Trügerischer Virenschutz
Archivmeldung vom 22.12.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.12.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Wirksamkeit von Antivirensoftware hat nachgelassen. Immer mehr PC-Schädlinge mogeln sich an den Schutzprogrammen vorbei. Neue Methoden sollen den Vorsprung der Virenprogrammierer wieder verringern.
Doch das sogenannte Behavioural
Blocking ist alles andere als ausgereift, fand das
Computermagazin c't [2] heraus, das die neue Methode in
der Ausgabe 1/08 erstmals getestet hat.
Über tausend Neuzugänge von Viren, Trojanern oder
anderen PC-Schädlingen verzeichnet ein Magdeburger
Antiviren-Testlabor mittlerweile pro Stunde. Dagegen
setzen die Hersteller von Antivirensoftware schon
seit langem sogenannte heuristische Methoden ein, die
vor unbekannten Angreifern schützen sollen. Dabei
versucht das Programm, einen Schädling an seiner
Struktur zu erkennen. Aufgrund der immer professioneller
programmierten Viren und Trojaner sanken die Erkennungsquoten
bei den heuristischen Methoden im Vergleich zum vergangenen
Jahr aber um 10 bis 20 Prozent. Nur beim Auffinden von
bereits bekannten Viren und Trojanern lieferten fast
alle Antivirenprogramme gute Ergebnisse.
Mit dem Behavioural Blocking soll die Schutzsoftware
Schädlinge durch die Überwachung des Computersystems
ausschalten, indem sie unbekannte Schadsoftware am
Verhalten erkennt. "Leider konnte uns aber nur ein
Programm mit der neuen Schädlingsbekämpfungs-Methode
überzeugen", so c't-Redakteur Jürgen Schmidt.
Außerdem benötigen die meisten Antivirenprogramme
deutlich mehr Hardwarekapazität als beim Test im
vergangenen Jahr. Schuld daran sind die explodierte
Anzahl von Virensignaturen sowie die Erweiterung der
Programme um Antispyware, die spionierende Werbesoftware
fernhalten soll. Wenn der PC vom Schutzprogramm zu
sehr beeinträchtigt wird, hilft es, während der
Nutzung keinen Komplettscan laufen zu lassen.
Ein echtes Ärgernis ist die mangelhafte Programmierung
der Antivirensoftware. So wurden 2007 in nahezu allen
namhaften Antivirenprogrammen Sicherheitslücken entdeckt,
die selbst ein Einfallstor für PC-Schädlinge werden können.
"Trotzdem sollte man jetzt nicht auf Antivirensoftware
verzichten", warnt c't-Redakteur Jürgen Schmidt. "Gar
keinen Virenschutz zu haben, ist auf jeden Fall die
schlechtere Lösung."
Quelle: c't