzuweisen und Spendengelder zu sammeln. Denn die Lage hat sich seit dem Beginn der Corona-Pandemie wieder verschärft: Die Food and Agriculture Organization (FAO) der Vereinten Nationen gibt an, dass im Jahr 2020 die Zahl der an Hunger leidenden Menschen wieder gestiegen ist, von 650 Millionen im Jahr 2019 auf 768 Millionen.
Dass sich die deutschen Verbraucher Gedanken darüber machen, wie der weltweite Hunger bekämpft werden kann, zeigt der "Rabobank Food Navigator": 64,9 Prozent sprechen sich dafür aus, gegen die Verschwendung von Lebensmitteln vorzugehen, damit eine wachsende Weltbevölkerung weiterhin ernährt werden kann. Die Hälfte der Befragten (49,9 Prozent) ist dafür, Kleinbauern weltweit zu unterstützen. An dritter Stelle steht mit 45,6 Prozent die bessere Verteilung von Wasservorräten. Außerdem würde ein Drittel (31,0 Prozent) der Deutschen sein Geld gerne in Maßnahmen für den Klimaschutz anlegen, ein Fünftel (20,6 Prozent) konkret in die Bekämpfung von Lebensmittelknappheit. Ein weiteres Fünftel (23,3 Prozent) hält den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen für wichtig.
Generationenübergreifende Einigkeit
Die Überzeugung, vorhandene Lebensmittel nicht mehr zu verschwenden, sondern sie besser zu verteilen, zieht sich quer durch die Generationen: Dies steht bei allen Altersgruppen von den jungen Menschen bis zur Generation ihrer Großeltern auf Platz eins. Die größte Gruppe stellen die 30- bis 39-Jährigen (65,7 Prozent), dicht gefolgt von den 18- bis 29-Jährigen (64,8 Prozent). Die mit nur geringem Abstand wenigsten Fürsprecher (64,5 Prozent) gibt es bei den 50- bis 59-Jährigen.
Bei anderen Lösungsmöglichkeiten gehen die Meinungen etwas auseinander: So stehen bei den 18- bis 29-Jährigen mit 54,0 Prozent innovative Anbaumethoden wie Urban Farming an zweiter Stelle, während die über 65-Jährigen am stärksten für die weltweite Unterstützung von Kleinbauern (53,7 Prozent) plädieren. Am wenigsten Potenzial, den Welthunger zu bekämpfen, sehen alle Altersgruppen dagegen in der Ausweitung von Ackerflächen. Am wenigsten glauben die 18- bis 29-Jährigen und die 30- bis 39-Jährigen (jeweils 6,8 Prozent) an diese Lösung.
Ähnliche Sichtweisen bei Stadt und Land
Stadt- wie Landbewohner sind sich weitgehend einig, dass die Verschwendung von Lebensmitteln am ehesten dazu beiträgt, dass die wachsende Weltbevölkerung auf Dauer nicht ernährt werden kann: Im urbanen Raum sprechen sich 61,3 Prozent der Befragten dafür aus, auf dem Land sind es nochmal 8,4 Prozent mehr (69,7 Prozent). Die meisten leben in Flächenländern: Die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern führen bei diesem Thema mit 72,0 Prozent die Liste an, gefolgt vom Saarland (69,5 Prozent) und Sachsen-Anhalt (67,9 Prozent). Am wenigsten davon überzeugt sind die Menschen in Nordrhein-Westfalen (61,8 Prozent).
An zweiter Stelle steht in den meisten Bundesländern die Unterstützung von Kleinbauern weltweit. Im Ländervergleich sprechen sich insbesondere die Menschen in Schleswig-Holstein (58,6 Prozent) hierfür aus, gefolgt von Berlin (53,9 Prozent). Das Schlusslicht bildet hier Thüringen mit 38,6 Prozent. Die Menschen in Bremen (53,8 Prozent), Hamburg (54,1 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (47,2 Prozent) und Thüringen (41,6 Prozent) halten dagegen die fairere Verteilung von Wasservorräten für noch wichtiger.
Klimaschutz oder verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen - wo wird stärker investiert?
Bei der Frage, was sie mit ihrem angelegten Geld vorrangig unterstützen würden, entscheidet sich die junge Generation der 18- bis 29-Jährigen mit Abstand für den Klimaschutz: 44,9 Prozent würden ihr Geld am ehesten in entsprechende Maßnahmen investieren. Außerdem halten sie die Bekämpfung von Armut (34,7 Prozent), den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen (28,9 Prozent) und die Bekämpfung von Lebensmittelknappheit (23,6 Prozent) für wichtig. Bei den über 65-Jährigen steht dagegen die Bildungsförderung von Kindern mit 34,6 Prozent deutlich vor dem Klimaschutz (27,5 Prozent). Jeweils etwas mehr als ein Fünftel würde in den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen (22,8 Prozent) und in die Bekämpfung von Lebensmittelknappheit (21,2 Prozent) investieren.
Menschen auf dem Land wie in der Stadt sehen die größte Dringlichkeit beim Klimaschutz: Je knapp ein Drittel würde hier am ehesten Geld investieren. Im städtischen Raum entscheidet sich knapp ein Viertel (23,3 Prozent) außerdem für den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen, auf dem Land gibt es mehr Interesse an der Bekämpfung von Lebensmittelknappheit (21,1 Prozent).
Datenbasis: Für die Erhebung der Daten kooperiert die Rabobank mit Civey, einem der führenden Unternehmen für digitale Markt- und Meinungsdaten in Deutschland. Die Umfragen zu den vier Fokusthemen Verantwortungsvolle Produktion, Effiziente und effektive Lieferketten, Bewusster Konsum und Banking for Food sind repräsentativ und werden online durchgeführt. Dafür wurden seit dem 11. März 2021 schon mehr als 25.900 TeilnehmerInnen befragt. Die Stichprobengröße liegt bei über 5.000 Personen.
Quelle: Rabobank Deutschland (ots)