Essen bis es krank macht
Archivmeldung vom 04.11.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittÜbergewichtige Kinder werden immer häufiger zu kranken Kindern. Studien zeigen, dass ungesunde Ernährung, mangelnde Bewegung und das soziale Umfeld die häufigsten Ursachen für Fettleibigkeit sind. In dem mit 15 Millionen Euro von der europäischen Kommission geförderten Projekt IDEFICS fragen Wissenschaftler des ttz Bremerhaven genauer nach und untersuchen das Geschmackserleben normalgewichtiger und fettleibiger Kinder.
Grundlage ist dabei der Forschungsansatz, dass ungesunde Lebensmittel aufgrund ihres Geschmacks und ihrer Zusammensetzung zum "mehr" - Essen verleiten. Diese Geschmackspräferenzen von Kindern im Alter von zwei bis zehn Jahren wollen die Sensoriker am ttz im Projekt erforschen und die Ergebnisse zur europaweiten Prävention anwenden.
Die Zusammenarbeit mit Kindern im Alter von zwei bis zehn Jahren stellt selbst
die erfahrenen Konsumententester des Bremerhavener Sensoriklabors vor neue
Herausforderungen: "Trotzdem ist die Zusammenarbeit mit ganz jungen Kindern
unverzichtbar, da deren sensorische Wahrnehmung noch recht unverfälscht ist. Sie
haben durch ihre tägliche Ernährung noch keine starken Geschmackspräferenzen
ausgebildet wie ältere Kinder oder Erwachsene," erklärt Kirsten Buchecker,
verantwortlich im Projekt IDEFICS am ttz Bremerhaven. Die Sensorikexpertin weiß,
dass neben Faktoren wie dem sozialen Umfeld und Bewegungsverhalten, der
Geschmack ein wichtiger Parameter für kindliches Essverhalten
ist.
Während Forscher aus Schottland und Italien den genetischen
Grundlagen für Geschmack auf den Grund gehen, will sich das ttz-Sensorikteam die
Geschmacksvorlieben der Kinder anschauen, die sie durch ihre individuelle
Ernährung entwickelt haben. Verglichen werden dann die Ergebnisse der
sensorischen und genetischen Untersuchungen unterschiedlicher Altersgruppen
sowie normalgewichtiger, übergewichtiger und fettleibiger Kinder. "Wir arbeiten
mit Schulen und Kindergärten zusammen. Ein Teil der Kinder nehmen dann an einem
Bewegungs- und Ernährungsprogramm teil, das innerhalb des Projektes entwickelt
wird. Dabei soll ermittelt werden, ob und wie das Ernährungs- und
Bewegungsprogramm im Vergleich zu den Kindern, die nicht teilnehmen, wirkt.
Gleichzeitig beobachten wir, ob das Ernährungsprogramm zu einer Veränderung der
Geschmackspräferenzen führt," erläutert Buchecker. Am Ende soll ein
Gesamtkonzept stehen, das Gesundheitszentren europaweit die Instrumente zur
Verfügung stellt, um die Veranlagung zu Übergewicht nicht nur festzustellen
sondern auch durch gezielte Präventionsprogramme vorbeugen zu können. "Wir
freuen uns, als ttz Bremerhaven mit unserer Expertise auf dem Gebiet der
Geschmacksforschung einen wissenschaftlichen Beitrag zu einem so wichtigen Thema
leisten zu können" so Werner Mlodzianowski, Geschäftsführer des ttz
Bremerhaven.
Das Projekt IDEFICS startete am ersten September und wird
von dem Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin (BIPS)
koordiniert. In dem Projekt arbeiten 23 renommierte Forschungseinrichtungen aus
elf EU-Ländern zusammen.
Das Technologie-Transfer-Zentrum Bremerhaven versteht sich als innovativer Forschungsdienstleister und betreibt anwendungsbezogene Forschung und Entwicklung. Unter dem Dach des ttz Bremerhaven arbeitet ein internationales Team ausgewiesener Experten in den Bereichen Lebensmitteltechnologie und Bioverfahrenstechnik sowie Wasser-, Energie-, Landschaftsmanagement.
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.