Liebe geht DOCH durch den Magen: Englischer Sommer
Archivmeldung vom 09.06.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittKronjubiläum und Olympische Spiele: England steht in diesem Sommer besonders im Fokus des Interesses. Also liegt auch die englische Party nahe – zum gemeinsamen “Public Viewing”, dem gepflegten Geplauder beim Nachmittagstee im Garten … und allem, was sich daraus ergeben kann. Wer dabei die Liebe seiner Gästen mit der zur englischen Küche gewinnen will, sollte einige einfache Informationen beherzigen ...
Es ist Anfang Juni und der Sommer, der bereits erste klimatische Vorankündigungen seines Erscheinens geliefert hat, wird demnächst ganz offiziell ausbrechen und bis dahin sollte auch das Ich-nehme-lieber-eine-Jacke-mit-Wetter der Vergangenheit zuzurechnen und die offizielle Gartenparty- und Essen-im-Freien-Saison angebrochen sein.
Leider hat es der englischen Monarchin gerade den Tag ihres Thronjubiläums verregnet und zerzupft. Das war schade und Du hättest ihr bessere Konditionen für ihre Parade auf der Themse gewünscht. Nicht zuletzt, da alle in Deinem Freundeskreis der Meinung sind, dieser Sommer müsse unbedingt ein englischer werden … was die Motive und Anregungen für Feierlichkeiten betrifft. Schließlich werden die Olympischen Spiele ebenfalls dort stattfinden und so sollte auch das gemeinschaftlich verübte Synchronessen und -trinken den angelsächsischen Insulanern gewidmet werden.
“Und überhaupt”, meint Dein Großonkel Hugo, “sind die Engländer eigentlich sowieso Deutsche, historisch gesehen. Schließlich kamen die Angeln und die Sachsen aus Deutschland … und die Ahnen der derzeitigen Queen auch.”
Nun achtet aber niemand wirklich auf Onkel Hugo und seine Einlassung enden meist selbst bei jenen Menschen als Auslassungen, die nicht unter einem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom leiden, da niemand bereit ist, sie wirklich zu registrieren, ganz gleich, ober er ausnahmsweise einmal recht hat oder sich seine Äußerungen – wie üblich – durch eine gewisse geistige Unschärfe auszeichnen.
Seit sich nun der Gedanke des “Englischen Sommers” verbreitet und immer mehr Anhänger gefunden hat, werden allenthalben bereits Pläne geschmiedet, wie diese Idee am besten in die Tat umgesetzt werden kann.
Es geht nicht eigentlich um Fragen der Dekoration, denn Union Jacks in unterschiedlichen Formaten sollten zu beschaffen sein. Aber was macht eigentlich die englische Küche aus – oder richtiger: was von dem, das die englische Küche ausmacht, kann in deutschen Häusern und Gärten umgesetzt werden?
Liebe geht durch den Magen. Das betrifft sowohl die des Gastgebers zu den von ihm Geladenen als auch die von Kontinentaleuropäer zu Insel-Europäer.
“Wenn wir etwas machen, dann machen wir es richtig”, sagt Großtante Suse, die Gattin des bereits erwähnten Hugo, die ihrem Gemahl an mangelndem Witz bedauerlicherweise nicht nachsteht.
Eigentlich ist das gar nicht so schwer: man sollte wissen, dass zum klassischen Nachmittags- und frühen Abendtee durchaus nicht bloß unendlich leckere Cookies und Biscuits und andere Süßigkeiten gereicht werden, sondern auch Sandwiches. Dabei erfeuen sich Gurken als Belag besonderer Beliebtheit.
Es ist etwas schwieriger, in Deutschland das ebenso leichte wie weiche englische Weißbrot zu bekommen und es darf deshalb hier durchaus improvisiert werden, solange man zumindest die Form wahrt … und die ist traditionell dreieckig, sandwichmäßig gesehen.
Wer es nun süß mag, der wird um das Thema “Cupcakes” nicht herumkommen. Die kleinen Dinger, die man anderswo vielleicht als “Tortelettes” bezeichnen würde, zeichen sich durch folgende Merkmale aus: sie sind rund und eben so groß, dass sie in eine normale Tasse passen, daher der Name; sie sind unten aus Biskuitteig und stecken in einer Papiermanschette, aus der der obere, mit einer süßen und nicht selten quietschbunten Creme bedeckte Rest herausragt … und sie sind einerseits dank “Sex and the City”, andererseits dank der Nostalgie-Bewegung in England dort unendlich beliebt.
Für den Nachmittagstee, insbesondere im Garten, merkst Du Dir also schon einmal Cubcakes vor, da kann nichts schiefgehen. Zumal die derzeitige Nachfrage nach diesen niedlichen kleinen Kalorienbomben bereits ganze Armeen von Erfindern und Stylisten und in der Folge auch so etwas wie eine eigene Industrie beschäftigt, die sich um die Verzierung dieser Backwaren bemüht: da gibt es Fähnchen und diversen anderen mit der Hand oder Maschinen gefertigten Unsinn zur Aufhübschung – das Internet ist zum Bersten voll von entsprechenden Offerten.
