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Liebe geht DOCH durch den Magen: Nicht die Bohne einer Ahnung

Archivmeldung vom 13.07.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.07.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Grafik: Herbert Jost-Hof
Grafik: Herbert Jost-Hof

Man sagt, dass es jung erhält, in der Gegenwart zu leben. Und das ist sicherlich gut so, insbesondere, wenn man diese Gegenwart mit einem wesentlich jüngeren Menschen teilen möchte. Doch jung bleiben und jung sein sind doch zwei sehr unterschiedliche Dinge.

Ihr seht SO gut aus zusammen. Einen Partner zu haben, der auch Dein Sohn sein könnte … was aber, das sollte gleich betont werden, ja nur die wissen können, die Dein wahres Alter kennen, denn NEIN, ganz sicher und gewiss, man sieht es Dir NICHT an … das ist schon ein schönes Gefühl und Du genießt den Neid Deiner Umwelt in vollen Zügen.
Und die, die mit den Köpfen schütteln … die interessieren Dich ohnehin nicht. Was Madonna recht ist, sollte Dir billig sein.

Er ist SO süß. Und gutaussehend. Und sportlich. Und einiges mehr, dass Du lieber nonverbal ausdrückst mit diesem Satte-Katze-Grinsen im Gesicht und einem von diesen Schnurrlauten, den Du Dir von Eartha Kitt geliehen hast.
Und da wir gerade beim Thema sind: Ja, das war einer von DIESEN Momenten. Du sprachst den Namen aus in der Erwartung, dass er natürlich sofort verstehen würde, von wem Du sprachst. Schließlich war Eartha Kitt jahrzehntelang erfolgreich im Show-Business gewesen, eine Ikone: die Königin der Nachtclubs, und sie hatte in den 1980er Jahren, mit Mitte fünfzig, noch einmal ein furioses Comeback auf die Bretter gelegt …

Aber das war vor seiner Geburt. Ein Gedanke, der sich unausweichlich aufdrängte und den Du ganz, ganz schnell wieder verdrängtest. Aber GANZ schnell. Denn er machte Dich alt, genauer gesagt sogar ALT.
Was die Ansammlung Deiner Creme- und sonstigen Töpfchen und Tiegelchen im Bad auch täte, würde er, dieses reizende Kind, nicht mindestens genauso viel davon benutzen wie Du und Dich im Zweifelsfall noch in den Schatten stellen, wenn es darum geht, wer länger braucht, um sich straßentauglich zu machen. Du verzeihst ihm das gern, denn es tut Dir gut. ER tut Dir gut.

Das sagst Du voller Begeisterung jedem, der es hören will und auch denen, die es eigentlich nicht interessiert. Denn jedes Mal, wenn Du es aussprichst, glaubst Du wieder etwas fester daran, dass dem auch so ist.
Zumindest sagt das Peter. Aber er war immer gemein. Schon als Ihr noch zusammen wart. Und nun erst recht. Das ist die Eifersucht, sagst Du Dir und freust Dich über Deinen Triumph.

„Nimm ihn nicht ernst“, hast Du Deinem jugendlichen Galan geraten, „Er ist bloß eifersüchtig. Ein eifersüchtiger, vertrockneter Mann“, und fast hättest Du das böse A-Wort ausgesprochen, dass man in Deiner Gegenwart nicht sagen darf.
Aber er, der Süße, er hat bloß geantwortet: „Irgendwie isser aber ganz okay oder so.“ Was Dich nicht verwundert hat, denn fast alles ist für den Jungen „irgendwie“ und „oder so“, daran bist Du bereits gewöhnt. Also hast Du nur huldvoll gelächelt. Selbst als Peter Euch dann zum Essen eingeladen hat und der Junge das „irgendwie cool oder so“ fand, hast Du noch gelächelt.

Das war vor zehn Tagen. Und nun ist es soweit. Peter begrüßt Euch und es scheint alles in Ordnung zu sein. Trotzdem, Du traust dem Frieden nicht. Er ist zu freundlich. Es MUSS eine Falle sein. Ja, Du kennst ihn gut, wie sich schnell zeigt, als er ankündigt: „Ich dachte, wir machen mal einen Bohnenabend. Frische grüne Bohnen aus dem Garten als Salat, Chili con carne, natürlich mit Bohnen … Bohnen überall, gewissermaßen, nur nicht in den Ohren.“
„In den Ohren“, der Junge lacht.
„Das war ein Schlager“, klärt Peter ihn auf, „'Bohnen in die Ohr'n' von einem Engländer namens Gus Backus gesungen. Aber auf deutsch.“
„Ein Amerikaner“, korrigierst Du und bemerkst im gleichen Moment, dass Du in die Falle getappt bis.
„Ja, natürlich. Ein Amerikaner“, Euer Gastgeber lacht und Dein Freund lacht mit. „Das war ...“
„Und was gibt es sonst zur Unterhaltung“, fällst Du ihm ins Wort.
„Zum Beispiel einen Film mit Eddie Constantine“, erklärt Peter und wendet sich an den Jungen, dessen Gesicht ein einziges Fragezeichen ist – er hat nicht die Bohne einer Ahnung.
„Französischer Schauspieler“, erläuterst Du kühl, „und ich nehme an, der Film heißt 'Zum Nachtisch blaue Bohnen'.“
„Erraten!“ stimmt der Gastgeber freudig zu.
„Uhhh“, meint der Junge, „Bohnen zum Dessert. Ich hoffe, das steht bei Dir nicht auch dem Speiseplan.“
Peter schüttelt den Kopf.
„'Blaue Bohnen' war eine Art Slang-Ausdruck für Pistolenkugeln und ähnliche Geschosse“, lässt Du Deinen Freund an Deinem Wissen teilhaben und schließt an: „Früher“.
„Ja“, nickt Peter, „früher. Und früher war in diesem Fall ...“
Du gehst auf ihn zu, greifst ihn am Arm, bevor er weitersprechen kann, sagst zu dem Jungen: „Entschuldige uns, bitte. Dauert nur einen Moment“ und Du schiebst Peter in die Küche, schließt die Tür hinter Euch.

