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Biodiversität - auch auf dem Teller: Buchweizen - Vom kargen Moor in den Naturkostladen

Archivmeldung vom 04.06.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.06.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Tatarischer Buchweizen (Fagopyrum tataricum) Bild: de.wikipedia.org
Tatarischer Buchweizen (Fagopyrum tataricum) Bild: de.wikipedia.org

Buchweizen ist eine sehr alte Nutzpflanze, die in Deutschland bereits im Mittelalter angebaut wurde. Wegen seiner besonderen Anspruchslosigkeit gegenüber dem Boden und der Nährstoffversorgung galt Buchweizen früher als willkommene Alternative zu den bekannten Getreidearten. Denn Buchweizen gedieh überall dort, wo Roggen, Weizen, Hafer oder Dinkel wegen schlechter Anbaubedingungen aufgaben, wie zum Beispiel auf besonders nährstoffarmen Sand- oder Moorböden.

So wurde Buchweizen als Pionierpflanze in Moorbrandkultur auf den Heidemooren Norddeutschlands angebaut. Dabei lockerte man weite Moorflächen nach ihrer Entwässerung im Herbst oberflächlich auf und brannte sie im Frühjahr ab. In die noch frische Asche säte man dann den anspruchslosen Buchweizen, der ohne weitere Düngung heranwuchs. Die Erträge waren zwar nicht üppig, stellten aber für einen Großteil der armen Moorbauern die einzige Nahrungsgrundlage dar. Das Stroh diente als Einstreu und gelangte als Stallmist wieder auf den Acker. Dadurch konnte mit der Zeit die Fruchtbarkeit dieser Böden ein Stück weit verbessert werden.

Aus den Buchweizenkörnern wurden Pfannkuchen, Grütze oder Gries zubereitet. Ab dem 18. Jahrhundert ging die Bedeutung des Buchweizens als Nahrungslieferant in Deutschland deutlich zurück. Ein wesentlicher Grund dafür war der zunehmende Anbau der Kartoffel. Diese aus Südamerika eingeführte Kultur kam ebenso wie der Buchweizen auch auf relativ schlechten Böden zurecht, erbrachte dafür aber wesentlich höhere Erträge. Mitte des 20. Jahrhunderts war der Buchweizenanbau in Europa völlig bedeutungslos geworden. Erst in den letzten zwei Jahrzehnten wird Buchweizen aufgrund geänderter Ernährungsgewohnheiten bei uns wieder vermehrt nachgefragt und hat als so genannte Nischenkultur den Weg auf den Acker zurückgefunden. Auf deutschen Feldern ist er jedoch nur noch sehr selten zu finden. Hauptanbauländer sind Russland, China und die Ukraine.

Angeboten wird der Buchweizen hauptsächlich in Naturkostläden in Form von Grütze, Flocken oder Mehl. Wegen des fehlenden Glutens (Klebereiweiß) ist reiner Buchweizen zum Brotbacken ungeeignet. Die Glutenfreiheit macht den Buchweizen aber zu einem geeigneten Kohlenhydratlieferanten für Menschen, die kein Gluten vertragen.

Neben den ernährungsphysiologischen Vorteilen hat der Buchweizen aber auch pflanzenbaulich einiges zu bieten: So kann er als Gesundungsfrucht zur Nematodenbekämpfung angebaut werden und stellt in Mischung mit Klee und Senf eine ideale Zwischenfrucht im Ackerbau dar. Außerdem bietet ein blühender Buchweizenbestand für Bienen eine gern besuchte Futterquelle. Obwohl es der Name eigentlich vermuten ließe, handelt es sich bei Buchweizen gar nicht um ein Getreide. Botanisch gesehen ist diese Kulturpflanze ein Knöterichgewächs und steht damit dem Sauerampfer oder dem Rhabarber näher als dem Weizen oder Roggen. Wegen der getreideähnlichen Nutzung wird der Buchweizen wie Amaranth oder Quinoa jedoch in die Gruppe der so genannten Pseudogetreide (unechte Getreide) eingereiht. Das sind Kulturen, die zwar wie Getreide genutzt werden, im botanischen Sinne aber keine sind. Seinen Namen verdankt der Buchweizen vor allem den dreikantigen Früchten, die große Ähnlichkeit mit den Bucheckern der Buche haben.

Quelle: aid

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