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Liebe geht DOCH durch den Magen: Die Sache mit den Kaninchen

Archivmeldung vom 12.10.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.10.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Grafik: Herbert Jost-Hof
Grafik: Herbert Jost-Hof

Was zwischen zwei erwachsenen Menschen so alles passieren kann, ist oft mysteriös und selten vorhersehbar – weder das „Was“ noch das „Warum“.

Lippen spitzen, Lippen spreizen: Ein breites Lächeln. Ja, der Lippenstift sitzt und sieht gut aus. DU siehst gut aus. Das ist fast unglaublich. Nicht, dass Du sonst nicht ansehnlich wärst, ganz im Gegenteil. Doch es scheint eines dieser Naturgesetze zu sein, dass immer dann, wenn es Dir darauf ankommt, etwas nicht stimmt an Dir. Entweder sind Deine Haare nicht zu bändigen oder da ist plötzlich ein Pickel, der das sonst perfekte Aussehen Deiner Meinung völlig ruiniert.

Aber heute ist alles in Ordnung. Die Frisur sitzt (und das ohne Tonnen von Haarspray), Deine Haut sieht jung und frisch aus, die Farben, die Du aufgelegt hast, sind dezent und in völliger Harmonie mit denen Deiner Augen und Deiner Garderobe.
Vorsichtshalber drehst Du Dich noch einmal vorm Schlafzimmerspiegel. Und nein, da ist nichts zu beanstanden. Du bist bereit für Deine Verabredung mit Sven.

Er ist ein Kunde von Dir gewesen. So habt Ihr Euch kennengelernt. Er suchte eine Wohnung, Du bist Maklerin – passt.
Eigentlich hatte er Dir auf den ersten Blick gefallen, genau Dein Typ. Männlich, aber nicht zu eckig, gepflegt aber nicht affig. Außerdem könnt Ihr Euch wunderbar miteinander unterhalten. Du findest ihn witzig und er findet Dich witzig. Ein richtiger Glücksfall.
Nun hat er den Mietvertrag unterschrieben und möchte sich mit einem Essen bei Dir bedanken. Das jedenfalls sagt er. Doch Du hoffst, es steckt mehr dahinter, viel mehr.

Ein schneller Griff nach Deiner Handtasche, eine letzte Inspektion im Flur, nachdem Du den Mantel angezogen hast … welch ein Glück, dass es überall in Deiner Wohnung Spiegel gibt!
Es stimmt immer noch alles. Also dann …

Nach einer kurzen Fahrt erreichst Du das Restaurant. Du bist fast auf die Minute pünktlich. In Deinem Beruf sollte man etwas Zeitmanagement verstehen. Es ist noch genügend Zeit, tief durchzuatmen. So … fertig. Du ziehst den Zündschlüssel aus dem Lenkradschloss, öffnest mit der Linken bereits die Fahrertür, da – ja, fast hättest Du es vergessen: die Brille. Du nimmst sie ab und steckst sie in Deine Handtasche.
Du trägst Brillen seit Deinem fünfzehnten Lebensjahr, also mehr als die Hälfte Deines Lebens. Trotzdem findest Du, dass dieses Ding im Gesicht an einem solchen Abend stört. Du siehst viel zu gut aus, um das Risiko einzugehen, den Gesamteindruck zu ruinieren.
Jetzt bist Du endlich bereit, verlässt den Wagen und eilst mit sicheren Schritten ins Restaurant.

Zum Glück kannst Du in die Ferne auch ohne Hilfe gut genug sehen, um ihn zu identifizieren, an diesem Ecktisch. Der richtige Platz für mögliche romantische Entwicklungen, konstatierst Du hoffnungsfroh. Er sieht an diesem Abend noch besser aus als sonst. Ihr gebt ein phantastisches Paar ab, das muss man einfach so sagen.
Als Du ihn erreicht hast, spürst Du allerdings, dass da irgendetwas nicht stimmt. Sein Lächeln ist nicht echt. Zumindest nicht völlig. Er wirkt irritiert und das wiederum irritiert Dich. Oder bildest Du Dir alles nur ein?
Nein, die Unterhaltung kommt irgendwie schleppender in Gang, als sie es sollte. Schließlich bist Du froh als der Ober erscheint, Ihr die Getränke bestellt und Du Dich hinter der Karte verstecken kannst. Ist wirklich etwas nicht in Ordnung? Was könnte das sein?

