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Meilensteine auf dem Weg zu den Mobilfunknetzen der nächsten Generation

Archivmeldung vom 14.05.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.05.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Mit über dreieinhalb Milliarden Nutzern weltweit ist der digitale Mobilfunk die am schnellsten wachsende Technologie. Wie sich die Funkzugangsnetze der nächsten Generation bei industriellen und privaten Nutzern darstellen, diskutierten Forscher, Entwickler und Anwender anlässlich einer VDE/ITG-Fachtagung in Osnabrück.

In der Mobilkommunikation ist in den letzten Jahren das Interesse an kontext-sensitiven Systemen sowohl bei den Netzwerkbetreibern als auch bei den Herstellern von Endgeräten stark angestiegen. „Mit solchen Systemen ist es möglich, das Verhalten des Systems dem einzelnen Benutzer anzupassen“, erläuterte Jörg Schneider vom Institut für Funkkommunikation und Navigation der TU Kaiserslautern anlässlich der Tagung. Kontext sei eine Ansammlung von Daten, die eine Person, ein Gerät oder eine räumliche Umgebung charakterisierten.

Um ein solches System zu verwirklichen, ist es notwendig, sowohl die Umgebung als auch die Endgeräte mit geeigneten Sensoren auszustatten. Schneiders Ausführungen zufolge ist es an seinem Institut gelungen, eine Architektur zu entwickeln, die es ermöglicht, Kontext zu erfassen und zu verteilen. „Die Besonderheit dieser Architektur liegt in den offenen, standardisierten Schnittstellen des Systems“, verdeutlichte Schneider. Dadurch werde es ermöglicht, jede beliebige Art von Sensoren innerhalb eines Context Providers zu adaptieren.

Optimierung der Netzwerkperformance als Herausforderung

Über die Möglichkeiten der Integration von Kontextmodellen für den intelligenten Funknetzzugang referierte Schneiders Kollege Christian Mannweiler vom Institut für Funkkommunikation und Navigation. „Ein intelligenter Funknetzzugang, kurz IRNA genannt, ist eines der wesentlichen zukünftigen Forschungsgebiete zur Optimierung der Netzwerkperformance“, erklärte Mannweiler.

In seinem Vortrag präsentierte er ein System zur Integration von Kontextinformationen in ein heterogenes Zugangsmanagement, welches einen integralen Bestandteil von IRNA darstellt. Auf der Basis von grundlegenden Kontextinformationen, die aus Quellen wie beispielsweise Sensoren, Sensornetzwerken, Datenbanken, Endgeräten oder Netzwerkknoten gewonnen wurden, können umfassende Kontext-Modelle gebildet werden. „Diese spiegeln Umgebungs-, Nutzer-, und Netzwerkbedingungen wider, mit deren Einbindung Entscheidungen zur Netzauswahl und zur Mobilitätsunterstützung sowie Multicasting-Mechanismen optimiert werden“, machte Mannweiler deutlich.  

Peer-to-Peer-Mehrwertdienstebereitstellung

Zum aktuellen Stand in der Kombination von Mehrwertdiensten berichtete Armin Lehman von der Fachhochschule Frankfurt am Main. „Zukünftig wird das Bereitstellen, Finden und Kombinieren von Telekommunikationsdiensten, speziell Mehrwertdiensten, eine entscheidende Rolle spielen“, erläuterte Lehmann. Das Angebot an Diensten werde eines der wichtigsten Unterscheidungsmerkmale zwischen Providern werden. Mittels einer relativ einfachen Methode wurde an der Fachhochschule Frankfurt ein Verfahren für die Kombination von neuen Diensten entwickelt. Zu diesem Zweck wurde der so genannte Route Header beim Anruf der Dienstekombination verwendet. Dieses Headerfeld beinhaltet verschiedene URLs, welche die Adressen der einzelnen Dienste darstellen.

Interaktives mobiles Fernsehen

Auf die Frage, was das interaktive mobile Fernsehen dem Nutzer bietet, ging Peter Pogrzeba von der Deutschen Telekom ein. Mobiles Fernsehen ist sowohl über Broadcast als auch über Mobilfunknetzwerke verteilbar. Der von vielen Marktforschungsunternehmen vorausgesagte Hype für Mobile TV ist in Europa bisher aber nicht eingetreten. „Es stellt sich die Frage, wie die Attraktivität der bisherigen Mobile TV Angebote erhöht werden kann“, bemerkte Pogrzeba.

Zu diesem Zweck seien in einem Entwicklungsprojekt der Deutschen Telekom Laboratories die geschäftlichen und technischen Aspekte von interaktivem mobilem Fernsehen untersucht und die Nutzerbedürfnisse identifiziert worden. Interaktives mobiles Fernsehen ermögliche attraktive Rich Media Dienste sowie neue mobile Inhalteformate auf Mobiltelefonen und generiere damit neue Businessmodelle entlang der Wertschöpfungskette. „Für die Umsetzung interaktiver mobiler TV Applikationen steht eine Vielzahl von Technologien zur Verfügung“, sagte Pogrzeba. Diese seien hinsichtlich ihrer Stärken und Schwächen analysiert und bewertet worden. 

Quelle:  Rolf Froböse

 

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