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Liebe geht DOCH durch den Magen: Das erotische Omelette - Eine Frühstücksvision

Archivmeldung vom 18.01.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.01.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Grafik: Herbert Jost-Hof
Grafik: Herbert Jost-Hof

Wer sich selbst regelmäßig mit mehr oder minder romantischen Liebesgeschichten füttert, muss sich nicht wundern, wenn sie ihn früher oder später einholen … oder sogar überrollen.

Es ist jetzt vorbei. Du kannst wieder durchatmen. Die letzten zwei Tage waren grausam … grausam langweilig. Eine Unverschämtheit von Deinem Chef, Dich zu einem solchen Seminar zu schicken! Als hättest Du es nötig, irgendetwas über Gesprächsführung zu lernen …

Das, was da erzählt wurde, hast Du alles schon längst gewusst. Jedenfalls das, was Du mitbekommen hast. Und wenn Du es in der Praxis nicht anwendest, dann gibt es Gründe dafür, gute Gründe. Und überhaupt … - aber das ist ja nun egal. Es liegt hinter Dir. Und vor Dir liegt Dein Frühstück. Dieses Hotel ist wirklich ganz in Ordnung. Wenigstens darüber kannst du Dich nicht beklagen. Hättest Du nur mehr davon gehabt!
Immerhin waren alle anderen gestern am frühen Abend aufgebrochen. Damit hattest Du noch Gelegenheit gehabt, Dir die Stadt anzusehen … und dann abends in Deinem Zimmer diesen wundervoll romantischen Film. Gute Bettina! Sie hatte das für Dich gedeichselt. Es ist immer von Vorteil, mit den richtigen Menschen im Betrieb befreundet zu sein.

Auf zum Frühstücksbüfett! Dieses Hotel bietet wirklich alles, was das Herz – oder besser: der Magen – sich wünschen kann, von Marmelade bis Fruchtsalat, von original englischem Bacon bis …
Du hebst den silbernen Deckel an und stockst. Kein Omelette. Gestern gab es da noch Omelette.
Okay, gestern ist lange her, aber es gibt keinen Grund, dass man Dir heute vorenthält, was Dir gestern noch angeboten wurde. Deine Gesichtszüge entgleisen, Du schmollst.

„Stimmt etwas nicht?“ hörst Du die Stimme schräg hinter Dir. Es ist die Stimme eines Mannes und sie ist tief und warm … eigentlich sogar heiß … und sie hat einen eindeutig südländischen Akzent. Also drehst Du Dich voller Erwartung um. Und da steht er: Braungebrannt, das dunkle Haar leicht gegelt …. was Du eigentlich nicht magst, aber für ihn ist es perfekt. Er sieht aus wie der junge Spanier aus „Folge Deinem Herzen“, dem Roman, den Du gerade liest. Seine braunen Augen sind feurig und voller Leidenschaft, dabei gleichzeitig melancholisch. Sein Lächeln ist eine Verheißung und sein muskulöser Oberkörper wird umspannt von einer schwarzen Weste, die sicherlich bersten würde, holte er tief Luft …

„Omelette“, entfleucht es Dir und es ist ein Hauch, in dem all Deine Sehnsucht mitschwingt.
„Bitte?“ fragt er leicht irritiert zurück, was die bereits einsetzende Musik (mit vielen, vielen Geigen) in Deinem Kopf unterbricht.
„Da ist keins. Omelette, meine ich“, Deine Hand löst sich vom silbernen Griff des Deckels zu dem ganz und gar eierleeren Behälter. Du deutest auf denselben … und dann – ja, das ist eine gute Idee! - wandert Deine Hand zu Deinem Gesicht.
Sein Blick folgt wie gebannt Deinem in leuchtendem Dschungelrot lackierten Fingernagel, der sich nun auf Deine Unterlippe legt und sich ganz leicht unter Deine Oberlippe schiebt. Das hast Du erst letzte Nacht in dem Film „Sünde unter südlicher Sonne“ gesehen. Da war es der Beginn einer heißen Liebesszene ...

Der Gesichtsausdruck des Kellners zeugt von übermenschlicher Beherrschung – er reagiert überhaupt nicht darauf.
Das ist ein klein wenig enttäuschend. Andererseits: Was sollte er auch tun? Er kann sich ja schließlich nicht einfach auf Dich stürzen, nicht wahr.
Du glaubst in seinen Augen zu erkennen, wie sehr er sich zusammenreißen muss. Ha! Du hast bereits das Tier in ihm geweckt. Und da soll einer sagen, Fernsehen würde nicht bilden.

