Das Internet hat bei Jugendlichen endgültig die Nase vorn
Archivmeldung vom 22.01.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSeit 10 Jahren führt der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest, u. a. in Kooperation mit der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg, dem SWR und der Landeszentrale für Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz, eine jährliche Basisstudie über den alltäglichen Umgang von 12 – 19- Jährigen mit den verschiedenen Medien durch.
Erstmals seit 1998 besitzen deutsche Jugendliche heute eher einen Computer als einen Fernseher.
Die prägnanten Fakten im Überblick
97 % der Befragten nutzten 2008 in ihrem Alltag das Internet (2007 waren es 93 %).
Ganze 84 % nutzten dieses Medium dabei mehrmals pro Woche, mehr als
jeder zweite sogar täglich – im Vergleich zum Vorjahr steigerte sich
die Gesamtnutzungsrate nochmals um 7 % (2006: 69 %). Es erstaunt daher
wenig, dass mittlerweile 71 % der Jugendlichen einen eigenen Computer
oder Laptop besitzen (das sind insgesamt mehr als diejenigen, die einen
eigenen Fernseher besitzen). Auch diejenigen, die keinen eigenen PC
besitzen, können immerhin in 96 % der Fälle einen Internet-Zugang im
eigenen Zuhause nutzen. Der Anteil derjeniger, die einen eigenen
Internetzugang haben, ist im Vergleich zum Vorjahr nochmals um 6
Prozentpunkte auf 50 % gestiegen.
Das Internet gewinnt immer mehr Bedeutung als Bildungsmedium
Insgesamt betrachtet mehr als jeder zweite der 12 – 19- Jährigen das Internet heute als das am wenigsten verzichtbare Medium – auf Bücher können laut Umfrage nur 8 %, auf Zeitungen und Zeitschriften nur 3 % nicht verzichten. Bezug nehmend hierauf ist der Computer außerdem für 22 % der Befragten das Medium mit der höchsten Bildungskraft: Beispielsweise liest inzwischen jeder zehnte Jugendliche Zeitschriften online oder sucht regelmäßig die Internetseite einer Tageszeitung auf. Die Nutzung von nicht-digitalen Zeitungen hat im Vergleich zum Vorjahr entsprechend um 5 % abgenommen. Dabei wird die Bedeutung des World Wide Web vor allem an einem Punkt deutlich: es wird in der von Jugendlichen in der Freizeit genauso ausgiebig genutzt wie das eigene Handy.
Für die 16+ -Generation ist das Internet die Nummer Eins des Tages
Der durchschnittliche Nutzungszeitraum der 12 – 19-Jährigen liegt für
das Internet mit 117 Minuten pro Tag knapp hinter dem des klassischen
TV-Medium mit 122 Minuten.
Dieser Durchschnittswert ist erstaunlich, wenn man betrachtet, dass die
12 – 13-Jährigen zwar im Schnitt genau so viel fernsehen (117
Minuten/Tag), aber nur 76 Minuten pro Tag im Internet surfen. Bei den
älteren Jugendlichen kehrt sich folglich das Verhältnis zunehmend zu
Gunsten des Internets um.
Virtuelle Freundschaftspflege
Die häufigste Beschäftigung der Jugendlichen im Internet ist mit einem Anteil von über 50 % die Kommunikation mit Freunden/Bekannten/Chatpartnern. Sogenannte Online-Communities wie „Schüler-VZ“, „Studi-VZ“ und Co. Werden hinter Suchmaschinenaktivitäten und dem sog. Instant Messaging (z.B. ICQ) am häufigsten bedient. 49 % der Jugendlichen schreiben oder rufen mehrmals wöchentlich E-Mails ab.
Die Rolle von Alter, Geschlecht und Bildungsgrad
Generell gilt: Jungen und junge Männer besitzen und nutzen den Computer
und Internet insgesamt häufiger als weibliche Jugendliche. Diese
dagegen liegen bei Handy, Musik und Büchern vorn. Wenn Mädchen das
Internet nutzen, dann häufiger als Jungen zu Schul- und Berufszwecken
oder zur Kommunikation über Communities oder Mails. Die männlichen
Befragten hingegen nutzen das Internet eher für die Recherche
außerschulischer Belange oder zur aktuellen Informations- und
Nachrichteneinholung.
Je höher das Alter und der Bildungsgrad, desto häufiger die Nutzung von Internet und Co.
Zielgruppenzusammensetzung: Unter den insgesamt ca. 1000 Befragten waren 86 % Schüler (darunter 48 % Gymnasiasten, 36 % Realschüler und 15 % Hauptschüler) und 10 % Auszubildende. Das Geschlechterverhältnis der Befragten war mit 51 % Jungen zu 49 % Mädchen ausgewogen.
Die Ergebnisse der Studie machen deutlich, dass das Medium Internet zunehmend für diejenigen Firmen interessant wird, zu deren Zielgruppen auch Jugendliche zählen.
Quelle: marmato GmbH