Liebe geht DOCH durch den Magen: Tobias WEISS etwas
Archivmeldung vom 08.03.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer internationale Tag der Frauen ist durchaus ein Grund zum Feiern. Schön, wenn Männer sich bei der Vorbereitung nützlich machen können.
„Einmal im Jahr“, sagst Du und bemühst Dich, ein leicht resigniertes Seufzen zu unterdrücken, „es ist EINMAL im Jahr. Das wird doch noch auszuhalten sein.“
Tobias zieht eine Schnute. Du bist Dir nicht sicher, ob das Absicht ist oder nicht. Er sieht eigentlich süß aus, wenn er das macht. Vielleicht weiß er das. Egal, denn Du findest Süßsein in diesem Moment nicht angebracht und fällst deswegen ohnehin nicht darauf herein.
„Ihr hattet doch gerade erst Kastrationstag“, erklärt er und meint damit Weiberfastnacht, „das ist unfair, dann schon wieder einen Frauentag zu haben. Wo bleiben wir denn?“
Dein Freund hat offenbar beschlossen, sich wie ein kleiner Junge zu benehmen, wie ein verzogener noch dazu. Die Schnute gehört also zur Rolle. Er sollte wissen, dass Dich das nicht beeindruckt und er bekommt die Antwort, die er verdient: „Du lässt mir keine andere Wahl, als Dir das zu sagen, was wohl alle Mütter ihren Kindern irgendwann erklären, wenn sie wissen wollen, warum es Mutter- und Vater-, aber keinen Kindertag gibt ...“
„Weil der jeden Tag ist“, erklärt er nun selbst.
„Hey, richtig. Ich sehe, du hast das wohl auch mit deiner Mutter durchgezogen. Und Männertag ist erst recht ständig.“ Er setzt an, etwas zu erwidern, doch Du bringst ihn mit erhobenem Zeigefinger zum Schweigen: „Ah-ah, überleg dir gut, ob du dich auf eine Grundsatzdebatte einlassen willst. - Kleiner Tipp von mir: Das ist einer der Momente, in denen wirklich KLUGE Männer NICHTS sagen. Du hast zwar das unverschämte Glück, in mir eine überaus verständnis- und humorvolle Frau an deiner Seite zu haben. Doch auch mein Humor hat Grenzen.“
Es ist nur fair, ihm die Zeit zu geben, seine Klugheit unter Beweis zu stellen. Wahrhaftig, er schweigt. Gut für ihn. Du belohnst das mit einem Lächeln.
„Ich wusste, ich habe einen wirklich klugen Mann gefunden. Und da ich das zu schätzen weiß, hier gleich eine Herausforderung an dich ...“
Er zieht die Augenbrauen nach oben, wie er es immer tut, wenn er nicht sicher ist, was er von einer Situation halten soll.
„Wenn wir uns morgen bei Martina treffen, werden wir einen weißen Brunch veranstalten. Alles wird weiß sein, die Dekoration sowieso, aber auch die Speisen, so weit irgend möglich.“
„Klingt nach einer Schlagsahne-Orgie“, wirft Tobias ein, „das ist nicht gerade das, was ich mir unter Fastenzeit vorstelle.“
Du holst tief Luft, bevor Du antwortest: „Erstens geht’s nicht ums Fasten, sondern um den Internationalen Tag der Frauen, ...“
„Was eigentlich lila oder sowas nahelegt … oder violett. Oder ist das nicht die Frauenfarbe?“
„Klar. Ein Essen nach dem Motto '… und Blaukraut bleibt Blaukraut'. - Muss ich dich daran erinnern, was Kraut mit mir macht? Und da bin ich nicht die Einzige. Außerdem geht es darum, dass in Weiß alle Primärfarben zu gleichen Anteilen vertreten sind. Um GLEICHberechtigung, Tarzan, du verstehen? Außerdem um Freude, wenn ich das hinzufügen darf.“
Er bläst sich auf und trommelt mit den Fäusten gegen seine Brust. Was auch sonst: immer noch das Kind im Manne. Der darauf folgende Urwaldschrei klingt allerdings etwas schnupfig und endet in Husten. Seine erhobene Rechte zeigt, dass er noch etwas sagen willst, also wartest Du, bis er wieder Luft bekommt.
„In Japan ...“, er ist noch immer etwas kurzatmig, „ … ist Weiß die Farbe … der Männlichkeit.“
„Danke für diese aufschlussreiche Zwischenbemerkung. Wir SIND aber nicht in Japan und es wird noch nicht einmal eine Japanerin an unserem kleinen Brunch teilnehmen. Die einzige Asiatin vor Ort wird Nguyen sein und ihre Familie kommt bekanntlich aus Korea. - Weitere Bemerkungen, Einwände, Fragen?“
Tobias schüttelt den Kopf.
