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Neue Studie belegt bessere Resilienz von Fairtrade-Bäuerinnen und -Bauern

Archivmeldung vom 07.06.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.06.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Fairtrade Deutschland (TransFair e.V.) Fotograf: Nipah Dennis/Fairtrade
Bild: Fairtrade Deutschland (TransFair e.V.) Fotograf: Nipah Dennis/Fairtrade

Pünktlich zum 30-jährigen Bestehen veröffentlicht Fairtrade Deutschland eine Studie zur Wirkung des fairen Handels auf Kleinbäuerinnen und -bauern und ihre Gemeinden im globalen Süden. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die internationalen Fairtrade-Standards, stabile Preise und Unterstützungsprogramme vor Ort positiv auswirken.

Die Untersuchung, durchgeführt von Mainlevel Consulting, vergleicht Fairtrade-Kooperativen mit nicht-zertifizierten Organisationen. Insbesondere in Krisenzeiten zeige sich, "dass Fairtrade die wirtschaftliche Resilienz der Bäuerinnen und Bauern erhöht und sie dabei unterstützt, ihren Beruf auch in schwierigen Zeiten weiter auszuüben", so Tatjana Mauthofer, Wissenschaftlerin bei Mainlevel Consulting und Mitautorin der Studie.

"Die Studie zeigt, dass die beiden Fairtrade-Mechanismen - Mindestpreis und Prämie - ein entscheidendes Sicherheitsnetz für die Landwirte, ihre Organisationen und letztlich auch für ihre Gemeinden darstellen." Die aktuelle Publikation ist die dritte Einzelstudie einer Langzeituntersuchung, die die Entwicklung von Fairtrade-Kooperativen dokumentiert.

Gute Unternehmensführung ermöglicht Nachhaltigkeit

Dem Bericht zufolge geht der positive Einfluss von Fairtrade über wirtschaftliche Aspekte hinaus: Fairtrade-Kooperativen zeichnen sich durch eine gute Unternehmensführung aus, beispielsweise durch bessere Transparenz und demokratische Entscheidungsfindung. Das befördere Nachhaltigkeit insgesamt, da die Genossenschaften Entscheidungen in Bezug auf Umwelt, Soziales und Wirtschaft gemeinsam treffen und umsetzen müssen. Auch bei Themen wie Geschlechtergerechtigkeit, Sicherheit am Arbeitsplatz und Gesundheitsmaßnahmen schnitten Fairtrade-Organisationen im Vergleich zu nicht-zertifizierten Kooperativen besser ab.

Klimawandel und Kostensteigerung sind existenzbedrohend

Gleichzeitig warnen die Forschenden vor erheblichen Zukunftsrisiken. Angesichts globaler Katastrophen wie Klimawandel, COVID-19 und niedriger Erzeugerpreise bei gleichzeitig steigenden Kosten sei die Existenzgrundlage der Bäuerinnen und Bauern bedroht. So zwinge sie beispielsweise der Klimawandel dazu, sich schnell anzupassen und Einkommensquellen zu diversifizieren sowie klimafreundliche Anbaumethoden einzuführen - oft ohne die dringend benötigte externe finanzielle Unterstützung.

"Die Studie bestätigt, dass Fairtrade vor Ort einen Unterschied macht", sagte Dieter Overath, Vorstandsvorsitzender von Fairtrade Deutschland. "Gleichzeitig ist sie ein Appell an alle Akteure in der Lieferkette, Verantwortung zu übernehmen. Das heißt: mehr Investition in die Anpassung an den Klimawandel und endlich Preise, die das Menschenrecht nach existenzsichernden Einkommen und Löhnen für alle ermöglichen."

Jubiläums-Events: Dank für Engagement und Denkwerkstatt für die Zukunft

Auf dem Weg zu diesen Zielen baut Fairtrade auch im Jahr des 30-jährigen Bestehens auf engagierte Partner aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Am 9. Juni würdigen die Fairtrade-Awards herausragenden Einsatz für den fairen Handel von Partnern und Gruppen in den Bereichen Handel, Wirtschaft, Innovation und Newcomer sowie Zivilgesellschaft und Nachwuchs. Die Gala auf dem Euref-Campus in Berlin moderiert Schauspielerin Anke Engelke. Mit der "Faircon", der Fairtrade-Convention, findet am 10. Juni in Berlin eine Ideenfabrik für eine faire Zukunft statt. Hier entwickeln rund 100 junge Menschen einen Tag lang eigene Projektideen zur Zukunft des fairen Handels.

30 Jahre im Amt - Abschied vom "Fairtrade Urgestein" Dieter Overath

Das Jubiläum ist gleichzeitig 30. Dienstjubiläum des Vorstandsvorsitzenden von Fairtrade Deutschland, Dieter Overath. Seit Gründung 1992 prägt er den Verein maßgeblich. "In den Anfangszeiten musste ich viele Klinken putzen, ich wurde für die Fairtrade-Idee regelrecht belächelt," erinnert sich Overath. Die Zeiten haben sich verändert. Inzwischen gehören Nachhaltigkeitsabteilungen fast selbstverständlich zu größeren Unternehmen, kein Supermarkt in Deutschland, der keine Fairtrade-Produkte führt. Ende Juni geht Dieter Overath in den Ruhestand. Der Verein wird von den verbleibenden Vorstandsmitgliedern Claudia Brück, Katja Carson und Detlev Grimmelt gleichberechtigt weitergeführt.

Zum Hintergrund

Der Verein Fairtrade Deutschland e.V. wurde 1992 mit dem Ziel gegründet, benachteiligte Produzentengruppen in Ländern des globalen Südens zu unterstützen. Als unabhängige Organisation handelt Fairtrade Deutschland e.V. nicht selbst mit Waren, sondern setzt sich dafür ein, den Handel mit fair gehandelten Produkten und Rohstoffen zu fördern und mehr Bewusstsein für nachhaltigen Konsum zu erreichen. www.fairtrade-deutschland.de

Fairtrade Deutschland gehört zum internationalen Verbund Fairtrade International e.V., in dem Fairtrade-Organisationen aus 25 Ländern und die drei kontinentalen Produzentennetzwerke zusammengeschlossen sind. Fairtrade International entwickelt die international gültigen Fairtrade-Standards. www.fairtrade.net

Quelle: Fairtrade Deutschland (TransFair e.V.) (ots)

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