Bestätigt: Zucker erhöht Krebsrisiko und fördert die Zellteilung von Krebszellen
Archivmeldung vom 05.09.2019
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.09.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André Ott"Zwei aktuelle Studien unterschiedlicher Fachrichtungen belegen, dass zuckerhaltige Getränke das Krebsrisiko erhöhen und Zucker die Zellteilung von Krebszellen, also die Vermehrung von unerwünschten Zellen, fördert. Gleichzeitig ergeben sich neue Optionen, um mit dem Zuckerkonsum in Verbindung stehende Erkrankungen wie Krebs, Fettleibigkeit, metabolisches Syndrom, Diabetes, Herzkreislaufkrankheiten und Alzheimer vorzubeugen als auch mit Zucker die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit zu steigern", konstatiert Krebsforscher und Buchautor Dr. Johannes Coy.
Zucker stellt eine wichtige Energiequelle für den Körper dar und ist gleichzeitig ein essentieller Baustein unseres Erbmaterials, der DNA. Damit sich eine Zelle verdoppeln kann, benötigt sie Zuckerbausteine zur Bildung neuer DNA. Für die Herstellung dieser Zuckerbausteine sind Enzyme notwendig, die Traubenzucker in Ribose-5-Phosphat, ebenfalls ein Kohlenhydrat und Einfachzucker (Monosaccharid), umwandeln.
Eine im Juni 2019 unter dem Titel "APC/CCDH1 synchronizes ribose-5-phosphate levels and DNA synthesis to cell cycle progression" erschienene Studie chinesischer Wissenschaftler hat das Enzym Transketolase-like-1 (TKTL1) als entscheidenden Kontrollpunkt dieses Zuckerumbaus identifiziert. Diese in der renommierten Zeitschrift NATURE COMMUNICATIONS publizierten Ergebnisse widerlegen die bisherige Lehrmeinung, wonach zunächst die Zellverdopplung eingeleitet wird und der Verbrauch von DNA-Zuckerbausteinen die Neuproduktion von DNA-Zuckerbausteinen auslöst ("pull-effect"). Tatsächlich aber werden zunächst die DNA-Zuckerbausteine in der Zelle in großer Menge vorproduziert und danach wird erst die Zellverdopplung ausgelöst ("push-effect").
Die Zuckerkonzentration in der Zelle ist damit als maßgeblicher Faktor für die Verdopplung von Zellen und die damit einhergehende Reparatur des Körpers identifiziert. Eine unerwünschte Verdopplung von Zellen stellt allerdings ein gesundheitliches Problem dar, da diese zur Entstehung von Tumorzellen und Krebswachstum führt. Die Entdeckung des TKTL1-Gens sowie des damit verbundenen Zuckerstoffwechsels hat deutlich gemacht, dass der menschliche Zuckerstoffwechsel in Lehrbüchern falsch dargestellt wird. Die Vergärung von Zucker zu Milchsäure wird bisher nur als eine Antwort auf einen Sauerstoffmangel beschrieben. Tatsächlich gibt es darüber hinaus auch die Vergärung von Zucker zu Milchsäure, die trotz der Anwesenheit von Sauerstoff durchgeführt wird. Dieser bisher nicht in Lehrbüchern beschriebene Zuckerstoffwechsel ermöglicht die Vermeidung und die Reparatur von Zellschäden, so dass damit das Überleben von Zellen und einhergehend damit auch das Lebensalter entscheidend beeinflusst wird.
Neben der grundlegenden Bedeutung für die Zellerneuerung und Gesunderhaltung des Menschen stellen diese aktuellen Forschungsergebnisse auch in Hinsicht auf die Rolle der Ernährung und deren Zuckergehalt einen Durchbruch dar - damit wird die direkte Verknüpfung zwischen Zucker, dem Konsum dieses Energielieferanten und der Zellteilung bestätigt. Auch die Ergebnisse einer ebenfalls aktuellen Studie vom Mai 2019 unter dem Titel "Sugary drink consumption and risk of cancer: results from NutriNet-Santé prospective cohort" untermauern diese Tatsache. Ein Forscherteam der Pariser Sorbonne fand in einer mit über 100.000 Teilnehmern breit angelegten Studie heraus, dass der Konsum von zuckerhaltigen Getränken in direktem Zusammenhang mit dem Krebsrisiko steht. Diese Korrelation gilt nicht nur für gezuckerte Softdrinks, sondern auch für unverdünnte Fruchtsäfte.
"Die Ergebnisse beider Studien zeigen erneut die Risiken einer zuckerhaltigen Ernährung auf. Gleichzeitig eröffnen sie aber auch neue Optionen, um mit dem Zuckerkonsum in Verbindung stehende Erkrankungen wie Krebs, Fettleibigkeit, metabolisches Syndrom, Diabetes, Herzkreislaufkrankheiten und Alzheimer vorzubeugen", konstatiert Dr. Johannes Coy, Entdecker des TKTL1-Gens und des damit verbundenen Zuckerstoffwechsels, die aktuellen Daten. Neben der medikamentösen Intervention sieht er auch die Chance, über eine angepasste Ernährung den Zuckerstoffwechsel und damit die Zellverdopplung gezielt zu beeinflussen. Sein daraus abgeleitetes Konzept, über die Ernährung Krebszellen im Wachstum zu hemmen und diese empfindlich für Chemo- und Strahlentherapien zu machen, hat Dr. Coy bereits 2009 in seinem Besteller "Die neue Anti-Krebs-Ernährung" beschrieben.
In seinem neuen Buch "Fit mit Zucker" betrachtet er Ernährungsoptionen zu einer Beeinflussung des Zuckerstoffwechsels und einer erwünschten Zellverdopplung, um den Körper besser zu regenerieren als auch die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit durch Zucker zu steigern. Sein von ihm gegründetes Unternehmen intelligent sugar GmbH erarbeitet Konzepte, den schädlichen Haushaltszucker auf intelligente Weise durch natürliche Zucker zu ersetzen, damit Lebensmittel gesünder werden und an die individuelle Situation des Konsumenten angepasst sind.
Zur Person: Dr. rer. nat. Johannes F. Coy ist Biologe und arbeitete elf Jahre am renommierten Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg, wo er das Transketolase-ähnliche Gen TKTL1 entdeckte. Die Schwerpunkte seiner Forschungen liegen im Bereich der Diagnose und Therapie von Krebs- sowie neurodegenerativen Erkrankungen. Er ist zudem Experte für Biochemie, Stoffwechsel und Ernährung. Daneben ist Dr. Coy Autor erfolgreicher Ratgeber wie "Die neue Anti-Krebs-Ernährung" und "Fit mit Zucker".
Quelle: Dr. Johannes F. Coy (ots)