"Anti-Hunger-Pulver" soll schneller satt machen
Archivmeldung vom 25.08.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEinen Appetitzügler in Pulverform, der Joghurts oder Kaltgetränken beigemengt werden kann, haben deutsche Industrielle beim Treffen der American Chemical Society vorgestellt. Ihre Modifizierung eines Nahrungszusatzes geliert im Magen und sorgt für ein verfrühtes Völlegefühl, was Abnehmwilligen zum Vorteil werden soll. Ernährungsexperten sehen in davon abgeleiteten Diätansätzen allerdings kaum Zukunft, auch fehlt noch der Nachweis für langfristige Wirkung.
Konkret geht es um ein Derivat der Zellulose, das schon bisher als Verdickungsmittel in Fertiggerichten, Backwaren, Süßspeisen und Milchprodukten eingesetzt wird, um Inhaltsstoffe zu binden und die Konsistenz zu verbessern. Bisher passiert das weißfarbene Pulver, das sich in kaltem Wasser löst, schnell den Magen und lässt das Hungergefühl unverändert. Eine abgewandelte Form davon - sie trägt den Namen "SATISFIT-LTG" - geliert bei Körpertemperatur, idealerweise im Magen.
Die Vertreter von Dow Dolff Cellulosics behaupten, dass das Hungergefühl durch ihre Erfindung zurückgeht. Sie verweisen auf erste Experimente, bei denen Versuchspersonen Nahrung mit oder ohne modifizierter Methylzellulose zu sich nahmen und zwei Stunden später erneut zu Tisch gebeten wurden. Jene, die anfangs die mit dem Anti-Hunger-Pulver versehene Nahrung gegessen hatten, servierten sich eine Folgemahlzeit mit um 13 Prozent weniger Kalorien als die Kontrollgruppe.
Nötige Umstellung fehlt
"Methylzellulose ist ein Ballaststoff, der als Abführmittel angewendet wird, in Deutschland jedoch ungewöhnlich ist", erklärt Silke Restemeyer, Sprecherin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, gegenüber pressetext. Die Substanz sei ein Quellmittel, die ihr Volumen im Magen vergrößert - weshalb die Zuführung nur in Kombination mit viel Flüssigkeit sinnvoll sei, um einer Verstopfung aus dem Weg zu gehen.
Dass ein künftiges Produkt, das diesen Mechanismus verwenden könnte, sinnvoll für das Abnehmen sei, bezweifelt die Fachexpertin. "Zwar sind keine Störungen zu erwarten, doch gibt es noch kaum wissenschaftliche Studien zur Langzeitwirkung. Da mit dieser Substanz versetzte Produkte das Ernährungsverhalten nicht ändern, werden Betroffene weiterhin hochenergetische Lebensmittel konsumieren und in alte Muster zurückfallen, sobald sie das Pulver weglassen."
Ballaststoffe mit Sport wirken besser
Wer sein Gewicht reduzieren will, sollte besser sein Essverhalten umstellen - "auf mehr voluminöse, ballaststoffreiche Lebensmittel wie Gemüse, Salat oder Vollkornprodukte, die im Gegensatz zu Quellmitteln auch Vitamine liefern", rät Restemeyer. Ergänzend sei auch Sport und Bewegung wichtig, da der Abnehmeffekt sonst von kurzer Dauer sei.
Quelle: www.pressetext.com/Johannes Pernsteiner