Vielleicht sind es Deine Zweifel, die Dir das Gefühl geben, die ganze Situation hätte etwas Krampfiges. Vielleicht aber auch nicht.
Plötzlich scheint der Abend drastisch und rapide an Chancen zu verlieren. Nun kommt noch hinzu, dass Du Probleme hast, diese idiotische Speisekarte zu lesen. Irgendwie findest Du es nun auch schon egal – eine Erkenntnis, die Dich traurig macht. So öffnest Du Deine Tasche und greifst zur Brille. Wenn Du schon mit Deinem Tischherren einen falschen Griff getan hast, soll Dir das mit dem Essen nicht auch noch passieren.

Nach einem Moment fühlst Du Dich plötzlich angestarrt und schaust auf. Da sitzt er Dir gegenüber, mit diesem ausufernden Lächeln im Gesicht, das nun plötzlich so wirkt, wie Du es Dir erhofft hast.
„Ja?“ fragst Du, ein wenig beunruhigt. Ist Dir vielleicht doch irgendetwas an Deiner Aufmachung entgangen, das ihn nun amüsieren könnte? Unwillkürlich schaust Du an Dir herab. Da ist nichts Außergewöhnliches.
„Entschuldigen Sie“, er klingt tatsächlich ein wenig verlegen. „Es ist so dumm von mir …. Sie werden mich für einen Idioten halten, aber ...“
„Aber?“
„Wissen Sie, dass diese Brille Ihnen unglaublich gut steht? Das ist keine Schmeichelei oder so … wirklich … ich habe noch nie zuvor jemanden gesehen, der es geschafft hat, seine Persönlichkeit durch eine Brille so perfekt zu unterstreichen. - Sind Sie mir jetzt böse?“ fragt er und senkt ein wenig den Kopf, um den Effekt seines Dackelblicks zu steigern.

Du musst innerlich schlucken. Das war es also: die fehlende Brille …

„Das weiß ich noch nicht“, womit Du die Wahrheit sagst, „darf ich Sie etwas fragen? Etwas Persönliches? Etwas sehr Persönliches?“
Er nickt: „Ja, bitte. Wenn es peinlich wird, halte ich einfach den Mund.“
Du lächelst. „Das ist aber nicht so ein Ding für Sie, oder?“
„Wie?“ Er scheint nicht zu verstehen. „Was für ein Ding?“
„Ich meine ...“, nun musst Du erst wieder einmal tief durchatmen, „ … ich meine: ein Fetisch.“
„Was? - Nein. Nein, bestimmt nicht. Ich schwöre es.“ Und er hebt dazu die Hand, dann fährt er fort: „Nein, wirklich nicht. Ich fand nur schon beim ersten Mal, als wir uns trafen, Sie wirken so … perfekt … mit dieser Brille. Hinreißend, wenn ich das sagen darf. Und Sie ohne sie zu sehen, war etwas befremdlich für mich. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch ...“, beeilt er sich zu versichern, „ … Sie brauchen Sie nicht für Ihr Aussehen. Sie sind eine unglaublich attraktive Frau und was Sie heute Abend tragen ist … umwerfend. Es ist nur, dass Ihnen dieses Accessoire so unverschämt gut steht.“

Du bist noch nicht wirklich überzeugt, aber beginnst Dich zu entspannen und das macht Dich gewillt, ihm noch eine Chance zu geben.
Deshalb erwiderst Du: „Danke für das Kompliment … oder die Komplimente, die ich natürlich gern annehme ...“
In diesem Moment kommt der Ober mit dem Wein. Du wartest, bis er wieder verschwunden ist, dann fügst Du hinzu: „Sie erlauben trotz allem, dass ich mir etwas mit Karotten aussuche?“
„Karotten?“
„Sie kennen doch sicher den alten Witz: Warum sind Karotten gut für die Augen?“
Er nickt und Ihr sagt im Chor, als hättet Ihr es geprobt: „Haben Sie schon ein Kaninchen mit Brille gesehen?“
Ihr lacht beide.

