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Liebe geht DOCH durch den Magen: Das jährliche Eierlei

Archivmeldung vom 19.04.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.04.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Grafik: Herbert Jost-Hof
Grafik: Herbert Jost-Hof

Ostern und Eier … das gehört zusammen wie Dick und Doof oder Pech und Schwefel; so auch in unserer Kolumne, die aus gegebenem Anlass u.a. mit einem wirklich bedenkenswerten Vorschlag für ein neues Oster-Ritual aufwartet.

… das ist schon einmal ein ganz brauchbarer Titel: „Eierlei“ statt „Einerlei“ - hahaha, gewitzt und clever und nur das Rechtschreibprogramm des Computers versteht es nicht und unterlegt den Begriff mit einer dieser lästigen roten Wellenlinien. Was nur wieder einmal beweist, dass Computer eigentlich doof sind, irgendwie.

Und was nun?

Du kannst Dich der Tatsache nicht verschließen, dass Ostern gekommen ist, wie jedes Jahr. Es war also gewissermaßen zu erwarten. Für jemanden, der Kolumnen über Essen und Trinken schreibt, liegt das Thema „Ei“ gewissermaßen auf der Straße … Eier auf der Straße? - Nein, nicht unbedingt eine gute Idee. Eier auf der Wiese … das geht schon eher. Das ging zumindest früher, in Deiner Kindheit, wenn Ihr „Eierwerfen“ gespielt habt, vor ziemlich langer Zeit.

Heute macht man das sicher nicht mehr. Heute weiß vermutlich kaum mehr einer, wie das überhaupt geht. Oder? Gibt es vielleicht Eier-Apps und moderne Kinder, die ja alle unbedingt mit einem Smartphone ausgestattet sein müssen, bevor sie überhaupt ihren Namen schreiben können, damit alle sehen, dass Mami und Papi sich das leisten können, versammeln sich auf grünem Grund, laden Bilder von Eiern auf die entzückenden kleinen Bildschirme ihrer entzückenden kleinen Kleincomputer und werfen sie dann ins Gras – wobei der, der am weitesten wirft, alle bekommt?

Falls es dieses Ritual noch nicht gibt, sollte man es dringend erfinden. Denn dann müssten nach Ostern ganz viele Väter und Mütter neue Smartphones für die lieben Kleinen kaufen, die zwar noch immer ihre Namen nicht schreiben können, aber im Dienste der Konsumbelebung ihre kleinen Kleincomputer verspielt haben.

Ach ja, früher war alles anders. Deine Kindheit hatte nicht nur in einem anderen Jahrzehnt oder Jahrhundert, sondern sogar in einem anderen Jahrtausend stattgefunden – ein Gedanke, der Dich nicht wirklich amüsiert. Du kommst Dir mit einem Mal wie ein Dinosaurier vor.
Deine Mitsaurier lebten wie Du in einem kleinen Dorf, von heute aus betrachtet. Zu dieser Zeit allerdings, für ein Kind, das gerade eben zu groß geworden war, um noch aufrecht unter einem Tisch hindurch laufen zu können, war der Ort riesig. Da gab es eine Fülle von Schrecknissen, allen voran eine geradezu kriminelle Bande von Gänsen, die Dich einmal auf dem Nachhauseweg von der Schule mit ihrer Bosheit und lautem Geschnatter verfolgt hatten.

Doch es gab auch Mädchen, die Helga hießen und lange, blonde Zöpfe trugen, die morgens, wenn Du auf Deinem Schulweg in ihren Elternhäusern einkehrtest, um sie abzuholen, auf dem Küchentisch saßen, während ihnen ganz in schwarz gekleidete Großmütter die Haare zu besagten Zöpfen flochten, die dann mit den berühmten Spangen gesichert wurden.
Zopfspangen und kleine Gummibänder … das war ebenso ein ständiges Thema Deiner Kindheit wie der Strumpfhalter Deiner Mutter, dessen Knöpfe permanent und unaufhaltsam in irgendeinem obskuren Knopf-Limbo verschwanden und dann nicht selten durch die Gummireifen Deiner Spielzeugautos ersetzt werden mussten. Das war nicht fair und daher nicht dazu angetan, in Dir Respekt für die Feinheiten von Damengarderobe zu erzeugen.

Wäre das nicht eine Geschichte: Ein Wiedersehen nach Jahrzehnten mit einer inzwischen zopflosen Helga? Schließlich geht es in Deiner Kolumne nicht nur um Essen oder Trinken, sondern vor allem auch um Beziehungen.
Helga … mir oder ohne Ostern und Eier?