„Ich werde mich sofort darum kümmern. Darf ich Ihnen schon einmal einen Kaffee bringen … oder Tee?“ fragt er mit dieser Stimme, die dazu gemacht ist, Liebesschwüre in Dein Ohr zu flüstern.
„Ja, bitte“, antwortest Du und nun brauchst Du Deine Hand, um das Ding mit den Haaren zu machen, das diese Frau in der Shampoo-Werbung immer vorführt … natürlich kann sie es besser, weil sie erstens lange Haare hat und zweitens in Zeitlupe gefilmt wurde. Aber manchmal muss man eben improvisieren.
„Kaffee“, flötest Du und fügst hinzu: „Heisssssssss!“
„Heiß“, wiederholt er. Eigentlich sollte er dabei passenderweise verheißungsvoll mit den Augenbrauen zucken, wie es Tom Selleck immer als „Magnum“ getan hat … und eigentlich solltest Du das gar nicht denken, denn das verrät nur, wie alt Du bist.
Also ist es besser, wenn er nicht zuckt.

Du wendest Dich schwungvoll von ihm ab, fast ein wenig zu schwungvoll, kannst jedoch glücklicherweise verhindern, zwischen die Cerealien zu fallen. Mit schwingenden Hüften gehst Du zu einem freien Tisch und setzt Dich.
Er kommt auch schon mit dem Kaffee, er verfolgt Dich regelrecht. Gut so.
„Kaffee. Heiß“, kommentiert er, als er ihn von seinem kleinen Tablett nimmt und vor Dich stellt. Der Zucker und die Milch sind bereits auf dem Tisch.
„Das Omelette kommt sofort. Darf ich es Ihnen direkt servieren?“
Du nickst hoheitsvoll.
Er geht. Mit der Grazie eines Toreadors bewegt er sich zwischen Tischen und Stühlen hindurch auf die Tür zur Küche zu. Sein Gang ist ein federnder Flamenco … und die Musik in Deinem Kopf ist wieder da, diesmal mit weniger Geigen und dafür mit mehr Gitarren – in einem Rhythmus, der sich zur Ekstase steigert.

Was, denkst Du, wenn Du nun aufstehst und zur Toilette gehst? Wird er Dir folgen? Er wird. Er beobachtet Dich mit Sicherheit. Er wartet nur darauf …
Das Kino in Deinem Kopf springt an. Ja, er folgt Dir. Du weißt es. Du kannst fast seinen Atem in Deinem Genick spüren (gut in diesem Fall, dass Deine Haare nicht länger sind). Also drehst Du Dich abrupt um. Er steht vor Dir. In seinen Augen glühende Leidenschaft. Seine Lippen zucken. Du siehst, dass er nur noch an eines denkt: Dir die Kleider vom Leib zu reißen und Dich zu berühren mit seinen wilden, sanften, heißen Händen, seine Lippen auf Deine zu pressen und Dich zu küssen voller Ungestüm. Doch er reißt sich zusammen und flüstert stattdessen …

„Ihr Omelette. Voilà, Madame.“ Und mit diesen Worten stellt er den Teller vor Dir ab. „Guten Appetit.“
Bevor Du noch etwas erwidern kannst, ist er verschwunden.

Während Du ihm nachschaust und dann damit beginnst, missmutig in Deinem Frühstück herumzustochern, bemerkst Du nicht die Blicke des Mannes zwei Tische weiter rechts von Dir. Warum auch? Du hast ihn ja vorher auch nicht wahrgenommen. Heute nicht und gestern Morgen auch nicht. Er Dich aber schon. Vergebens. Schade.

Ja, so ist das: Liebe ist die Chance, die Du verpasst, während Du von etwas träumst, dass es nur in schlechten Filmen gibt.

Text von Herbert Jost-Hof

Passend zur Kolumne von Herbert Jost-Hof folgen hier nun zwei Rezepte, eines davon vegetarisch.

Omelett-Allerlei

Rezept für 1 Portion
Zutaten

2 Ei(er)
2 Scheiben Schinken
1 Scheibe/n Käse, (z. B. Gouda)
1/4 Zwiebel(n)
Salz und Pfeffer
etwas Butter

Zubereitung:

Die Schinkenscheiben in kleine Quadrate oder Streifen schneiden, genauso den Käse. Die Zwiebel in kleine Würfel schneiden. Jetzt alles zusammen mit den Eiern in einer Schale verrühren. Salzen und pfeffern. Nun die Mischung in eine Pfanne mit zerlaufener Butter geben und bei 1/3 Hitze backen.
Während des Bratens immer dabei bleiben und den Omeletterand immer leicht von der Pfanne lösen. Bei genug Butter (aber nicht zu viel!) müsste nach einigen Minuten das ganze Omelett in der Pfanne hin- und herrutschen. Nun das Omelett vorsichtig wenden und die zweite Seite kurz braten.

Arbeitszeit: ca. 15 Min.

Bananen-Omelette

Rezept für 1 Portion
Zutaten

1 Banane(n)
2 Ei(er)
1 Msp. Zimtpulver
etwas Öl, neutrales

Zubereitung

Die Banane schälen und zerdrücken, mit den Eiern und dem Zimt ordentlich verquirlen. Etwas neutrales Öl in die Pfanne geben und erhitzen. Den Teig portionsweise (1 Portion = ein gehäufter Löffel) wie kleine Pancakes in der Pfanne braten.

Arbeitszeit: ca. 15 Min.

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