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Liebe geht DOCH durch den Magen: Es ist Zeit

Archivmeldung vom 18.10.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.10.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Grafik: Herbert Jost-Hof
Grafik: Herbert Jost-Hof

Goethe war gut. Rilke auch – und Letzterer speziell hinsichtlich des Herbstlichen und der Gedichte. Am Ende steht ein gekochtes oder gegrilltes oder gebratenes „Dankeschön“ für die, die es verdienen.

Der Sommer war sehr groß … ja, das stimmt. Vielleicht hatte Rilke einen solchen Sommer wie in diesem Jahr hinter sich gebracht, als er sein Gedicht „Herbsttag“ schrieb.
Du betrachtest die bunten Blätter. Es ist noch immer mild. In der nächsten Woche werden die Kinder Herbstferien haben. Und in den Geschäften liegen schon längst Christstollen und Marzipanbrote … das kann einem wirklich die Lust auf Weihnachten verderben. Überhaupt: Wer will schon Winter? – Du jedenfalls nicht.

Es ist Zeit … Zeit von den warmen Tagen Abschied zu nehmen und sich auf die kalten vorzubereiten, Zeit noch einmal die Farben zu genießen, die der Herbst bringt, bevor alles grau wird und vielleicht dann später weiß. Es ist Zeit, sich auf die Ruhe der Natur vorzubereiten, die wir uns schon so lange nicht mehr gönnen. Es ist Zeit, einmal innezuhalten und nachzudenken, wenigstens für einen Moment still zu sein, vielleicht sogar die Augen zu schließen, tief zu atmen und wertzuschätzen, was man hat an anderen Menschen und an Dingen, was man hat an sich selbst, wer man geworden ist.

Genau das hast Du Dir vorgenommen für dieses Wochenende. Mit Dir und Deinen Gedanken allein zu sein, bevor am Sonntagabend Deine Freunde zum Essen kommen werden.
Du hast es ihnen nicht gesagt und daher wissen sie es nicht: Es ist Deine ganz persönliche Art eines Erntedankfestes. Du willst Revue passieren lassen, was in diesem Jahr alles gewesen ist, wobei es vor allem darauf ankommt, die guten Seiten und Erlebnisse wahrzunehmen. Wir alle hoffen so sehr, dass die Dinge, die wir beginnen, gut enden, dass wir – wenn es geschieht – das gar nicht wirklich registrieren und es für selbstverständlich erachten. Aber das ist es nicht. Nichts ist selbstverständlich. Gesundheit ist es nicht, Wohlstand ist es nicht, Freunde sind es nicht, Liebe ist es schon gar nicht.
Daher Dein kleines Fest: um zu feiern, was Du und Deine Freunde aneinander habt und miteinander teilt und um „Danke“ zu sagen, vielleicht ohne es auszusprechen, vielleicht wirst Du es ihnen aber doch sagen. Das hängt davon ab, in welcher Gemütsverfassung Du Dich befinden wirst.

Es geht Dir gut. Ungeachtet all der Dinge, über die Du Dich zu recht beschweren kannst, ungeachtet der Ungerechtigkeiten, des Ärgers, der Dummheit in der Welt, die es immer wieder schafft, Dich einzuholen und ein Medium findet, das sie vor Dir ausbreitet. Es geht Dir gut. Du bist gesund. Du liebst und Du wirst geliebt. Es gibt genügend Menschen, die weder das eine, noch das andere von sich sagen können.

Liebe geht durch den Magen, auch die Liebe zum Leben schlechthin. Es ist nicht verwunderlich, dass so vielen Menschen Ärger, Stress und Frustration auf den Magen schlagen …
Wenn man sagt, dass Liebe durch den Magen geht, dann kann man das durchaus auch interpretieren als „wer liebt, ist glücklich, wer glücklich ist, der ist ausgeglichen und wer ausgeglichen ist, der hat keine Probleme mit seinem Magen“. Glücklich zu sein, schafft in jeder Hinsicht Balance und Wohlbefinden.
Das ist einer der Gründe, warum es Sinn macht, sich bei anderen mit einer Mahlzeit dafür zu bedanken, dass sie gute Freunde sind und einem dabei helfen, das Leben leichter nehmen und mehr genießen zu können.

