webOS-Gerücht: Comeback auf Smart TVs
Archivmeldung vom 26.10.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Zukunft des mittlerweile quelloffenen mobilen Betriebssystems webOS scheint schon seit längerem ungewiss, doch könnte sie in überraschender Form Gestalt annehmen. Denn HPs im August in das Unternehmen Gram http://gram.com ausgelagerte webOS-Geschäftssparte arbeitet mit LG an einem webOS-basierten Smart TV, berichtet das Spartenportal webOS Nation. Demnach wollen die Unternehmen bereits auf der Consumer Electronics Show (CES) im Januar 2013 ein entsprechendes Gerät präsentieren.
Die Zusammenarbeit mit LG hat HP dem Bericht zufolge schon lange vor der Auslagerung von gram aufgenommen. Ziel ist es demnach, das webOS-Benutzerinterface an den großen Bildschirm eines Fernsehers anzupassen. Für LG ergibt sich daraus die Möglichkeit, seine 2009 vorgestellte, seither kaum weiterentwickelte Smart-TV-Plattform NetCast durch das trotz aller Schwierigkeiten laufend verbesserte webOS zu ersetzen. Insidern zufolge liegt LGs Interesse an webOS für Smart TVs unter anderem auch daran, dass dem koreanischen Hersteller nicht wohl bei den Nutzungsbedingungen für Google TV ist - das bisher ohnehin keinen durchschlagenden Erfolg darstellt.
Damit webOS als Smart-TV-Plattform ernst genommen wird, reicht eine reine Portierung auf große Bildschirme nicht. Auf dem großen Bildschirm werden gewisse Apps wirklich unverzichtbar, deren Fehlen dem Betriebssystem schon im Mobilgeräte-Segment nicht unbedingt geholfen hat. Dessen sind sich die Projektpartner bewusst, denn an Apps für Dienste wie Netflix wird offenbar gearbeitet. Zudem sucht man Möglichkeiten, das Problem der eher langsamen Bootgeschwindigkeit zu lösen - eventuell dadurch, dass der Computer des Smart TVs nie wirklich ganz ausgeschaltet wird. Wenn alles gut geht, soll ein erster Open webOS LG Smart TV auf der CES zu sehen sein.
Ewiger Hoffnungsträger
Seit Palm webOS auf der CES 2009 erstmals als Betriebssystem für das Pre vorgestellt hat, war es ein ewiger, nicht unbedingt erfolgsverwöhnter Hoffnungsträger. Analysten waren vom System durchaus angetan und noch im April 2010 - wenige Tage vor der Übernahme durch HP - war davon die Rede, dass eine Lizenzierung an Drittanbieter eine Chance für Palm sei. Auch der neue Eigner konnte trotz anfangs großer Pläne von Tablets bis Drucker mit webOS nie den großen Durchbruch erzielen und hat schließlich im Dezember 2011 erstmals angekündigt, das Betriebssystem quelloffen zu machen.
Seit Sommer ist HPs webOS Global Business Unit und damit das einstige Palm als gram wieder eigenständig. Dem seit September verfügbaren Open webOS fehlen indes einige Funktionalitäten wie beispielsweise Cloud Services. gram wird solche Services über eine Open webOS Professional Edition kostenpflichtig bereitstellen - ein Modell, das sich für Red Hat im Linux-Bereich mit Fedora als Gratis-Distribution bewährt hat. Hinzu kommt als Geschäftsmodell offenbar, dass gram mit Partnern auch neue Anwendungsbereiche für webOS erschließt, wie eben Smart TVs.
Quelle: www.pressetext.com/Thomas Pichler