Rückblick 2018: Drohnen und Internet überall
Archivmeldung vom 31.12.2018
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittModernste Entwicklungen wie neue Space-Age-Materialien sind zwar ein Versprechen, wirklich den Alltag durchdrungen haben sie aber 2018 noch nicht. Praktisch allgegenwärtig ist dagegen mittlerweile das Internet, insbesondere das Internet der Dinge, das eben kein klassischer Computer ist und meist noch schlechter gegen Hacker abgesichert als jeder PC. Dabei fahren und schwirren derlei Dinge inzwischen fast überall umher, sind doch Drohnen mittlerweile selbst schon als Kinderspielzeug zu haben.
Spielzeug für alle
Lange waren sie eher ein Spielzeug für Geeks, doch mit der gestengesteuerten "Air Hogs Supernova" haben günstige Drohnen nun auch das Kinderzimmer erreicht - das vielleicht deutlichste Beispiel, dass die Gadgets mittlerweile praktisch jeden Bereich des Lebens durchdringen. Nützliche Anwendungen reichen von der Landwirtschaft über die Überwachung aktiver Vulkane bis hin zu Systemen, die vor Schadstoffen und giftigen Gasaustritten in der Luft warnen. Wobei zugegeben, der schwebende Schirm ist wohl doch mehr ein Spielzeug für Geeks.
Verspielte Geeks sind wohl auch der Grund, warum sich Behörden mehr mit dem Thema Drohnen befassen. Der US-Bundesstaat New Jersey beispielsweise wurde Anfang 2018 zum Vorreiter mit einer Gesetzgebung gegen betrunkenes Drohnenfliegen. Die Forschung indes bringt Drohnen immer neue Tricks bei, etwa das Flügelanlegen bei Engstellen, und arbeitet fleißig an immer kompakteren, leistungsfähigen Drohnen. Das Massachusetts Institute of Technology (MIT) hat einen extrem kompakten Prozessor vorgestellt, der Drohnen im Bienen-Format ermöglichen soll - und die NASA träumt bereits davon, mit Schwärmen von Bienen-Robotern den Mars zu erforschen.
Allgegenwärtiges Netz
Vernetzte Drohnen sind zudem einer der sichtbareren Bestandteile des rasant wachsenden Internets der Dinge (Internet of Things, IoT), das bald praktisch überall sein könnte. So haben Forscher gezeigt, wie sie Toilettenpapier zum Smart-Sensor oder mit einfachen Tags praktisch jeden Alltagsgegenstand zum Teil des IoT machen. Immer mehr und auch immer kompaktere Wearables und andere Smart-Gadgets wollen freilich auch Strom. Daher arbeitet die Forschung intensiv an neuen Quellen wie triboelektrischen Nanogeneratoren und Speicherformen wie Garn, der für Akku-Kleidung geeignet wäre.
Zudem stellt sich mehr denn je die Frage, wie der Mensch sinnvoll mit all den Maschinen interagieren kann, und Wissenschaftler probieren immer neue Ansätze. Die Palette reicht von Headsets, die einen praktisch denken hören, über die Idee, Eye-Tracking in (Daten-)Brillen zu verbauen bis hin zum Konzept, ganze Wände zu Touchscreens zu machen. Für den mobilen Alltag etwas praktischer scheint aber eine Idee der Carnegie Mellon University: Warum nicht Wearables über die eigene Haut steuern? Die hat man immer dabei und größer als ein Smartwatch-Display ist sie allemal.
Knackpunkt IT-Security
Eines der größten Herausforderungen des IoT bleibt die Sicherheit. Die ist bislang oft mangelhaft. Viele Geräte nutzen standardmäßig unsichere, unverschlüsselte Verbindungen, so auch der verbreitete humanoide Roboter "Pepper". Energieeffizientere Chips für die Hardware-Verschlüsselung könnten helfen, dieses Problem in den Griff zu bekommen. Ein Forscher hat dieses Jahr aber auch vorgeschlagen, die unvermeidbaren Abweichungen zwischen eigentlich baulichen CPUs als Basis für die Verschlüsselung zu nutzen.
Wichtig wäre bessere IT-Security auch im Verkehr, denn das IoT macht in Form smarter Autos letztlich auch Straßen Cyberunsicher. Entsprechend wichtig ist es, die Fahrzeuge gegen Hacker-Angriffe abzusichern. Das scheint umso dringlicher, desto mehr auch selbstfahrende Autos tatsächlich auf die Straßen gelangen - in den USA gibt es bereits Tests mit autonomer Pizzazustellung. In den Verkehr selbst sollen sich solche Fahrzeuge übrigens auch dadurch besser einfügen, dass sie sich eher so verhalten, wie wir das von menschlichen Fahrern kennen - aggressive Spurwechsel inklusive.
Nicht von dieser Welt
Apropos Autos: Elon Musk hat dieses Jahr als PR-Stunt einen Tesla Roadster in den Weltraum geschossen und so unbeabsichtigt auch die Diskussion darüber angeregt, wie viel Müll die Menschheit schon ins All geblasen hat. Immerhin ist Weltraumschrott ebenso wie natürliche Meteoriten ein Risiko für die Raumfahrt und insbesondere die menschliche Eroberung des Sonnensystems. Daher arbeiten Forscher bereits an intelligenten Sensoren, die Einschläge in aufblasbare Habitate erfassen könnten.
Für die Raumfahrt interessant sind auch neueste Errungenschaften der Materialforschung, wie beispielsweise extrem temperaturbeständige Materialien, die härter und leichter sind als Carbide. Das nun schon etwas bekanntere Kohlenstoff-Wundermaterial Graphen indes könnte die Kühlung von Satelliten revolutionieren. Und manchmal finden Weltraum-Technologien in überraschender Weise ihren Weg zurück auf die Erde - beispielsweise zum Schutz von Shaolin-Büchern (siehe: http://pte.com/news/20180517027 ).
Quelle: www.pressetext.com/Thomas Pichler