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Liebe geht DOCH durch den Magen: Der Mann auf dem Bärenfell – Teil 1

Archivmeldung vom 25.01.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.01.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Grafik: Herbert Jost-Hof
Grafik: Herbert Jost-Hof

Es ist nur natürlich, dass ein Mann einer Frau, die ihm gefällt, auch imponieren will. Wenn er das Glück hat, zufällig einen Hinweis darauf aufzuschnappen, welche Art von Mann der Angebeteten gefällt, so ist damit bereits ein wichtiger Schritt zur Zielerreichung getan. Zumindest in der Theorie ...

Es gibt Dinge im Leben, mit denen man einfach nicht rechnet. Sie erscheinen so absurd, so völlig unwahrscheinlich, dass man nicht wirklich einen Gedanken daran verschwendet. Zum Beispiel beim Metzger an der Ecke einem Außerirdischen zu begegnen, der Gyros ohne Knoblauch verlangt.

Manche werden denken, der Außerirdische allein sei bereits unwahrscheinlich genug. - Nun, das stimmt, wenn es sich um eine ganz normale Form von Unwahrscheinlichkeit handelt. Aber ganz normal ist …. zu normal, findest Du… und zu wenig unwahrscheinlich. Hier geht es um etwas wirklich und wahrhaftig völlig Abstruses. Daher Gyros und daher ohne Knoblauch. Ein besserer Vergleich fällt Dir nicht ein.

Es hat ja auch mit Essen zu tun, irgendwie. Und mit Deinem Bruder, von dem Du eigentlich immer angenommen hattest, er sei ein ganz patenter Mensch. Phantasievoll, ja. Manchmal auch ein wenig verrückt. Ein wenig. Nicht komplett durchgeknallt.
Dann aber kam er mit dieser Frage, wobei er überaus ernst wirkte, man kann fast sagen: todernst. Das machte es umso unheimlicher. Er sah Dir direkt ins Gesicht, als er es aussprach. Da war kein Anzeichen von Humor, weder in seiner Mimik, noch in seiner Stimme, als er sagte: „Findest du, ich könnte aussehen wie Burt Reynolds?“
Du musstest ihn bitten, das zu wiederholen. Was er auch tat. Also hattest Du Dich nicht verhört.

Allein die Vorstellung, dass ausgerechnet Dein Bruder überhaupt wissen konnte, dass es einen Menschen namens Burt Reynolds gibt, war zutiefst verwunderlich. Schließlich hatte er nie irgendwelches Interesse am Showgeschäft gezeigt. Normalerweise brachte er schon bei einem „Tatort“ die handelnden Figuren durcheinander und wenn man versuchte, ihm zu erklären, wer wer ist, provozierte das meist nur eine Antwort wie: „Gut, dann ist die Thomalla die Polizistin. Und wer ist jetzt die Thomalla? Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich die Namen von diesen Leuten kenne?“ Und dann Burt Reynolds. - Ausgerechnet!

Nachdem Du Deinen Schock überwunden hattest, sahst Du Dich zu einer Antwort gezwungen, doch es fiel Dir nichts Besseres ein als eine Gegenfrage: „Wieso willst du wissen, ob du wie ein Siebzigjähriger aussiehst? Du bist Mitte vierzig. Ist dein Badezimmerspiegel beschlagen oder hast du Probleme mit deiner Brille?“
„Siebzig?“ echote er erstaunt.
„Ja, mindestens. Oder willst du dich liften oder dir einen Schnurrbart wachsen lassen?“ haktest Du nach.
„Liften? - Warum? Ist der geliftet?“ Dein Bruder hatte also offenbar keine Ahnung, worüber er da sprach. Das machte die Sache weniger unheimlich, jedoch nicht weniger mysteriös.
„Ich weiß nicht, ob er geliftet ist“, musstest Du zugeben, „aber sind das nicht alle in Hollywood in diesem Alter?“
„Hollywood? Dann ist er ein Schauspieler?“ Das war der Beweis: Er hatte tatsächlich keine Ahnung. Womit immerhin geklärt war, dass nicht über Nacht ein Poltergeist mit einer Vorliebe für Hollywoodfilme von Deinem Bruder Besitz ergriffen hatte. Eine Gewissheit, die Du schon relativ beruhigend fandest. Nun musstest Du nur noch herausfinden, was es sonst mit dieser eigenartigen Bemerkung auf sich hatte.