Eigentlich ist die mit ihr verknüpfte Erinnerung an Speisen die an riesengroßes, hausgebackenes und stets ungesalzenes Bauernbrot, bestrichen mit einer dicken Schicht Butter und mit klebrigen Marmeladen aus eigener Herstellung. Denn das war das Frühstück, das Deine Mitschülerin immer noch verzehrte, während ihre Großmutter mit dem Haarflechten befasst war.

Vielleicht ein Wiedersehen zu Ostern … mit Eiern … oder ohne? Nougateier vielleicht. Oder Überraschungseier …

Könnte auch etwas Bittersüßes werden: Ein früheres Liebespaar, das sich zufällig wieder trifft bei einem Ostereiersuch-Spektakel irgendwo, nach Jahren, weil sie ihre Kinder dorthin begleitet haben. Ein Lächeln, ein Weißt-Du-noch, ein Blick voller Bedauern … voller Sehnsucht vielleicht, die Gelegenheit zu einem Kuss – die verstreicht, weil eines der Kinder kommt … oder die Partnerin des Mannes, der Partner der Frau.
Dann ist der Moment vorbei, sie verabschieden sich und tun, als wäre nichts gewesen. Da fällt einem der Kinder eines seiner Ostereier aus dem Korb, rollt ein Stück zur Seite. Beide bücken sich danach. Ihre Finger berühren einander. Das ist alles, was ihnen möglich ist …

Das könnte doch eine ganz gute Geschichte werden. Oder? - Schreiben Sie sie einfach, für mich – und vor allem für sich selbst, mit der Hand, mit einem doofen oder undoofen Computer … oder nur in Gedanken, während eines stillen Moments, von denen ich Ihnen viele wünsche … und ebenso viele bunte Ostereier.

Frohe Ostern!

Text von Herbert Jost-Hof

Passend zur Kolumne von Herbert Jost-Hof folgen hier nun zwei Rezepte, eines davon vegetarisch.

Eiersalat

Rezept für 4 Portionen
Zutaten

9 Ei(er)
3 EL Mayonnaise (leichte Salatcreme)
2 TL Senf, mittelscharfer
4 kleine Gewürzgurke(n), süß-saure
1/2 Tasse Gurkenflüssigkeit
Meersalz und Pfeffer, schwarz
Petersilie oder ähnliche Kräuter nach Geschmack

Zubereitung:

Ostereier pellen und in einer Schüssel mit der Gabel grob zerkleinern. Als nächstes Salatcreme, Senf und Gurkenwasser hinzugeben. Gewürzgurken klein würfeln und untermischen. Zum Schluss noch mit Salz, Pfeffer und Kräutern abschmecken.

Schmeckt auch gut mit kleinen Käsewürfeln oder als Brotaufstrich (etwas weniger Gurkenwasser).

Die leichtere Variante kann mit low-fat Joghurt gemacht werden.

Arbeitszeit: ca. 15 Min.

Pikante Ostertorte

Rezept für 8 Portionen
Zutaten

Für die Füllung:
1 kg Blattspinat
2 Knoblauchzehe(n)
30 g Butter
500 g Schichtkäse
4 EL Mehl
Meersalz und Pfeffer, schwarz
100 g Käse, geriebener
8 Ei(er), hartgekocht (Ostereier)
Für den Teig:
500 g Mehl
250 g Butter
Meersalz
Butter zum Einfetten
Eigelb

Zubereitung:

Den Spinat putzen, waschen, kurz in kochendem Wasser blanchieren, gut abtropfen lassen und grob hacken. Knoblauch schälen und fein würfeln, in Butter anschwitzen, dann den Spinat unter Rühren zufügen. Schichtkäse, Mehl und Reibkäse untermischen, mit Salz und Pfeffer abschmecken und die Füllung kalt stellen.

Für den Teig Butter mit Mehl und Salz verkneten, etwas kaltes Wasser dazugeben und daraus einen geschmeidigen Mürbeteig kneten. Eine Springform ausfetten. Gut die Hälfte des Teiges dünn ausrollen, damit Boden und Wand der Form auslegen, dabei einen kleinen Rand überstehen lassen. Zunächst eine dünne Schicht Füllung hineingeben, dann die geschälten Ostereier rundum legen. Schließlich mit der Spinatmasse auffüllen.

Den restlichen Teig dünn ausrollen. Zehn runde Blätter ausstechen und sie wie eine Rosette auf die Füllung legen. Den Rand des Bodens mit Wasser anfeuchten und auf die Rosette drücken. Die Rosette mit einer Gabel einstechen, mit etwas flüssiger Butter und dem verquirlten Eigelb bestreichen und die Torte bei 220°C 60-70 Minuten backen.

Arbeitszeit: ca. 40 Min.

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