Drohende Versorgungskrise: Nicht wegen des Krieges, sondern Bauern ab 2023 zur Stilllegung von vier Prozent ihrer Landflächen gezwungen
Archivmeldung vom 22.03.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie meisten Menschen denken, dass Lebensmittel derzeit immer teurer und knapper werden, sei nur ein Problem des Russland-Ukraine-Konflikts. In Wahrheit jedoch verstärkt dieser nur tiefersitzende Probleme. Zwar wirken sich die Getreideausfälle aus der Ukraine auch auf Deutschland aus. Das Hauptproblem sind jedoch ideologische Vorgaben aus der EU, die die Ausweitung des Öko-Landbaus erzwingen will – und immer mehr Flächen benötigt. Dies berichtet Daniel Matissek im Magazin "Wochenblick.at".
Weiter berichtet Matissek: "Weniger Getreide durch Zwang zu Brachflächen
Ein entsprechender EU-Aktionsplan für diesen landwirtschaftlichen Strukturwandel wurde bereits vor einem Jahr vorgestellt; demnach soll bis 2030 ein Viertel der Agrarfläche in der EU für Bio-Landwirtschaft genutzt werden. Weil der Flächenbedarf dafür jedoch um 40 Prozent höher liegt als bei der konventionellen Landwirtschaft, sollen Bauern ab 2023 unter anderem zur Stilllegung von vier Prozent ihrer Landflächen gezwungen werden. Diese Fehlsteuerung wirft bereits in drohender Getreideproduktionsverknappung ihre Schatten voraus.
Zu wenig LKW-Fahrer: Lieferengpässe und leere Regale
Desungeachtet werden die aktuell steigenden Preise für Grundnahrungsmittel und Konsumgüter reflexartig dem Ukraine-Krieg zugeschrieben. Was Logistikprobleme durch die politische Lage betrifft, so steht der Zusammenhang natürlich außer Frage; Dirk Engelhardt, Chef des Bundesverbandes Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), sagte: „Aktuell fehlen uns 80.000 Brummi-Fahrer, in fünf Jahren werden es doppelt so viele sein.“ Dies könne zu Lieferengpässen für Teile der Wirtschaft führen. „Das bedeutet auch leere Supermarkt-Regale.“
Dieser „Sondereinfluss Ukraine” ist zwar vorhanden – aber er ist nur vorübergehend. Das langfristig schlimmere Übel für Verknappung, Inflation und zunehmende Versorgungsabhängigkeit aus dem Ausland auch bei Grundnahrungsmitteln droht vor allem durch grüne Reißbrett-Agrarpolitiker in Brüssel. Und: Auch in Deutschland selbst.
Solaranlagen und Windräder statt Ackerflächen
Denn was durch die Einmischungen der EU nicht ruiniert wird, erledigt die Bundespolitik: Um die katastrophale Energiewende voranzutreiben, treibt etwa Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) den Ausbau von Windrädern und Solaranlagen voran. Dafür müssen ebenfalls riesige Mengen an Ackerflächen weichen.
Schutzgebiete für Landwirtschaft gefordert
Bauernpräsident Joachim Rukwied erklärte: „In den letzten 30 Jahren haben wir in Summe rund 1,3 Millionen Hektar, also fast die Fläche von Schleswig-Holstein verloren.“ Deshalb fordert er „Schutzgebiete für die Landwirtschaft“. Immer mehr Bauern wandeln Felder und Anbaugebiete in Solar- und Windparks um – mit der Folge, dass weniger angebaut und produziert wird, und durch ökologische Zielvorgaben zudem noch die Erträge pro Flächeneinheit massiv schwinden.
Lebensmittelproduktion nicht ohne Not einschränken
Der Irrsinn dieser Entwicklung ist bei der Opposition inzwischen erkannt worden. So sagt die CDU-Politikerin Gitta Connemann: „Wir brauchen nicht weniger, sondern mehr Produktion. Die Stilllegung von Äckern und Weiden muss gestoppt werden!“ Und die frühere Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) fordert angesichts von durch den Ukraine-Krieg zusätzlich verursachten temporären Produktionseinbrüchen ebenfalls ein Umdenken von der EU. „Die Prioritäten müssen neu geordnet werden – da sollte man notwendige Lebensmittelerzeugung nicht ohne Not einbremsen und zur Verteuerung beitragen. Neue Zeiten erfordern neue Entscheidungen.“
Die bayerische Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) plädiert in einem Strategiepapier für die Ausweitung der Produktion in Deutschland, da man, aufgrund der enormen Abhängigkeit von Nahrungsmittellieferungen aus dem Ausland drohe, „erpressbar“ zu werden. Das ist das Land freilich schon längst – und nicht nur bei Futtermitteln und Getreide."
Quelle: Wochenblick