„Jochen, kannst du mir vielleicht verraten, warum – um alles in der Welt! - du wissen willst, ob du jemandem ähnlich sehen kannst, von dem du nicht mal einen Schimmer hast, wie er aussieht?
Doch statt Dir eine Antwort auf diese wirklich berechtigte und aus Deiner Sicht absolut verständliche Frage zu geben, setzte Dein Bruder dieses völlig verwirrte und etwas genervte Gesicht auf, dass Du zum ersten Mal an ihm gesehen hattest, als er zwei Jahre alt gewesen und eine Fliege auf dem Stück Banane gelandet war, in das er gerade hatte beißen wollen.
„Sag du mir lieber, warum ein Siebzigjähriger nackt auf einem Bärenfell posiert“, forderte Jochen und nun zeigte seine Miene deutliche Zeichen von Unmut. Der leichte Widerwille in seiner Stimme war nicht zu überhören. Das und der Gegenstand des Gesprächs brachten Dich zum Lachen.
„Was ist daran so witzig?“ knurrte er.
„So ziemlich alles“, musstest Du zugeben. „Also erstens: Soweit ich weiß, hat Burt Reynolds das nicht getan, also nackt auf einem Bärenfell posiert. Zumindest nicht in der jüngsten Vergangenheit. Aber ich kann mich irren. Allerdings war er vor circa vierzig Jahren mit einem entsprechenden Foto eines der ersten männlichen Pin-ups. Ich nehme an, du meinst das.“
„Aha“, brummelte Dein Bruder, „dann nehme ich das auch an. Und – sah er gut aus damals?“
Du zucktest die Schulter. „Das ist ja wohl Geschmackssache. Sagen wir's mal so: Der Erfolg, den er damit hatte, lässt darauf schließen, dass er bei vielen Frauen einen Nerv getroffen hatte.“

Jochen nickte. Das war nun wirklich der Zeitpunkt, an dem Du eine Erklärung verdient hattest und also fordertest Du sie auch ein.
„Sagen wir mal so“, begann er, „vielleicht hat jemand gesagt, dieser Burt Reynolds auf diesem Bärenfell sei sexy gewesen. Vielleicht handelte es sich bei der Person, die das sagte, um eine Frau. Und vielleicht habe ich ein … naja, also … ein gewisses privates Interesse an dieser Frau.“
Das war nun eine ebenso überraschende wie in diesem Zusammenhang einleuchtende Aussage, die sein eigenartiges und eher untypisches Verhalten verständlich machte.
Seit seiner Scheidung hatte er noch nie durchblicken lassen, dass eine Frau ihm gefallen hätte, geschweige denn mehr als das. Insofern warst Du wirklich begeistert von dieser Entwicklung.

„Darf ich erfahren ...“, begannst Du hocherfreut, doch er unterbrach Dich abrupt.
„Also, dieser Burt Reynolds, wie hat der damals ausgesehen? So wie ich?“ wollte er wissen.
Da ein eigenartiger Hauch von Verzweiflung in seiner Stimme mitschwang, hieltest Du es für angeraten, ihm die gewünschte Aufklärung zu gewähren: „Wenn ich mich recht daran erinnere, dann hat er auf diesem berühmten Foto eine Zigarre geraucht.“
„Ih, bäh!“ Jochen verzog das Gesicht.
„Und er hatte … und hat vermutlich noch immer … einen Schnurrbart.“
„Ah, okay ...“, damit zog Dein Bruder seinen kleinen schwarzen Kamm aus der linken Gesäßtasche seiner Jeans und hielt ihn sich unter die Nase. „So etwa?“
„Die Ähnlichkeit ist … na, ich würde sie nicht wirklich als 'frappierend' bezeichnen. Ich meine, das mit dem Schnauzer, das ließe sich vielleicht noch hinkriegen ...“

