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HiFi-Liebhaber können MP3s von CDs nicht unterscheiden

Archivmeldung vom 21.11.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.11.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Audio-Revolution längst vollzogen. Bild: apple.com
Audio-Revolution längst vollzogen. Bild: apple.com

Die Audioqualität von komprimierten Formaten wie MP3 bzw. AAC wird selbst von geschulten Hörern oft besser oder zumindest gleichwertig empfunden als sogenannte Lossless-Formate oder Audio-CDs. Zu diesem Schluss kommt die Testplattform TrustedReview in einem Blindversuch mit mehreren Personen.

TrustedReview weist darauf hin, dass es sich dabei um keinen Versuch mit streng wissenschaftlichen Parametern handelt. Bemerkenswert an den Ergebnissen war allerdings, dass gerade die deklarierten HiFi-Liebhaber unter den Testpersonen bei der Erkennung des unkomprimierten Musikstückes daneben lagen.

Codierung bereits ausgefeilt

"Ein derartiges Ergebnis überrascht mich nicht, weil wir bei unseren internen Experimenten zu einem ähnlichen Schluss kommen. Die Codierungstechnologien sind mittlerweile so ausgefeilt, dass die meisten Leute selbst bei Komprimierungen mit geringerer Datenrate keinen Unterschied mehr hören", erklärt der Fraunhofer MP3-Experte Bernhard Grill im Gespräch mit pressetext.

"Ich würde sogar soweit gehen, dass ein entsprechend kodiertes AAC-Soundfile mit 192 kbit/s heute die bessere Alternative zur Audio-CD ist, da man die 16-Bit-Auflösung der CD weit übertreffen kann." Für besonders audiosensitive Personen, die ganz sicher gehen wollen, empfiehlt Grill eine Datenrate von 256 kbit/s bei AAC und 320 kbit/s bei MP3.

Entwicklungstrend geht in zwei Richtungen

Grill zufolge geht der Entwicklungstrend bei der Audio-Codierung derzeit in zwei Richtungen. Zum einen gehe es darum noch kleinere Dateien bei geringen Qualitätskompromissen zu erhalten. "Das spielt aktuell vor allem bei Streaming-Services über Mobilfunknetze eine wesentliche Rolle, da die Bandbreiten trotz UMTS immer noch gering sind und der Abruf größerer Datenmengen in den meisten Ländern weiterhin teuer ist", erklärt Grill. Als vielversprechendste Codierung gilt dabei der Audio-Codec HE-AAC, auch AAC+ genannt, der eine Weiterentwicklung des etwa von iTunes verwendeten AAC-Standards bedeutet.

Andererseits widmen sich die Entwickler auch den Feinspitzen unter den Musikhörern und wollen beweisen, dass mit entsprechenden Codierungstechnologien auch die letzten wahrnehmbaren Unterschiede zur Audio-CD ausgemerzt werden können. "Die Musiklabels und Toningenieure haben mittlerweile auch verstanden, wie man kodieren muss, damit man eine hervorragende Soundqualität erhält. Ein weiterer Vorteil der bestehenden Codierungen wie MP3 oder AAC ist, dass die dahinterliegenden Verfahren ständig verbessert werden", so Grill. Eine heute mit 128 kbit/s kodierte MP3 klingt folglich weitaus besser als vor 15 Jahren.

Begriff "Kompression" irreführend

Den Begriff "Kompression" findet der Fraunhofer MP3- und AAC-Entwickler ohnehin irreführend. "Man darf das nicht verwechseln mit Dynamik-Kompressionen, also dem Abschwächen lauter Passagen und der Anhebung leiser Stellen, was seit jeher gerade bei den vielgerühmten Schallplatten oder auch im UKW-Rundfunk eine technologische Notwendigkeit ist." In dieser Hinsicht seien MP3 und AAC mit bis zu 24 Bit Dynamikumfang sogar besser als die auf 16-Bit beschränkte Audio-CD. Diese Einschränkung werde auch durch eine Lossless-Kopie einer Audio-CD nicht beseitigt.

Weit wichtiger für eine gute Soundqualität bzw. ein ansprechendes Klangbild sei ohnehin nicht das verwendete Medium oder Dateiformat, sondern die eingesetzten Lautsprecher. "Diese sind immer noch die schlimmsten Verfälscher in der gesamten Kette", meint Grill.

Quelle: pressetext.austria (Martin Jan Stepanek)

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