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Dioxin-Skandal ist nicht vorbei - Lebensmittelbranche sieht weiterhin Risiken

Archivmeldung vom 28.01.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.01.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann/myself / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann/myself / pixelio.de

Der jüngste Lebensmittel-Skandal durch dioxin- verseuchtes Futtermittel ist nach überwiegender Einschätzung der deutschen Branchenunternehmen kein Einzelfall. Fast drei Viertel der Betriebe in Landwirtschaft, Futtermittel- und Lebensmittelindustrie glauben, dass auch zukünftig Verstöße gegen Sicherheitsvorschriften bei Futtermittelherstellern nicht ausgeschlossen werden können, wie aus einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC unter 200 Branchenunternehmen hervor geht. Fast 40 Prozent halten das Risiko sogar für hoch. Die Sicherheit deutscher Lebensmittel insgesamt bewertet die Branche dagegen weit überwiegend als hoch (72%).

"Diese auf den ersten Blick widersprüchlichen Bewertungen lassen auf eine Dunkelziffer bisher nicht aufgedeckter Fälle und ein verbesserungsbedürftiges Kontrollumfeld schließen", kommentiert Gerd Bovensiepen, Leiter des Competence Center Retail & Consumer bei PwC. "Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit verschärfter unabhängiger Kontrollen. Nur vollständige Transparenz in der gesamten Wertschöpfungskette kann mehr Sicherheit bringen und Einkommens- und Reputationsverluste für die beteiligten Unternehmen vermeiden, beziehungsweise reduzieren", so Bovensiepen.

Der aktuelle Futtermittelskandal hat die Branche nach Einschätzung der befragten Unternehmen mehr als 30 Millionen Euro gekostet. Im eigenen Unternehmen belaufen sich die erwarteten Kosten bei 31 Prozent der Befragten auf weniger als eine Million Euro, während weitere fünf Prozent mit Schäden von bis zu fünf Millionen Euro rechnen. Noch höhere Kosten befürchten zwei Prozent der Befragten, während bei 58 Prozent der Betriebe keine Verluste auf Grund des Skandals erwartet werden.

Höhere Preise, mehr Sicherheit

Aus Sicht der befragten Unternehmen ist der Auslöser des aktuellen Futtermittelskandals vor allem das "kriminelle Verhalten Einzelner" (89 Prozent der Nennungen). Allerdings verweist die Mehrheit der Befragten auch auf systembedingte Ursachen wie den hohen Preisdruck (72 Prozent) und den allgemein harten Wettbewerb in der Branche (65 Prozent).

Entsprechend halten knapp 80 Prozent der Befragten höhere Lebensmittelpreise für "unbedingt erforderlich", um die Lebensmittelsicherheit in Deutschland insgesamt zu verbessern. Rund 70 Prozent sprechen sich für härtere Strafen aus, knapp 60 Prozent fordern mehr unabhängige Kontrollen. Eine Verschärfung der gesetzlichen Vorschriften hält gut jedes vierte Unternehmen (26 Prozent) für erforderlich.

Doch sehen die Befragten auch in der Branche selbst Handlungsbedarf. Das gilt vor allem für die konsequente Verfolgung von Gesetzesverstößen im Bereich der Lebensmittelsicherheit (81 Prozent). Zudem fehlt es nach Ansicht von 62 Prozent der Befragten an Notfallplänen, die bereits beim Verdacht auf Verunreinigungen von Lebensmitteln greifen und mögliche Schäden schnell begrenzen.

"Das Vertrauen von Kunden und Konsumenten ist das wichtigste Kapital eines Lebensmittelherstellers. Die Unternehmensleitung muss daher jedem Mitarbeiter klar machen, dass auch die kleinste Grenzwertüberschreitung zu viel ist und die Lebensmittelsicherheit absoluten Vorrang hat", betont Gerd Bovensiepen. "Ergänzend müssen die Unternehmen aber auch interne Strukturen und Kontrollen schaffen, die es ihnen überhaupt ermöglichen, Gesetzesverstöße aufzudecken und zu verfolgen. Sind die internen Kontrollsysteme lückenhaft, bleiben die Vorgaben der Unternehmensleitung wirkungslos", so Bovensiepen.

Quelle: PwC

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