„Du missgünstiges Miststück!“, platzt es aus Dir heraus. „Erstens vertrage ich sowieso keine verdammten Bohnen, zweitens ist es einfach billig und fies, was du hier abziehst!“
„Was denn?“ fragt er scheinheilig.
„Tu nicht so“, fauchst Du ihn an, „Du willst nur darauf herumreiten, dass ich älter bin als er … Aber ich sag' dir was Neues: Er WEISS das.“
„Gut“, sagt Peter ruhig, „Und weißt du es auch?“
„Was?“
„Tut mir leid“, seine Stimme ist jetzt leise und sanft, „es macht mir wirklich keinen Spaß, aber irgendwer muss es dir sagen, wie lächerlich du dich machst.“
Du schnaubst: „Das ist ja wohl das Letzte. Aus dir spricht der pure Neid.“
„Nein“, er schüttelt den Kopf. „Das hat nichts mit Neid zu tun.“
„Womit denn dann, bitte, wenn ich fragen darf, hm?“
„Mit Liebe“, sagt Peter. „Hast du denn sonst keine Freunde mehr, die auf dich aufpassen?“
Und Du hast keine Antwort.

Text von Herbert Jost-Hof

Passend zur Kolumne von Herbert Jost-Hof folgen hier nun zwei Rezepte, eines davon vegan.

Chili con Carne

Rezept für 4 Portionen
Zutaten

1 kg Hackfleisch vom Rind
2 kl. Dose/n Tomate(n)
1 Dose Kidneybohnen
2 TL Chilipulver
2 Zwiebel(n)
4 Möhre(n)
2 Knoblauchzehe(n)
1 Paprikaschote(n), grün
1 Paprikaschote(n), rot
1 Dose Mais
Meersalz und schwarzer Pfeffer
Tabasco
Currypulver
Zimt
Nelkenpulver
Worcestersauce
1 Schuss Essig (Weißweinessig)
Olivenöl zum Braten

Zubereitung:

Das Gemüse putzen. Die Zwiebeln und den Knoblauch hacken. Die Paprikaschoten in kleine Stückchen schneiden. Die Möhren in dünne Scheiben schneiden.

Die Zwiebeln in einem großen Topf im Olivenöl anschwitzen. Hackfleisch zugeben und braten, bis es bröselig ist. Ordentlich mit Salz und Pfeffer würzen. Tomaten zugeben. Mit etwas Curry, Worcestersoße, viel gutem Chilipulver, etwas Zimt und Nelkenpulver würzen. Knoblauch, Paprika und Möhren zugeben und köcheln lassen, bis das Ganze sämig ist.

Kidneybohnen und Mais abtropfen lassen und zugeben. Auf kleinster Flamme so lange wie möglich ziehen lassen. Aufpassen, dass es nicht anbrennt! Da die Bohnen sehr viel Gewürz ziehen, immer wieder zwischendurch den Geschmack prüfen und evtl. mit Salz, Tabasco und Chili nachwürzen. Zum Schluss einen Schuss Weißweinessig unterrühren.

Je länger das Chili ziehen kann, desto besser wird es. Das Rezept lässt sich problemlos verdoppeln und verdreifachen und ist damit ideal für Partys. Ich mache immer einen großen Topf voll und friere es dann portionsweise ein.

Arbeitszeit: 2 Std.

Serbische Bohnen mit Brennnesseln

Rezept für 6 Portionen
Zutaten

500 g Bohnen, große frische, weiße
300 g Zwiebel(n)
300 g Brennnesseln
2 EL Paprikapulver
1 EL Meersalz
1 EL, schwarzer Pfeffer
2 EL Öl, (Sonnenblumenöl)

Zubereitung:

Die Bohnen in zwei Litern Wasser kochen, das erste nach 30 Minuten wegschütten, den Topf mit frischem Wasser auffüllen und noch einmal ca. 30 Minuten bei leiser Flamme weich kochen. Falls die Bohnen etwas älter sind, evtl. länger kochen.

Die Zwiebeln schälen, fein hacken und in der Pfanne mit dem Öl hellbraun dünsten, die gemahlene Paprika hinzufügen.
Die Brennnesseln waschen, blanchieren und fein hacken. Die Bohnen, die Zwiebeln und die Brennnesseln in einen gewässerten Tontopf umschichten danach salzen, pfeffern und mit Wasser auffüllen, damit alle Zutaten unter Wasser liegen.
Den Tontopf in den Ofen legen und wenn die Temperatur bei 200 Grad Ober- Unterhitze ist, ca. 30 Minuten dünsten, bis es eine schöne bräunliche Haut bekommt.

Dazu schmeckt Maisbrot/ proja - oder frisches Weißbrot.

Arbeitszeit: 30 Min.

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