Du wirst für sie kochen und für Dich selbst, in Erinnerung an alles, was gut war und in Gedanken an alles, was noch immer gut ist – an alles und an alle, für die Du dankbar bist.
Ja, denkst Du nun, Du wirst es ihnen sagen. Nach dem Essen. Dann ist die richtige Zeit dafür … falls es überhaupt eine falsche gibt.

Du freust Dich auf das Wochenende, Du freust Dich darauf, mit Dir allein zu sein und darauf, mit Deinen Freunden zusammen zu sein.
Das ist ein anderer Vorteil davon, zu lieben und geliebt zu werden: es gibt immer einen Grund zu feiern und Anlässe finden sich dann ganz von selbst.
Guten Appetit …!

Text von Herbert Jost-Hof

Passend zur Kolumne von Herbert Jost-Hof folgen hier nun zwei Rezepte, eines davon vegan.

Christstollen

Rezept für 1 Portion
Zutaten:

1 kg Dinkelmehl
60 g Hefe
200 ml Milch
400 g Margarine
100 g Butter
1 Pck. Zitronat
1 Pck. Orangeat
30 g Mandel(n), bittere bzw. 1 Röhrchen Bittermandelöl
375 g Mandel(n), süße
300 g Rohrohrzucker
500 g Rosinen
1 Prise Meersalz
100 g Butter zum Bestreichen
50 g Puderzucker zum Bestäuben

Zubereitung:

Das Mehl in eine große Schüssel sieben und in der Mitte eine Mulde bilden. Hefe, etwas Zucker und die zimmerwarme Milch hinein geben. 30 Minuten an einem warmen Ort zugedeckt gehen lassen. Danach alle Zutaten (außer der Butter zum Bestreichen und dem Puderzucker) nach und nach dazu geben. Sehr gut durchkneten. Nochmal 20 Minuten gehen lassen. Dann nochmal kurz durchkneten.

Dem Teig die typische Stollenform geben. Auf ein gefettetes Backblech setzen und im vorgeheizten Backofen bei 200°C (ohne Umluft) ca. 1 Stunde backen.

Nach dem Abkühlen mit 100 g flüssiger Butter bestreichen und mit Puderzucker bestreuen.

Arbeitszeit: ca. 30 Min.

Veganer Christstollen

Rezept für 1 Portion
Zutaten:

500 g Dinkelmehl
1 Pck. Trockenhefe
130 g Rohrohrzucker
1 Msp. Kardamom
1 Msp. Meersalz
1 EL Orangeat
1 EL Zitronat
1 EL Zitronenschale, abgeriebene
200 g Margarine, vegan
1 Tasse Sojamilch, Vanillegeschmack
150 g Sultaninen
n. B. Margarine, vegan, zum Bestreichen
n. B. Puderzucker, zum Bestreuen

Zubereitung:

Alle Zutaten, bis auf Orangeat, Zitronat und die Sultaninen, gut miteinander vermischen. Den Teig dann an einem etwas wärmeren Ort gehen lassen, bis er ungefähr doppelt so groß ist.
Bei Bedarf nun Orangeat und Zitronat klein hacken und mit den Sultaninen untermischen. Am besten knetet man den Teig mit nassen Händen, und rollt ihn aus, um die Zutaten besser einzumischen. Jetzt kann man 1 oder 2 Christstollen formen, und im vorgeheizten Backofen bei 180 Grad ca. 45-60 min backen.

Wenn die Christstollen fertig sind, abkühlen lassen und evtl. mit geschmolzener Margarine einpinseln und Puderzucker darüber geben und vorsichtig andrücken.

Arbeitszeit: ca. 15 Min.

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