„Dummer Witz“, stellt er fest.
„Ausgesprochen dummer Witz“, stimmst Du zu.
„Es ist ein Mythos, das mit den Karotten. So wie es ein Mythos ist, dass Männer Frauen mit Brillen nicht attraktiv finden“, da ist wieder dieses Lächeln, das Dich schmelzen lässt.
„Es kommt wohl auf die Brille an“, mutmaßt Du.
„Vor allem aber auf die Frau“, damit erhebt er sein Glas. „Auf die Frauen, besonders diese eine. Und auf die Brillen, besonders diese spezielle.“
„Und auf die Kaninchen und die Karotten“, fügst Du hinzu und stößt mit ihm an.

Text von Herbert Jost-Hof

Passend zur Kolumne von Herbert Jost-Hof folgen hier nun zwei Rezepte, eines davon vegetarisch.

Möhren - Kohlrabi - Eintopf

Rezept für 4 Portionen
Zutaten

3 Kohlrabi
4 Möhre(n)
7 m.-große Kartoffel(n)
2 Würste, (Mettenden)
6 Würstchen, Wiener
1 1/2 Liter Gemüsebrühe
evtl. Meersalz

Zubereitung:

Das Gulaschfleisch in entsprechende Würfel schneiden und in Butterschmalz sehr scharf anbraten. Mit Salz, Pfeffer und edelsüßem Paprika würzen. Die Zwiebeln schälen und in kleine Würfel schneiden und mit anbraten. Mit Rotwein ablöschen (150 ml waren geschätzt - sollte jeder nach Gusto machen).
Den Paprika klein schneiden (geht auch welcher aus dem Glas...) und zugeben. Anschließend den Knoblauch durchpressen, die Tomaten aus den Dosen zerkleinern und beides hinzufügen. Dann soviel Brühe hinzugeben, das alles gut bedeckt ist. 1/2 Std. köcheln lassen.
Reichlich Tomatenmark und Ketchup hinzugeben. Etwa insgesamt 2 Std. kochen lassen, wobei zwischendurch immer umgerührt werden muss und ggf. Flüssigkeit hinzugefügt werden sollte.
Am Schluss mit Cremefine oder Schmand (Creme fraiche) verfeinern.
Dazu schmecken Spätzle oder Nudeln meiner Meinung nach am Besten.

Arbeitszeit: ca. 15 Min. / Kochzeit: ca. 30. Min.

1,5 Liter Gemüsebrühe aufkochen. Die Mettenden in Scheiben schneiden und in die Brühe geben.
Möhren und Kohlrabi schälen und würfeln und in die Brühe geben. 10 Minuten köcheln lassen.
Kartoffeln schälen und in Würfel schneiden und nach den 10 Minuten in die Suppe geben. Alles weiter köcheln lassen bis die Kartoffeln gar sind.
Wiener in Scheiben schneiden und hinzugeben und erwärmen lassen. Bei Bedarf nachwürzen! Wer möchte kann auch gerne noch Markklößchen mit rein tun.

Apfel - Möhren Rohkost

Rezept für 4 Portionen
Zutaten

500 g Möhre(n) / Karotten / Wurzeln
3 Äpfel
1 Zitrone(n), davon den Saft
1 EL Öl, neutrales Pflanzenöl

Zubereitung:

Erst das Gemüse und die Äpfel zügig schälen und fein reiben. Mit dem Saft der Zitrone vermengen. Zum Schluss etwas Öl untermischen.

Mindestens drei Stunden kühl gestellt ziehen lassen, damit der Salat schön saftig wird. Die Rohkostspeise schmeckt auch am nächsten Tag noch sehr gut. Wer will, kann vor dem Verzehr noch ein paar Kürbiskerne oder Sonnenblumenkerne drüber streuen.

Arbeitszeit: ca. 20 Min.

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