„Hab ich dir eigentlich erzählt“, beginnt er dann und kratzt sich an seinem bartstoppeligen Kinn, „dass ich neulich im Internet zu einer Gruppe eingeladen wurde, die nur für Geschäftsfrauen ist?“
Du schüttelst den Kopf. „Nein. Von wem denn?“
„Von einer Frau. In diesem Portal, wo ich Tante Emmis altes Porzellan verticke … also verticken will, wenn's denn mal jemand kauft. Dabei hab ich da sogar ein Foto von mir. Noch mit Vollbart. Also, sag mal ...“ Er ist wirklich entrüstet.
„Naja“, Du zuckst die Schulter, „dann kannst du ja jetzt verstehen, wie das für mich ist, wenn irgendein Duddel zu faul ist, Briefe oder Mails richtig zu lesen, mich anruft oder ins Büro kommt und dann zu mir sagt 'Und ich dachte, Heisenfeld ist ein Mann … als Ingenieur' und ich sagen muss: 'Ja, so ist das. Nun bin ich aber eine Frau. Nicht nur als Ingenieur'.“
Du kannst an dieser Stelle sehen, dass Tobias sich ein klein wenig ertappt fühlt. Gut für ihn. Und für Dich.
„Also, um auf deine Frage zurückzukommen ...“, hier folgt eine dramatische Pause. Du beschließt, ihm den Themenwechsel zu vergeben, sollte er tatsächlich sachdienliche Hinweise für Deinen Beitrag zum Brunch zu bieten haben.
„Blaukraut hatten wir ja gehakt, wegen Farbe und unerwünschten Nebenwirkungen. Aber in diese Richtung gedacht: Wie wär's denn mit Chicorée? Da lässt sich doch was Salatiges draus machen oder so. - Ich weiß ja nicht, wie viel Salate Ihr schon vorgesehen habt ...“
„Ach, mein Tobi ..“, Du gehst zum Sofa, lässt Dich neben ihm nieder, greifst sein Stoppelgesicht und drückst ihm einen Kuss auf den Mund.
„Das war gut?“ fragt er und grinst.
„Das war GUT“, bestätigst Du.
„Ich meine meinen Vorschlag“, konkretisiert er.
„Ich meine meinen Kuss“, erwiderst Du und lächelst. „Da sieh mal: Du bist wirklich zu gebrauchen. Danke, mein Schnuffeltier.“
„Ich bin halt ein Mann ...“, beginnt er und Du unterbrichst ihn besser gleich.
„Ja. Aber trotzdem.“
Als Du wieder aufstehst, nimmt er Deine Hand und hält Dich fest.
„Ich denke, ich habe eine Belohnung verdient.“
„Vielleicht ...“
„Warum machen wir nicht am Sonntag einen Tobias-Tag, nur du und ich?“ schlägt er vor.
„Es war eine gute Idee. Aber SO GUT war sie auch nicht. Wie wär's mit zwei Stunden?“
Er grinst über das ganze Gesicht. „Klingt gut. Einverstanden. - Bin ich nicht ein guter Geschäftsmann. 'Verhandlungsstark' nennt man das wohl.“
„Wie du meinst. Allerdings wäre ich bis auf drei raufgegangen“, kannst Du Dir nicht verkneifen zu sagen. „Aber jetzt ist es zu spät.“
Text von Herbert Jost-Hof
Passend zur Kolumne von Herbert Jost-Hof folgen hier nun zwei Rezepte, eines davon vegan.
Chicoree mit Sardellen
Rezept für 4 Portionen
Zutaten
2 Chicoree
4 Sardellenfilets
1 Zehe/n Knoblauch
Meersalz und schwarzer Pfeffer
etwas Minze
2 EL Olivenöl
1/2 Zitrone
Zubereitung:
Die Chicorées waschen und in Salzwasser etwa 10 Minuten kochen (nicht zu weich, je nach Größe). Abtropfen lassen, der Länge nach halbieren und abkühlen lassen. Knoblauchzehe schälen und klein hacken. Sardellenfilets abspülen und pürieren.
Olivenöl in einer Pfanne erwärmen und den Knoblauch kurz andünsten. Die Sardellenpaste, anschließend Chicorée hinzugeben und in der Mischung ca 5 Minuten schmoren. Mit Salz, Pfeffer und etwas frischem Zitronensaft abschmecken.
Auf vier Teller anrichten und mit gehackter Minze bestreuen. Kann warm oder kalt serviert werden.
Arbeitszeit: ca. 20 Min.
Chicoréesalat
Rezept für 2 Portionen
Zutaten
500 g Chicoree
1 Apfel
2 Kiwi
1 Zitrone(n), den Saft davon
1 EL Öl
50 g Rohrohrzucker
Zubereitung:
Aus dem Chicorée den Strunk entfernen und den Salat klein schneiden. Das Obst in kleine Würfel schneiden. Das Öl, den Saft der Zitrone und den Zucker miteinander vermengen und anschließend über den Salat geben. Alles 1 Stunde ziehen lassen.
Arbeitszeit: ca. 10 Min.