Wodurch Cupcakes übrigens in kommunikativer Hinsicht im Wert gestiegen sind, denn man kann nun nicht nur die passenden Rezepte austauschen, sondern trefflich miteinander über die Geschmacksverirrungen der jeweiligen Tortenaccessoires lästern.
Wirklich gute Gastgeber wie Du setzen sich gern freundlichem Spott aus, wenn es nur dazu beiträgt, die geladenen Gäste einander näherzubringen.
Auch für das abendliche Essen, sei es ein traditionelles Dinner um 20 Uhr oder ein “English Supper” um 22 Uhr, gibt es bei der Speisenauswahl einen einfachen Tip: englische “Pies”. Dazu muss man wissen, dass so ziemlich alles, was bei Deutschen in der Wurst landet, in England in Teig eingebacken serviert wird … und darüber hinaus noch einiges mehr.
Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt: ob Schinken und Ei oder Fisch, ob Geflügel oder Wild, es gibt nichts, was sich nicht als wohlschmeckender und leicht der englischen Esskultur zuzuordnender Pie verpacken und verbacken lässt.
Mit dieser Grundaustattung an Wissen kann Dir eigentlich nichts mehr passieren. Denn auch, falls Dir an der einen oder anderen Stelle die Hand mit Zucker oder Salz ausrutschen sollte … Wie viele Deiner Gäste werden wirklich wissen, dass es sich hier nicht einfach um eine besondere Variante englischen Geschmacks handelt?
Text von Herbert Jost-Hof
Passend zur Kolumne von Herbert Jost-Hof folgt hier nun das Rezept. Selbstverständlich haben wir dabei, neben der "normalen" Variante auch an eine vegetarische Version gedacht.
Cupcakes
Zutaten:
125 g Butter
125 g Zucker
1 Pck Vanillezucker
2 Ei(er)
200 g Mehl
50 g Mandel(n), geschälte und gemahlene
1 Prise Salz
2 TL Backpulver
4 EL Milch
Für das Toping:
250 g Puderzucker
80 g Butter, weich
25 ml Milch
etwas Vanilleextrakt
Zubereitung:
Zunächst den Backofen auf 180°C (Umluft) vorheizen.
Dann die Butter mit dem Zucker, Salz und Vanillezucker mit dem Schneebesen des Handrührgeräts cremig rühren.
Die Eier nach und nach unterrühren.
Das Mehl, Backpulver und Mandeln miteinander mischen und langsam unter die flüssige Masse geben. Am besten vorher durchsieben, damit keine Klumpen entstehen. Ja nach Bedarf etwas Milch dazu geben.
Teig in einer mit Papierförmchen ausgelegten Muffinform verteilen. Ca. 20-25 Minuten backen, bis kein Teig mehr an einem Zahnstocher oder etwas ähnlichem kleben bleibt. Danach gut auskühlen lassen.
Für die das Toping den Puderzucker mit der Butter verrühren. Das Vanilleextrakt hinzugeben und so viel von der Milch unterrühren, dass eine nicht flüssige Creme entsteht.
Das Toping mit Hilfe eines Spritzbeutels oder einer kleiner Spachtel auf die gut ausgekühlten Cupcakes auftragen. Die Cupcakes mit Perlchen, Glitter, Schokospäne oder Beeren beliebig dekorieren.
Vegane Schokocupcakes mit Tussi - toping
Das Rezept ist für 12 Cupcakes, wer schlau ist macht gleich 24.
Zutaten:
Für den Teig:
225 Milliliter Kokosnussmilch
(kann man auch mit Soja- oder Mandelmilch variieren)
1 TL Apfelessig
180 g Rohrohrzucker
80 ml pflanzliches Öl, vorzugsweise Rapsöl
2 TL Vanilleextrakt
1 ½ TL Mandelextrakt
225 g Mehl
100 g Kakaopulver, ungesüsst
¾ TL Natron
½ TL Backpulver
¼ TL Salz
Für das Toping:
75 g pflanzliches Margarine
250 g Puderzucker
2 TL Vanilleextrakt
optional: Rote Beete-extrakt oder andere geschmacksneutrale Lebensmittelfarbe
Muffinformen
Zubereitung:
Alle gekühlten Zutaten 1 Stunde vor Zubereitung aus dem Kühlschrank nehmen. So lassen sie sich am besten verarbeiten.
Zunächst den Backofen auf 180 ° Celsius vorheizen und ein Dutzend Cupcakesförmchen aus Papier in eine Muffin- oder Cupcakeform legen.
Dann in einer großen Schüssel die Milch und den Essig zusammen rühren, alles ein paar Minuten stehen lassen und anschließend den Rohrohrzucker, das Öl, den Mandel- und Vanilleextrakt dazu geben.
In einer anderen Schüssel werden die trockenen Zutaten zusammen gemixt. Am besten ist es, wenn man das Mehl, Kakaopulver, Natron, Backpulver und Salz gut durchsiebt, damit keine Klumpen entstehen.
Die trockenen Zutaten können nun Schritt für Schritt den flüssigen untergerührt werden.
Solange mit dem Schneebesen rühren bis keine Klumpen mehr zu sehen sind.