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Greenpeace-Stellungnahme zu Vorwürfen des Industrieverbandes Agrar (IVA) vom 27. März 2012

Archivmeldung vom 28.03.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.03.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Greenpeace
Bild: Greenpeace

Unter der Überschrift "Angst in ein schlechter Ratgeber", hat der Industrieverband Agrar (IVA) am Dienstag auf die Veröffentlichung des neuen Greenpeace-Einkaufsratgebers "Essen ohne Pestizide" reagiert. Die am 26. März veröffentlichte Broschüre bewertet Obst- und Gemüsesorten nach Pestizid-Rückständen. Ausgewertet wurden dafür unter anderem über 20.000 Daten der Lebensmittelüberwachung. Auffällig waren vor allem Waren aus dem Nicht-EU-Ausland. Greenpeace wendet seit 2012 ein neues Bewertungssystem an, das strengere Maßstäbe als die behördliche Risikobewertung anlegt und auf dem Vorsorgeprinzip basiert.

Der IVA behauptet, Greenpeace hätte erstmals behördliche Daten in einen Ratgeber einfließen lassen. Greenpeace stellt klar: Schon im Ratgeber "Essen ohne Pestizide" aus dem Jahr 2007 hatte die unabhängige Umweltorganisation Ergebnisse der Lebensmittelüberwachung für die Bewertung von Obst und Gemüse herangezogen. Daraus resultierte ein erstes Ampelsystem für Pestizid-Rückstände in konventionell erzeugtem Obst und Gemüse nach Herkunftsland.

Weiterhin unterstellt der Lobbyverband, Greenpeace würde die Daten dramatisieren, um Verbraucher zu verunsichern und einen Vermarktungseffekt zu erzielen. Greenpeace stellt klar: Auch die aktuellen Einkaufsempfehlungen dienen dem vorbeugenden Verbraucherschutz. Seit 2003 veröffentlicht die Organisation Pestizidtests. Seitdem hat sich einiges getan: Alle großen Handelsketten wie Aldi, Lidl, Edeka, Kaiser's Tengelmann, Metro, Rewe und Kaufland haben ihr Bio-Sortiment ausgeweitet und eigene Programme zur Verringerung der Rückstände aufgelegt.

Für die Neuauflage des Pestizid-Ratgebers wurde ein neues Bewertungssystem angewendet, das Greenpeace mit wissenschaftlicher Beratung erarbeitet hat. Die zusätzlich eingeführten Vorsorgefaktoren für die Akute Referenzdosis (ARfD) und die täglich duldbare Aufnahmemenge (ADI) sind wissenschaftlich begründet und nicht überzogen. Der Bewertung von so genannten Mehrfachrückständen widmet Greenpeace zudem besondere Aufmerksamkeit.

Angst ist ein schlechter Ratgeber - Industrieverband Agrar zu Greenpeace-Broschüre: Neuauflage ohne Neuheiten

Greenpeace hat seinen Ratgeber "Essen ohne Pestizide" in einer 2. Auflage herausgegeben. Wirkliche Neuheiten enthält die Broschüre nach Ansicht des Industrieverbands Agrar e. V. (IVA) nicht. Die Lobbyorganisation bezieht erstmals die umfangreichen Daten der behördlichen Lebensmittelüberwachung mit ein; insofern überraschen weder die von Greenpeace veröffentlichten Zahlen zu Überschreitungen von Rückstands-Höchstgehalten und zu Mehrfachrückständen noch die Feststellung, dass Ware aus dem Inland und der EU geringere Rückstände aufweist als Obst und Gemüse aus Drittländern.

Obwohl diese Daten längst veröffentlicht und bewertet sind (die Behörden gaben Entwarnung!), widersteht der über Spenden finanzierte Verein der Versuchung nicht, die Konsumenten abermals zu verunsichern. Um den neuen Einkaufsratgeber wirkungsvoll zu vermarkten, mussten die Daten der Behörden dramatisiert werden: Das neue "Greenpeace-Bewertungssystem 2012" bedient sich zum Beispiel zusätzlicher "Vorsorgefaktoren", die suggerieren sollen, dass die behördliche Risikobewertung keine Rücksicht auf empfindliche Bevölkerungsgruppen nimmt. Dabei sollte der Umweltorganisation bekannt sein, dass die Behörden bei der Festsetzung der Rückstands-Höchstgehalte bereits empfindliche Gruppen wie Kleinkinder als Maßstab zugrunde legen.

"Hier wird in unverantwortlicher Weise mit den Ängsten der Verbraucher gespielt", kritisiert Dr. Regina Fischer, Expertin für Rückstandsfragen im IVA. "Die Behörden haben dieselben Daten nach anerkannten wissenschaftlichen Kriterien ausgewertet und sind zu dem Schluss gekommen, dass Pflanzenschutzmittel-Rückstände in Lebensmitteln kein Sicherheitsrisiko für Verbraucher sind."

Quelle: Greenpeace e.V. / Industrieverband Agrar e. V. (ots)

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