medien impuls diskutiert Selbstdarstellung von Heranwachsenden und Regulierungsfragen in Social Communities
Archivmeldung vom 25.06.2009
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Freigeschaltet durch HBDie steigende Nutzung von Social Communities durch Kinder und Jugendliche bringt viele positive Begleiterscheinungen mit sich. Kinder und Jugendliche erwerben durch die Selbstdarstellung im Internet zahlreiche Fähigkeiten zur Persönlichkeitsentwicklung, sozialen Interaktion und Integration sowie technische Fähigkeiten für ihr späteres Berufsleben.
Durch das Web 2.0 werden Heranwachsende zunehmend zum Sender von Informationen und sind nicht länger reine Rezipienten von Medieninhalten. Dies geschieht in einer Lebensphase, in der sie lernen, Verantwortung zu übernehmen und ihr Handeln zu reflektieren. Medienkompetenz ist dabei für die Ausgewogenheit von Privatsphäre und Selbstdarstellung im Internet entscheidend. Die Vermittlung von Medienkompetenz ist in erster Linie Aufgabe von Eltern und Pädagogen. Aber auch Anbieter sind in der Pflicht, heranwachsende Nutzer aufzuklären und durch technische Voreinstellungen dafür Sorge zu tragen, dass vor allem Kinder von vornherein stärker in ihrer Privatsphäre geschützt werden.
Das sind die Ergebnisse der drei Fachvorträge von Leonard Reinecke (Hamburg Media School), Niels Brüggen (JFF) und Dr. Jeffrey Wimmer (TU Ilmenau), die im Rahmen der zweiten medien impuls-Tagung 130 interessierten Teilnehmern vorgestellt wurden. medien impuls ist eine gemeinsame Veranstaltungsreihe der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) und der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM), die in regelmäßigen Abständen aktuelle Entwicklungen der Medienlandschaft beleuchtet.
Die Geschäftsführerin der FSM, Sabine Frank, ist überzeugt: "Der Schutz der Privatsphäre und die Vermittlung von Medienkompetenz von Heranwachsenden im Web 2.0 ist unerlässlich. Deswegen ist der Verhaltenskodex wichtig, den die mit über 22 Millionen Nutzern reichweitenstärksten deutschen Anbieter sozialer Netzwerke StudiVZ, SchülerVZ, MeinVZ, Lokalisten und wer-kennt-wen unter dem Dach der FSM seit März diesen Jahres umsetzen. Kinder für den Umgang mit neuen Entwicklungen des Internets fit zu machen, muss aber eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sein."
Im Anschluss an die Fachvorträge diskutierte ein Podium aus Vertretern von Anbietern (Philippe Gröschel, SchülerVZ/Heiko Zysk, Lokalisten), aus der Politik (Grietje Staffelt, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) und der Pädagogenfortbildung (Bettina Sieding, freie Dozentin/Nikolai Neufert, Berliner Senat) die Notwendigkeit einer stärkeren Regulierung sozialer Netzwerke sowie Forderungen, nicht nur junge Nutzer, sondern auch Pädagogen mit den technischen Neuerungen des Web 2.0 vertraut zu machen. Die Bundestagsabgeordnete Grietje Staffelt betonte dabei, dass Medienkompetenz in der heutigen Zeit eine Schlüsselqualifikation darstelle, Jugendschutz aber auch in der digitalen Welt wichtig sei. Sie begrüßte die freiwillige Selbstverpflichtungen der Wirtschaft, ist allerdings der Meinung, dass noch mehr getan werden könnte. Philippe Gröschel, Jugendschutzbeauftragter von SchülerVZ, unterstrich das Engagement der Anbieter, Nutzer in ihrer Privatsphäre zu schützen und sie durch gezielte Aufklärung oder Meldefunktionen zu motivieren, selbst gegen jugendgefährdende Inhalte vorzugehen. Gleichzeitig mahnte er aber an, Nutzer nicht mit Aufklärungsmaterialien zu überfrachten, da sonst die Gefahr bestehe, dass diese Informationen gar nicht wahrgenommen werden. Abschließend resümierte das Podium, dass eine stärkere Lehrerfortbildung, eine zentralere Rolle der Elternverantwortlichkeit sowie Schutzmechanismen seitens der Anbieter der beste Weg seien, um Heranwachsenden eine Entwicklung zu mündigen Nutzern des Web 2.0 zu ermöglichen.
Über die FSM
Die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e.V. (FSM) ist die anerkannte Selbstkontrolleinrichtung für den Bereich Telemedien. Der Verein engagiert sich in erster Linie für den Ju-gendmedienschutz - insbesondere die Bekämpfung illegaler, jugendgefährdender und entwicklungsbeeinträchtigender Inhalte in Online-Medien.
Über die FSF
Die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen e.V. (FSF) ist die anerkannte Selbstkontrolleinrichtung der privaten Fernsehanbieter. Kern ihrer Arbeit ist die Prüfung von Sendungen unter Jugend-schutzgesichtspunkten vor der Ausstrahlung. Darüber hinaus fördert sie den wissenschaftlichen Diskurs über Medienwirkungen und erstellt neben inhaltlichen Fachpublikationen zahlreiche Materialien für die schulische und außerschulische Bildungsarbeit.
Quelle: Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e.V. (FSM)