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Die Rapsblüte 2020 läuft

Archivmeldung vom 20.04.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.04.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: "obs/UFOP e.V./H. Dietrich Habbe"
Bild: "obs/UFOP e.V./H. Dietrich Habbe"

Die Welt steht gerade völlig auf dem Kopf. Die Natur lässt sich davon aber nicht irritieren. Sie hat ihren festgelegten Rhythmus. Und so blühen in diesen Tagen deutschlandweit die Rapsfelder. Doch ganz so normal ist die Situation auch beim Raps nicht. Kein Virus, sondern zwei sehr trockene Jahre haben zu einem deutlichen Rückgang des Anbaus geführt.

Nachdem die Anbaufläche von Winterraps als Folge der langanhaltenden Trockenheit im Dürrejahr 2018 auf den niedrigsten Wert seit der Jahrtausendwende gesunken war, haben die landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland für die Ernte 2020 wieder rund 90.000 Hektar mehr ausgesät. So sind es aktuell rund 950.000 Hektar, die leuchtend gelb blühen. Das entspricht rund 8 Prozent der Ackerfläche Deutschlands, wobei das Niveau früherer Jahre damit bei Weitem noch nicht wieder erreicht wurde.

Mit Sorge schauen die Landwirte in diesen Tagen sowohl auf das viel zu trockene Aprilwetter als auch auf die Preise, die derzeit sehr unter Druck stehen. Da der Raps über die Bioenergiemärkte sehr eng mit den Rohöl- und Energiepreisen gekoppelt ist, riss der extreme Absturz der Rohölpreise in den Wochen der Coronakrise auch die Rapspreise mit in die Tiefe.

Die Bindung an den Mineralölpreis resultiert aus der mengenmäßig besonders relevanten Nutzung von Rapsöl als Rohstoff für die Produktion von Rapsölmethylester, besser bekannt als Biodiesel. Die Beimischung von bis zu 7 Prozent Biodiesel zu fossilem Diesel leistet seit Jahren einen erheblichen Beitrag zum Erreichen der Klimaschutzziele. Es sind nämlich mehr als 65 % CO2, die jeder Liter Biodiesel aus Raps gegenüber fossilem Diesel einspart. Und das ganz ohne Investitionen in Ladesäulen und ohne eine massive Förderung wie bei E-Autos.

Deutlich mehr Aufmerksamkeit bei Verbrauchern erfährt Rapsöl in Form von Speiseöl. Dabei ist Rapsöl noch ein recht junges Produkt in deutschen Küchen. Erst seit 1993 findet man deklariertes Rapsöl in unseren Supermärkten. In seiner Herstellung ist das Öl jedoch durchaus traditionell: In vielen kleinen Ölmühlen entstehen Rapsöle, die sich ohne Übertreibung als regionale Spezialität ausweisen können. Die lokal hergestellten kaltgepressten Öle ergeben zusammen mit den geschmacksneutralen und hoch erhitzbaren raffinierten Rapsölen ein Angebot von weit mehr als einhundert Rapsölen, aus denen die Verbraucher heute wählen können. Und das geschieht so häufig, dass Rapsöl seit nunmehr 11 Jahren in Folge das mit Abstand beliebteste Speiseöl hierzulande ist, deutlich vor Sonnenblumenöl und weit vor Olivenöl.

Neben der Ölnutzung hat sich auch die Verwendung des beim Pressen ebenfalls anfallenden Rapsschrots im Laufe der Jahre immer weiter entwickelt. Als gentechnikfreies Futtermittel ist es ein gefragter Ersatz für importiertes und in der Regel gentechnisch modifiziertes Sojaschrot aus Südamerika. Gerade jetzt zeigt sich deutlich, wie wichtig die heimische Erzeugung von Eiweißfuttermitteln für die uneingeschränkte Versorgung der Verbraucher mit tierischen Lebensmitteln ist.

Was Landwirte an Raps besonders schätzen, ist sein beachtlicher Vorfruchtwert: bei der auf Raps folgenden Feldfrucht, beispielsweise Winterweizen, sorgt dieser für einen Mehrertrag von bis zu 10 Prozent gegenüber einer Getreidefruchtfolge. So steigert Raps die Wirtschaftlichkeit der gesamten Fruchtfolge. Sicherlich ein Grund, warum viele Landwirte trotz der schwierigen Witterungsbedingungen und eines immer größer werdenden Aufwands aufgrund des Verzichts auf sogenannte insektizide Beizungen dem Rapsanbau treu bleiben. Damit verbunden ist die Hoffnung, dass 2021 wieder mehr gelbe Felder im April und Mai zu sehen sein werden. Das freut dann insbesondere die Bienen, für die der Raps eine der wichtigsten Nahrungsquellen darstellt.

Quelle: UFOP e.V. (ots)


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