Und da geschah es. Du bemerktest es im selben Moment wie er, aber da war es schon zu spät, Du konntest es nicht mehr ungeschehen machen: Du hattest auf seinen Bauch gesehen und er hatte es mitbekommen.
„FETT!“ schrie er und seine Handflächen platschten genau dorthin, wo eben für einen Sekundenbruchteil Dein Blick geruht hatte. „Fett! Ich bin zu fett …!“
„Das bist du nicht, Jochen. Du bist ...“
„FETT!“ brüllte er dazwischen und ließ sich rücklings in den Fernsehsessel fallen, der darob ächzte und ein wenig auf seinem Tellerfuß ins Schwanken kam. „Ich muss abnehmen. - Ich werde nichts mehr essen! Nie mehr!“

Und während Jochen sich mit diesen und ähnlichen Schwüren immer mehr in Rage redete, geriet Dein Spaß an einem bevorstehenden neuen Beziehungsglück Deines Bruders noch wesentlich heftiger ins Trudeln als das von ihm gepeinigte Sitzmöbel ...

Text von Herbert Jost-Hof

Passend zur Kolumne von Herbert Jost-Hof folgen hier nun zwei Rezepte, eines davon vegetarisch

Gyros - Platte

Rezept für 4 Portionen
Zutaten

750 g Schweinefleisch aus der Keule, geschnetzeltes
n. B. Gewürzmischung für Gyros
4 große Zwiebel(n), klein gewürfelte
2 EL Fett zum Braten
150 g Schafkäse
4 Tomaten
1 Gurken
200 ml Dressing nach Wahl für Salat
8 Blätter Eisbergsalat, zerrupft
n. B. Kräuter
2 Beutel Reis
1/2 Fladenbrot
1 Becher Kräuterquark (Tatziki) oder Sour Creme
n. B. Sauce (Knoblauchsauce)
n. B. Gewürzgurken zum Verzieren

Zubereitung

Für das Gyros das geschnetzelte Fleisch in der Gewürzmischung mehrere Stunden marinieren. Dann im Bratfett mit den Zwiebelwürfeln anbraten. Warm halten.

Für den Salat die Tomaten waschen und die Gurke bei Bedarf schälen. Zusammen mit dem Schafkäse würfeln. Salatblätter rupfen und alles in eine Schüssel geben. Zusammen mit Kräutern und Dressing durchziehen lassen.

Die Reisbeutel nach Packungsanweisung garen und dekorativ anrichten. Dazu das Fleisch, den Salat mit Tzatziki, Gewürzgurken und auch Knoblauchsauce reichen.

Fladenbrot auf dem Toaster oder im Ofen kurz rösten. In Scheiben geschnitten dazureichen.

Arbeitszeit: ca. 30 Min.

Vegetarisches Gyros

Rezept für 4 Portionen
Zutaten

450 g Seitan (Gyros-), oder Seitan selber würzen
1 TL Gewürzmischung für Gyros
1 TL Olivenöl
250 g Zwiebeln
1 Paket Tzatziki
10 kleine Cherrytomaten
Meersalz und schwarzer Pfeffer

Zubereitung:

Knoblauchzehen klein geschnitten in einer Pfanne mit Öl andünsten. Seitan-Gyros zufügen und kräftig anbraten. Cherrytomaten waschen, kurz für 3 min. zum Seitan in die Pfanne geben.

Den Seitan mit den Tomaten auf einem Teller servieren. Anschließend 3 El von der Tzatziki Soße auf jeden Teller geben. Nach belieben würzen.

Tipp: Wer möchte kann alles zusammen, falls gewünscht auch noch mit Schafkäse und gebratenem Gemüse nach Wahl, wie bei einem "Döner" in ein Fladenbrot servieren.

Arbeitszeit: ca. 20 Min.

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