Gemeinsame Pressemitteilung von Bioland, BNN und dem Verband der Bio-Supermärkte: Chancen des Biobooms für die deutsche Wirtschaft nutzen
Archivmeldung vom 18.01.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Biomarkt boomt, denn die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln wächst stetig. Bestimmte Produkte wie Kartoffeln oder Hafer werden bereits knapp. Politiker von Bund und Ländern haben jedoch bisher den Verbraucherwunsch nach mehr Bio ignoriert und tragen eine Mitverantwortung dafür, dass der Bioboom an den Bauern in Deutschland vorbeigeht.
Aufgrund der unsichereren politischen Rahmenbedingungen
stellen kaum noch konventionelle Betriebe auf ökologische
Wirtschaftsweise um. Heimische Bioprodukte werden zur Mangelware und
die europäische und internationale Konkurrenz sichert sich immer mehr
Marktanteile in Deutschland, dem bedeutendsten europäischen
Absatzmarkt für Bio-Lebensmittel.
"So gehen auch die positiven Potenziale des Biolandbaus für Umwelt
und Arbeitsplätze ins Ausland", kommentiert Elke Röder,
Geschäftsführerin des Bundesverbandes Naturkost Naturwaren (BNN)
Herstellung und Handel e.V. die Fehlentwicklung. "Für den
Naturkostfachhandel zahlen sich jetzt die langjährigen engen
Handelsbeziehungen mit den Biolandwirten in den Regionen aus. Dank
langfristiger Verträge sind die Bioläden und Biosupermärkte in
Deutschland mit regionaler Ware gut versorgt."
"Nach Steigerungsraten von knapp 15 Prozent im Jahr 2005 und einer
sehr guten Entwicklung 2006 erwarten wir auch für die Zukunft
zweistellige Wachstumsraten", so Michael Radau, Vorsitzender des
Verbandes der Biosupermärkte. "Die Politik muss endlich aufwachen und
den Bauern in Deutschland klare Signale Richtung Bio senden. Mit dem
Schlingerkurs bei Agro-Gentechnik und Ökoförderung muss jetzt Schluss
sein."
"Es wäre fatal, wenn Deutschland die Chancen wachsender Biomärkte
für heimische Biobetriebe auch in den nächsten Jahren weiter
verschläft", warnt Thomas Dosch, Präsident von Bioland Deutschland.
"Wir fordern daher von allen Agrarministern angemessene Ökoprämien
und Planungssicherheit für Biobauern in den kommenden sieben Jahren".
Als schwerwiegender Fehler erweisen sich heute die Förderstopps in
zahlreichen Bundesländern in den Jahren 2005 und 2006, die zu einer
Stagnation der Zahl deutscher Biobetriebe in diesen beiden Jahren
geführt hat. Ab 2007 laufen die Förderprogramme zwar in allen
Bundesländern bis auf das Saarland wieder an, jedoch auf stark
gekürztem Prämienniveau.
Die Ökoprämien sind entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit der
deutschen Biobetriebe gegenüber europäischen Mitbewerbern - nicht
zuletzt deshalb, weil Betriebe in unseren Nachbarländern durch
nationale Aktionspläne und Fördermaßnahmen gezielt für den Export
ihrer Bioprodukte nach Deutschland stark gemacht werden. Eine
Honorierung der Biobetriebe über höhere Verbraucherpreise für
Bioprodukte wäre wünschenswert, ist jedoch aufgrund des insgesamt
niedrigen Preisniveaus für Lebensmittel und der unmittelbaren
Preisabhängigkeit von konventionell erzeugten Lebensmitteln in
absehbarer Zeit nicht zu realisieren.
Die Verbände fordern von Landwirtschaftsminister Horst Seehofer
und seinen Länderkollegen die Rücknahme der bereits vollzogenen
Kürzungen im Biolandbau:
- Anhebung der Basis-Prämie für Biobetriebe (Beibehalter) auf die
ursprünglichen 160 Euro pro Hektar, um den Bundesländern wieder
mehr Spielraum für eine Erhöhung der Öko-Prämien zu geben.
- Wiedereinführung des Fördertatbestandes "Ökologischer Landbau"
im Rahmen der Agrarinvestitionsförderung mit einem erhöhten
Fördersatz von 35 Prozent (25 Prozent Regelförderung).
- Fortführung des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (BÖL) und
Aufstockung der Mittel auf 20 Millionen Euro.
Ein ausführliches Hintergrundpapier zu weiteren Forderungen an die Politik finden Sie auf der Homepage von Bioland: www.bioland.de
Quelle: Pressemitteilung Bioland e.V.