Solargewächshäuser, ein wichtiges Produktionsmodell für die Lebensmittelsouveränität in der EU
Archivmeldung vom 15.06.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie durch die COVID19-Pandemie und die russische Invasion in der Ukraine verursachten Versorgungsprobleme haben die dringende Notwendigkeit deutlich gemacht, Europa mit einem System auszustatten, das die Nahrungsmittel- und Energieunabhängigkeit stärkt.
Nur so kann eine angemessene Versorgung gewährleistet werden, die nicht zu sehr von möglichen globalen Krisen oder geopolitischen Schwankungen in Drittländern beeinflusst wird.
Im sonnigen Südosten Europas befindet sich in Spanien eine der weltweit größten Flächen mit Solargewächshäusern. Auf nur 50 km Küstenlinie, in den Provinzen Almeria und Granada, gibt es 36.000 Hektar Solargewächshäuser, die die Versorgung eines Marktes von 500 Millionen Europäern mit frischem Obst und Gemüse garantieren, selbst in den härtesten Monaten der Wintersaison.
Dieses Gebiet, das als der Gemüsegarten Europas bekannt ist, erreichte in der letzten Saison ein Produktionsvolumen von 4 Millionen Tonnen[1] und ist der Hauptlieferant von frischem Obst und Gemüse in der Europäischen Union. Tatsächlich stammt eine von drei Gemüsesorten, die im Winter in Europa[2] verzehrt werden, aus den Solargewächshäusern im Südosten Spaniens.
Laut der zweiten Europäischen Beobachtungsstelle zur Wahrnehmung von Obst und Gemüse, die im Rahmen des Cute Solar-Programms durchgeführt wurde, glauben mehr als 50 % der europäischen Verbraucher, dass Obst und Gemüse, welches in Solargewächshäusern erzeugt wurde, sicher und gesund ist und mit umweltfreundlichen Methoden angebaut wurde.
Diese Zahlen untermauern die europäische Ausrichtung des Sektors. Im Jahr 2021 waren 75 % der spanischen Produktion in Solargewächshäusern für den Export auf den europäischen Binnenmarkt bestimmt, vor allem nach Deutschland (37 %), Frankreich (19 %), das Vereinigte Königreich (13 %) und die Niederlande (10 %). Das macht Spanien zu einem der wichtigsten Gemüselieferanten in der Europäischen Union.
In den letzten Jahren ist der spanische Anbausektor jedoch zunehmend besorgt über die wachsende Nahrungsmittelabhängigkeit Europas von Drittländern. [siehe Abbildung 1]
Die Einfuhren von Obst und Gemüse aus Drittländern sind in den letzten sieben Jahren um mehr als fünf Prozentpunkte gestiegen, von 1,2 Millionen Tonnen im Jahr 2015 auf 1,8 Millionen Tonnen im Jahr 2021, während die Einfuhren aus Europa um einen ähnlichen Prozentsatz zurückgegangen sind.
Besonders betroffen sind bestimmte Produkte wie Tomaten, von denen seit 2015 fast 140.000 Tonnen aus Spanien eingebüßt wurden und deren Einfuhren aus Marokko und der Türkei um mehr als 234.000 Tonnen gestiegen sind. [siehe Abbildung 2]
Die Konsumenten verlangen immer mehr qualitativ hochwertiges, sicheres und nachhaltiges Obst und Gemüse. "Die Fähigkeit Spaniens, das ganze Jahr über frische, natürliche Produkte in Solargewächshäusern zu produzieren, ist ein Grundpfeiler für die Erhaltung der europäischen Lebensmittelsouveränität, die sich als sehr notwendig erwiesen hat. Wie uns die jüngsten Ereignisse gezeigt haben, ist es für Europa besonders wichtig, europäische Produktionsmodelle zu sichern und zu fördern, die die ökologische, soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit fördern und ein ausreichendes Maß an Nahrungsmittelunabhängigkeit als Europäische Union gewährleisten", erkennt das Konsortium Cute Solar an.
Die Solargewächshäuser im Südosten Spaniens, die mehr als 3.300 Sonnenstunden im Jahr haben, garantieren nicht nur die ganzjährige Versorgung der europäischen Märkte mit frischen Produkten, sondern auch den Verzicht auf umweltschädliche Energiequellen. Das dortige Klima ist der Hauptvorteil, der eine Produktion im Winter mit absolut natürlichen und umweltfreundlichen Methoden ermöglicht, ohne den Einsatz von künstlicher Heizung oder Beleuchtung.
Ein weiterer großer Vorteil von europäischem Obst und Gemüse ist, dass es den höchsten Qualitätsstandards entspricht, die durch strenge Zertifizierungen gestützt werden, die Lebensmittelsicherheit, gute landwirtschaftliche Praktiken sowie Umwelt-, Arbeits- und soziale Nachhaltigkeit garantieren.
All dies macht die Solargewächshäuser in Südspanien zum effizientesten, sichersten und innovativsten landwirtschaftlichen Produktionsmodell der Welt und zu einer plausiblen Alternative für die Ernährung einer ständig wachsenden Zahl von Menschen.
Was ist ein Solargewächshaus?
Ein Solargewächshaus ist eine geschlossene Struktur, die mit einer Plastikfolie bedeckt ist, durch die die Sonnenstrahlen scheinen und den Pflanzen das nötige Licht geben, um die richtige Temperatur für ihre Entwicklung in den Wintermonaten aufrechtzuerhalten, damit sie die Photosynthese durchführen können. Dabei produzieren die Pflanzen aus dem CO2, das sie aus der Luft aufnehmen, Nährstoffe und geben enorme Mengen an Sauerstoff an die Atmosphäre ab. Solargewächshäuser unterscheiden sich deutlich von den Produktionsmethoden anderer Gewächshäuser, in denen Heiz- und Beleuchtungssysteme auf Basis fossiler Brennstoffe eingesetzt werden, die bis zu 30 % mehr Energie verbrauchen und dadurch umweltbelastend wirken.
Was ist KEIN Solargewächshaus?
Ein Gewächshaus mit Sonnenkollektoren, die Lichtenergie in elektrische Energie umwandeln, welche dann zur künstlichen Beheizung oder Beleuchtung von Pflanzen verwendet werden kann.
[1] Eigene Erhebung: https://ots.de/9KdYDM
[2] Tomate, Paprika, Gurke, Aubergine und Zucchini. Eigene Erhebung auf der Grundlage von EUROSTAT: https://comercio.serviciosmin.gob.es/Datacomex/
Quelle: CuteSolar (ots)