70 Prozent der Verbraucher wollen wissen, wie viel Kohlendioxid für Produktion und Transport eines Produkts anfällt
Archivmeldung vom 22.06.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEine Umfrage des Beratungsunternehmens Accenture zeigt, dass Konsumenten auch im Supermarkt zunehmend auf Nachhaltigkeit achten. Demnach wäre die Angabe, wie viel klimaschädliches CO2 für Herstellung, Logistik und Verpackung einer Ware ausgestoßen wird, für 70 Prozent der Deutschen ein wichtiges Kriterium beim Lebensmittelkauf.
Neun von zehn Verbrauchern wünschen
sich mehr Produkte aus der Region, die keine langen Transportwege
hinter sich haben (89 Prozent). 75 Prozent gehen eher zu Händlern,
denen sie umweltbewusstes Verhalten unterstellen. Besonders
ausgeprägt ist das Nachhaltigkeitsbewusstsein bei den über
60-Jährigen. 79 Prozent von ihnen würden eine Kennzeichnung begrüßen,
wie die CO2-Bilanz eines Produkts aussieht. Fast jeder der so
genannten Best-Ager legt Wert auf Lebensmittel, die aus der Umgebung
stammen (97 Pozent). Das Umwelt-Image des Händlers beeinflusst knapp
80 Prozent der Befragten in dieser Altersgruppe.
Gerade Bioprodukte scheinen als besonders nachhaltig zu gelten,
denn mittlerweile wandern bei drei von vier Verbrauchern zumindest
gelegentlich Lebensmittel aus biologisch kontrolliertem Anbau in den
Einkaufskorb (76 Prozent). In welchem Geschäft er einkauft,
entscheidet jeder Zweite auch danach, ob der Laden Biowaren anbietet.
Dass Bio für Verbraucher immer wichtiger wird, zeigen folgende
Ergebnisse: Zukünftig will jeder vierte Deutsche häufig oder sogar
ausschließlich zu Bio-Lebensmitteln greifen (27 Prozent), heute ist
es noch jeder fünfte (20 Prozent).
14- bis 29-Jähige sind Nachhaltigkeitsmuffel mit Potenzial
Als Nachhaltigkeitsmuffel entpuppen sich dagegen die 14- bis
29-Jährigen. Insbesondere wie viel Kohlendioxid für Herstellung und
Transport eines Produkts aufgewendet wird, ist nur für jeden Zweiten
von Interesse (51 Prozent). Auch Bio-Produkte sind für jeden Dritten
in dieser Altersgruppe uninteressant (37 Prozent) - vorerst
jedenfalls. Denn zukünftig wollen vier von fünf unter 30-Jährige auch
Bio-Lebensmittel auf ihren Einkaufszettel schreiben (73 Prozent).
Nachhaltigkeit stärkt Kundenbindung
Bereits heute bieten viele Supermärkte regelmäßig Aktionswaren aus
der Region an, in Berlin zum Beispiel Kartoffeln aus Brandenburg.
Gerhard Hausruckinger, Geschäftsführer für den Bereich Handel und
Konsumgüter bei Accenture: "Den Kunden 'grünen Konsum' anzubieten,
kann ein Wettbewerbsvorteil sein, der umso größer wird, je intensiver
die Diskussion um Ökologie und Klimawandel wird." Und das nicht nur
für den Lebensmitteleinzelhändler, sondern zunehmend auch für
Produzenten, für den Non-Food-Handel und für Markenartikler. "Die
Verbraucher werden ihre Kaufentscheidung in Zukunft nicht
ausschließlich vom Nachhaltigkeitsfaktor der Produkte und Produzenten
abhängig machen. Aber Nachhaltigkeit wird in den kommenden Jahren ein
immer stärkeres Entscheidungskriterium sein, um sich auf dem Markt
von anderen Herstellern abzusetzen", so Hausruckinger.
Weitere Ergebnisse der Umfrage:
- Frauen achten besonders auf Bio und Nachhaltigkeit
Mehr Frauen als Männer kaufen häufig Bio-Lebensmittel (79 Prozent
gegenüber 73 Prozent), wählen Geschäfte nach ihrem
Bio-Waren-Sortiment aus (57 Prozent gegenüber 42 Prozent) und würden
es begrüßen, wenn die CO2-Bilanz eines Produktes auf der Verpackung
ausgewiesen wäre (77 Prozent gegenüber 63 Pozent).
- Singles kaufen gern bei 'grünen Händlern'
Singels wählen ihren Händler häufiger als Mehrpersonenhaushalte
danach aus, ob er Bio-Lebensmittel anbietet oder nicht (56 Prozent).
78 Prozent - ebenfalls mehr als bei allen anderen befragten Gruppen -
ist das Umweltbewusstsein eines Handelsunternehmens wichtig.
- Der Osten steht hinter seiner Region und seinen Produkten
72 Prozent der Befragten aus den neuen Bundesländern sind der
Meinung, es sollten mehr Lebensmittel aus der eigenen Region
angeboten werden - im Vergleich zu 57 Prozent der Westdeutschen.
- Einstellung zu Nachhaltigkeit ist keine Frage des Geldbeutels
Zwar werden in Haushalten mit einem Haushaltsnettoeinkommen von
unter 1.000 Euro nicht häufiger Bio-Lebensmittel eingekauft. Jedoch
würden es hier mehr Befragte als in allen anderen Einkommensgruppen
begrüßen, wenn mehr Lebensmittel aus ihrer Regionen in den Regalen
stünden (68 Prozent) und der CO2-Ausstoß für Herstellung und
Transport von Waren ausgewiesen wäre (80 Prozent).
Datenbasis ur Umfrage:
Im Auftrag von Accenture befragte TNS Emnid im Mai 2007
deutschlandweit 1.000 Personen zwischen 14 und 70 Jahren.
Quelle: Pressemitteilung Accenture