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2012 erstmals seit 1997 weniger Fleisch produziert als im Vorjahr

Archivmeldung vom 13.02.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.02.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Rainer Sturm  / pixelio.de
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de

Im Jahr 2012 war die gewerblich erzeugte Fleischmenge in Deutschland erstmals seit dem Jahr 1997 gegenüber dem Vorjahr rückläufig: 2012 wurden 8,0 Millionen Tonnen Fleisch erzeugt, das waren 1,9 % weniger als im Jahr 2011 (- 159 500 Tonnen). Im Jahr 1997 hatte die erzeugte Schlachtmenge 4,9 Millionen Tonnen betragen und war bis zum Jahr 2011 um fast 67 % auf rund 8,2 Millionen Tonnen gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, resultiert die verminderte Produktion 2012 vor allem aus der rückläufigen Schweinefleischproduktion. Die Rindfleischproduktion ging ebenfalls zurück, folgte damit aber dem Trend der vergangenen Jahre. Auch das bisher rasante Wachstum bei der Geflügelfleischproduktion kam fast zum Erliegen. Hier wurde 2012 nur geringfügig mehr erzeugt als im Vorjahr.

An der gewerblichen Fleischerzeugung insgesamt hatte Schweinefleisch mit 67,8 % den höchsten Anteil, danach folgten Geflügelfleisch (17,7 %) und Rindfleisch (14,1 %). Der Anteil an Schaf-, Ziegen- und Pferdefleisch betrug zusammen 0,3 %.

Insgesamt wurden 2012 knapp 5,5 Millionen Tonnen Schweinefleisch produziert und damit 2,5 % weniger als 2011 (- 140 700 Tonnen). Dem lag ein Rückgang der Schlachtzahlen um 1,4 Millionen Tiere (- 2,3 %) auf 58,2 Millionen Schweine zugrunde. Es wurden dabei sowohl weniger Schweine inländischer Herkunft (- 2,1 % auf 53,7 Millionen Tiere) als auch importierte Schweine (- 4,7 % auf 4,5 Millionen Tiere) geschlachtet.

Im Jahr 2012 wurden rund 1,1 Millionen Tonnen Rindfleisch gewerblich erzeugt. Im Vergleich zum Vorjahr verringerte sich die Produktion um 1,9 % (- 21 900 Tonnen). Entsprechend geringer waren die Schlachtungen von Rindern: Insgesamt wurden 3,6 Millionen Rinder geschlachtet - das waren 57 800 Tiere (- 1,6 %) weniger als im Vorjahr.

Die Geflügelfleischerzeugung stieg gegenüber dem Vorjahr nur um 0,3 % (+ 4 200 Tonnen) auf 1,4 Millionen Tonnen an. Entscheidend für die erneute Produktionssteigerung war die Erzeugung von Jungmasthühnerfleisch, die um 1,1 % zulegte. Daraus wurden 863 400 Tonnen Fleisch produziert. Dagegen sank die Erzeugung von Putenfleisch um 0,7 % auf eine Schlachtmenge von 464 000 Tonnen, sowie die Produktion von Suppenhühnerfleisch um 4,5 % auf knapp 40 000 Tonnen.

Fleischproduktion: Albert Schweitzer Stiftung begrüßt Rückgang

Der heute vom Statistischen Bundesamt vermeldete Rückgang der gewerblich erzeugten Fleischmenge im Jahr 2013 verdeutlicht politische und wirtschaftliche Fehlentwicklungen.

Die deutsche Fleischindustrie setzt seit Jahren auf Wachstum. Niedrige Auflagen im Tier- und Umweltschutz, ein fast nicht vorhandenes Mitspracherecht der Kommunen und Anwohner beim Bau neuer Mastställe sowie die staatliche Exportförderung bieten dafür ideale Rahmenbedingungen. Deutschland konnte sich so zu einem führenden Anbieter von Billigfleisch entwickeln. Die Exporte sind im ersten Halbjahr 2012 um 14,2 Prozent gewachsen – sogar China bezieht immer größere Mengen. Die Importe wachsen deutlich langsamer.

Dass die Fleischproduktion trotz des boomenden Exports um rund 160.000 Tonnen zurückgegangen ist, spricht Bände: „Politik und Agrarindustrie haben sich verrannt, die Billigfleischstrategie geht nicht auf“, kommentiert Mahi Klosterhalfen, geschäftsführender Vorstand der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt die aktuelle Entwicklung. Ursache ist der Rückgang der Inlandsnachfrage: Die nicht abreißenden Meldungen um Antibiotikamissbrauch und Tierquälerei sowie die verstärkte Aufklärungsarbeit von Nichtregierungsorganisationen zeigen Wirkung.

Die Niederlande subventionieren den Abbau der Fleischproduktion bereits aufgrund der negativen Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit. Die Albert Schweitzer Stiftung fordert die Bundesregierung auf, sich daran ein Beispiel zu nehmen.

Albert Schweitzer prägte über sein Denken und Handeln entscheidend die Ansicht, dass allem Leben das gleiche Recht auf Existenz und Entfaltung zukommt. In seinem Gedenken setzt sich die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt für den Schutz und die Rechte der Tiere ein. Mehr erfahren Sie auf http://albert-schweitzer-stiftung.de

Quelle: Statistisches Bundesamt / Albert Schweitzer Stiftung (ots)

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