Fernsehen in bester Qualität
Archivmeldung vom 31.08.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittOb Zuhause oder unterwegs - neue Technologien bringen Fernsehen in guter Qualität auf den Bildschirm.
Gestochen scharfe Bilder, satte Farben - High Definition TV (HDTV) bringt
Fernsehen in höchster Qualität ins Wohnzimmer. Die Bilder des HDTV sind aus bis
zu 1920 sichtbaren Spalten und 1080 Zeilen aufgebaut und bieten damit eine
fünfmal höhere Auflösung wie die jetzigen Fernsehbilder. Zum Vergleich: Der in
Europa verbreitete PAL-Standard hat eine Auflösung von nur 720 mal 576
Bildpunkten.
Hochauflösendes Fernsehen ist jedoch wirtschaftlich nur
möglich, wenn die Daten für die Übertragung und Speicherung stark komprimiert
werden. Dafür sorgt zum Beispiel MPEG-4 AVC (Advanced Video Coding), für das am
Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik, Heinrich-Hertz-Institut HHI die
wesentlichen Grundlagen entwickelt wurden. Darauf aufbauend haben Ingenieure des
Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen IIS den ersten
Software-basierten Encoder entwickelt, der in Echtzeit HD-Material in guter
Qualität komprimieren kann - bisher war dies nur mit spezieller Hardware
möglich. Damit aber zum Beispiel auch Fernsehmaterial aus den USA, das mit dem
Standard ATSC aufgenommen wurde, auf HDTV-Geräten in Europa perfekt wiedergeben
werden kann, ist ein Videoformat-Konverter nötig. Dies ist eine Art
"Übersetzer", der Filme des einen Standards möglichst verlustarm in einen
anderen überführt. Forscher des HHI haben den multifunktionalen Videokonverter
HiCon entwickelt. Damit lassen sich Video- und Grafiksignale in eine Vielzahl
von Multimedia-Formaten umwandeln. Dazu gehören auch alle standardisierten
digitalen Rundfunkformate wie ATSC in Amerika, DVB in Europa und ARIB in Japan.
Zu einem perfekten Heimkino-Abend gehört auch ein guter Sound. Für den
richtigen Kinoklang im heimischen Wohnzimmer sorgt MPEG Surround, das von
Forschern des IIS maßgeblich mitentwickelt wurde. MPEG Surround in Verbindung
mit MPEG-4 High Efficiency Advanced Audio Coding (HE-AAC) ermöglicht ein
Surrounderlebnis bei 48 kBit/s. Dabei ist MPEG Surround nicht nur vollständig
rückwärtskompatibel zu Mono- oder Stereogeräten, sondern auch mit jedem gängigen
Rundfunkformat kombinierbar.
In Zeiten immer größerer Mobilität muss
auch das Medium Fernsehen mobil werden. Digital Video Broadcasting for Handheld
(DVB-H) ist ein neues Übertragungsverfahren für den Multimediaempfang auf dem
Handy oder PDA. Es baut auf den Übertragungstechniken des digitalen
terrestrischen Fernsehens DVB-T (Digital Video Broadcasting Terrestrial) auf.
Für scharfe Bilder und guten Klang sorgen die effizientesten Audio- und
Videocodierverfahren des MPEG-4 Standards: High-Efficiency Advanced Audio Coding
(HE-AAC) und Advanced Video Coding (AVC). Ingenieure des IIS haben für DVB-H
neue Software-Komponenten entwickelt, die entweder einzeln oder als
Komplettlösung in Form eines Media-Players erhältlich sind. Das besondere ist
die Kompatibilität zu verschiedensten Plattformen: egal ob Linux, Windows oder
MAC, ob mobil oder stationär - die Software funktioniert überall. Um die
digitalen Inhalte vor Missbrauch zu schützen, ist ein System (ISMACryp) zur
sicheren Übertragung von Medieninhalten integriert.
DVB-H ist jedoch nicht der einzige technische Standard für das Handy-TV: In Asien wird vor allem Digital Multimedia Broadcasting (DMB) eingesetzt. Aber auch Multimedia Broadcast Multicast Service MBMS macht Fernsehbilder mobil. In dem vom HHI koordinierten DXB-Projekt haben die Forscher mit ihren Kollegen von Institut für Rundfunktechnik, Siemens, Sony, T-Systems und Vodafone einen Ansatz entwickelt, der die verschiedenen Systeme harmonisiert. Im Mittelpunkt steht die Verwendung des Internet-Protokolls (IP). "Als Ergebnis ist eine Erweiterung des Übertragungsstandards Digital Audio Broadcasting entstanden, das extended DAB. eDAB weist ein Höchstmaß an Gemeinsamkeiten mit DVB-H und MBMS auf", erläutert Dr. Ralf Schäfer vom HHI.
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.