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Liebe geht DOCH durch den Magen: Europameisterschaft (2) – oder: Ein Schwips ist nicht genug

Archivmeldung vom 23.06.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.06.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Grafik: Herbert Jost-Hof
Grafik: Herbert Jost-Hof

Auch für Frauen, die sich weniger für Fußball interessieren, können sich durch die Europameisterschaft durchaus Ereignisse ergeben, die nach einer kleinen Feier verlangen - zum Beispiel, wenn eine Ehefrau ihrem Gatten für die kulinarische Unterstützung seiner heimischen Fußballfangemeinde vor dem Bildschirm ein Wellness-Wochenende abtrotzen kann. Und mitunter führen solche kleinen Feiern zu unerwarteten Einsichten ...

Gaby ist begeistert, als Du ihr die Neuigkeit berichtest: Dein Mann ist in Eurer Küche an die Grenzen seiner Genialität gestoßen … und zwar so nachhaltig, dass Dir der verursachte Rumms (oder genauer: Deine engelsgleiche Hilfsbereitschaft, ihn aus seiner Misere zu erlösen) tatsächlich ein absolut geniales Wellness-Wohlfühl-Wochenende beschert hat. Für zwei Personen. Und Gaby ist diese zweite Person - was sie zu einem Dreiklang kleiner Freudenkiekser in Schrill-Dur verleitet.

Tatsächlich musstest Du natürlich etwas dafür tun, denn Dein Mann verschenkt nichts - nicht einmal, wenn er dabei ertappt wird, wie er mit beiden Armen und komplett desorientiertem Gesichtsausdruck im Hackfleisch steckengeblieben ist, aus dem er eigentlich Buletten für seine Fußballfreunde basteln wollte.
So hast Du die Vorbereitung zur Abfütterung der Meute für ihn übernommen, was – so zumindest schilderst Du es nun Deiner absolut besten und seit einem geschätzten Jahrzehnt neunundzwanzigjährigen Freundin – Dich mindestens zwei ruhelose Tage und die gleiche Anzahl schlafloser Nächte gekostet hat: Erstens wegen der ungeheuren Menge an Frikadellen, die Du produzieren musstest, zweitens weil Eure Küche eigentlich sowieso viel zu klein zum Kochen ist. Eigentlich ist sie sogar zu klein, um ein Butterbrot darin zu schmieren.

An dieser Stelle hält sich Gabys weibliche Solidarität in Grenzen, denn nicht in großen Worten, sondern in normalen Quadratmetern gemessen, steht ihr noch weniger Platz zur Verfügung als Dir. Nur kann sie nicht so gelungen darüber jammern …
Wobei Dir an dieser Stelle der Konversation und irgendwo weit hinten in Deinem Bewusstsein dämmert, dass hier möglicherweise zumindest ein Teil des Geheimnisses Deiner Ehe liegt, denn Jammern kann Dein Mann auch ganz gut. Außerdem hat er den gleichen Hang zu schamloser Übertreibung. „Gleich und gleich gesellt sich gern“, das weiß ja schon der Volksmund.
Aber um den geht es nicht und überhaupt benutzt Du lieber Deinen eigenen Mund, um solche Gedanken mit einem gepflegten Gläschen Billig Spumante hinunterzuspülen. Denn das hat Deine Freundin, in deren noch viel kleineren Küche ihr gerade sitzt, zur Feier des Tages spendiert.

Und noch eines auf den Fußball im Allgemeinen und eines auf die Europameisterschaft im Besonderen, denn ohne die könntet Ihr jetzt nicht einer kleinen Wellness-Orgie entgegensehen. Am besten auch noch ein Gläschen auf jeden Fußballer der Nationalmannschaft und den Bundestrainer, den Ihr ohnehin „total süß“ findet … Doch bereits bevor ihr die Sturmspitze hochleben lassen könnt, sind Gabys Vorräte an billigem italienischen Blubberwasser aufgebraucht. Das ist wirklich schade!

Nun ist Kaffee angeraten, zwecks zeitweiser Ernüchterung. Schließlich seid Ihr nun reif für das gemeinsame Phantasieren über das geplante Wochenendvergnügen.
Gaby hat da außerdem noch eine Packung „guter“ Kekse. Diese unterscheiden sich von „weniger guten“ und „normalen“ Keksen durch die in und auf ihnen befindliche Menge an Schokolade. Obwohl das in dem Zustand, in dem Ihr Euch gerade befindet, nicht wirklich relevant ist.

„Das wird himmlisch“, prognostizierst Du.
Und Deine Freundin nickt: „Wie bei Kärrie Brettscho, so mit ganz viel Kerzen überall ...“
Gabys Stimme klingt schon gefährlich nach „überlall“, deshalb gießt Du ihr mehr Kaffee ein, in der Hoffnung, wenigstens ihr Sprachzentrum wieder in diese Realität zurückholen zu können.
„Und mit einem echt super-toll-aussehenden Masseur ...“, Gabys Blick verklärt sich.
„Wenn Du meinst ...“, irgendwie erscheint es Dir nicht richtig, einen imaginären Masseur durch die Idee eines Hotels laufen zu lassen, für das Dein Mann bezahlt … erst recht keinen gut aussehenden. Also bemühst Du Dich, ihn aus Deiner Phantasie zu streichen.
„Cocktails!“ ruft Deine Freundin plötzlich, wodurch sich der Masseur in einen Kellner verwandelt, der irgendwie nach Tom Cruise aussieht.
„Cocktails?“ fragst Du zurück.
„Klar, Cocktails. Wie heißt der, den die da immer im Fernsehn trinken?“
Es braucht einen kurzen Moment, dann ruft Ihr im Chor: „Männhäddn!“
„Is'n da überhaupt drin?“ willst Du wissen.
Gaby zuckt die Schulter. „Keine Ahnung. Aber das kring wir schon raus ...“

Text von Herbert Jost-Hof

Passend zur Kolumne von Herbert Jost-Hof folgt hier nun das Rezept.

Cocktail Manhattan

cl Whisky (z. B. Canadian Club)
2 cl Wermut (Martini rosso)
1 Spritzer Angostura
1 Cocktailfrüchte (Cocktailkirsche)
Eis - Würfel

Zubereitung
Die Zutaten mit 4 - 5 Eiswürfeln mit dem Barlöffel im Rührglas verrühren und in ein Cocktailglas abseihen. Mit Kirsche dekorieren.

Interessantes: Manhattan ist ein Wort aus einer Indianersprache und bezeichnet den Ort, an dem wir betrunken waren.

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