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Deutsche nehmen 219 Dosen verstecktes Antibiotika durch Fleisch zu sich

Archivmeldung vom 15.11.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.11.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Eines der größten Probleme der intensiven Tierzucht ist der hohe Einsatz von Antibiotika.  Bild: Blitzrechner Fotograf: www.blitzrechner.de
Eines der größten Probleme der intensiven Tierzucht ist der hohe Einsatz von Antibiotika. Bild: Blitzrechner Fotograf: www.blitzrechner.de

Am 18.11.2021 ist der Europäische Antibiotika-Tag. Ziel ist es, die Aufmerksamkeit auf den effektiven Einsatz von Antibiotika zu lenken. Während die verschriebenen Mengen in der Humanmedizin zurückgehen, werden weiterhin enorme Mengen Antibiotika in der Massentierhaltung eingesetzt.

Ein neu entwickelter Online-Rechner zeigt die Auswirkungen des eigenen Ernährungsverhaltens auf: Insbesondere versteckte Antibiotika, die über den Verzehr von Fleisch verbraucht werden, werden berechnet. Das Ergebnis überrascht.

Wie viele Antibiotika verbraucht der eigene Konsum?

Der Fleisch-Rechner der Plattform blitzrechner.de ermittelt den aktuellen Fleischkonsum und errechnet, wie viele Antibiotika und Ressourcen durch diesen Konsum verbraucht werden. Die Zahl ist erschreckend. Deshalb erfährt der Nutzer im gleichen Schritt, wie viele Antibiotika und Ressourcen sich einsparen lassen, wenn - zumindest ein Teil des Fleisches - durch eine alternative Proteinquelle ersetzt werden würde.

Wer Fleisch isst, sorgt in 10 Jahren für den Einsatz von durchschnittlich 219 Antibiotika-Dosen

Eines der größten Probleme der intensiven Tierzucht ist der präventive Einsatz von Antibiotika. Da Tiere in Massenhaltung schnell krank werden können, werden sie häufig behandelt bevor sie erkranken. Und: Wenn ein Tier krank wird, wird aufgrund der Ansteckungsgefahr meist gleich die ganze Herde nochmals behandelt.

"Den meisten Menschen ist nicht klar, auf welche Mengen sich das im Laufe der Zeit summiert.", sagt Tim Lilling, Projektleiter bei blitzrechner.de. "Im Schnitt bekommt jeder Deutsche innerhalb von 10 Jahren 47 Tagesdosen Antibiotika verschrieben. Die von ihm in dieser Zeit verzehrten Tiere im Durchschnitt aber 219 Tagesdosen.", so Lilling weiter.

Den individuellen Verbrauch kann jeder Verbraucher mit dem Fleischrechner selbst ausrechnen. Dabei sieht er auch gleich, wie sich eine Einschränkung des eigenen Fleischkonsums auf den Einsatz von Antibiotika auswirken würde.

Zum Rechner: https://www.blitzrechner.de/fleisch/

Hintergrund: Weshalb sind Antibiotika in der Tierhaltung so problematisch?

Antibiotika sind hochwirksam gegen Bakterien und deshalb auch so wichtig in der Medizin. Werden sie aber zu häufig eingesetzt, zu niedrig dosiert oder zu kurz eingenommen, können Krankheitserreger Resistenzen gegen die Antibiotika entwickeln - das jeweilige Antibiotikum ist damit wirkungslos.

Damit dies nicht geschieht, sollten Antibiotika nur dann zum Einsatz kommen, wenn es nicht anders geht. In der Massentierhaltung ist dies heute leider häufig noch nicht der Fall.

Über den Antibiotika-Tag

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ruft jährlich zur "World Antibiotic Awareness Week" auf. Ziel ist es, dass Bewusstsein für Antibiotikaresistenzen in der Öffentlichkeit weltweit zu schärfen. Im Rahmen dieser Initiative wurde am 18. November der "Antibiotic-Awareness-Day" vom Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) als Europäischer Antibiotikatag eingeführt. Ziel ist, die Aufmerksamkeit auf die Rolle eines effektiven Einsatzes von Antibiotika bei der Prävention und zur Eindämmung antimikrobieller Resistenzen zu lenken.

Quelle: Blitzrechner (ots)

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