Google bezahlte Apple, um Standard-Suchmaschine auf mobilen Geräten zu bleiben
Archivmeldung vom 27.01.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNahezu jeder besitzt heutzutage ein Smartphone und/oder Tablet. Als Erfinder von iPhone und iPad sowie den dazugehörigen Apps konkurriert Apple allerdings nicht nur mit Unternehmen wie Windows oder Samsung, sondern bildet für viele junge Leute darüber hinaus einen wesentlichen Bestandteil ihres Lebensstils. Wie groß der Einfluss der Marke tatsächlich ist, zeigt sich in einem Deal, der 2014 mit einem der größten Mitbewerber abgeschlossen wurde und erst kürzlich im Rahmen eines Gerichtsprozesses bekannt wurde.
Wie der Medienkonzern Bloomberg berichtet, erhielt Apple im Jahr 2014 vom Betreiber des konkurrierenden mobilen Betriebssystems Android eine Milliarde US-Dollar, damit seine Google-Search-Bar auf dem iPhone und anderen mobilen Apple-Endgeräten installiert bleiben kann. Dass Google bereit war, eine derart große Summe an seinen direkten Konkurrenten zu zahlen, lässt nur vermuten, wieviel Traffic die Suchmaschine alleine über Apple-Geräte generiert. Ein Indiz mehr, dass die Marke mit dem angebissenen Apfel die wertvollste Marke der Welt ist. Denn die Vereinbarung besagt, dass Google einen bestimmten Anteil seines Gewinns, der über iPhones und iPads generiert wird, an Apple weitergeben muss. Angeblich soll der Satz 34 Prozent betragen. Eine Bestätigung verweigerten beide Unternehmen allerdings mit Hinweis auf die strenge Vertraulichkeit dieser Daten. Die Informationen stammen aus einem aktuellen Gerichtsverfahren zwischen Google und Oracle. Bei dem bereits seit 5 Jahren geführten Patentstreit geht es darum, dass Google die Programmiersprache Java für die Entwicklung von Android genutzt haben soll, ohne eine Lizenzvereinbarung mit Oracle getroffen zu haben. Java gehört nämlich nach dem Verkauf durch Sun Microsystems seit 2010 Oracle. Gleichzeitig wurde im Rahmen dieses Prozesses bekannt, dass Google seit 2008 allein durch Android 22 Milliarden US-Dollar Gewinn erzielt haben soll.
Nicht wirklich Konkurrenten: Denn Google erkennt Bedürfnisse, Apple weckt sie
Beschäftigt man sich näher mit beiden Unternehmen, fällt auf, dass außer der Tatsache, dass sie die Entwickler der beiden verbreitetsten mobilen Betriebssysteme sind, kein direkter Wettstreit um Einnahmequellen besteht, da die Geschäftsmodelle komplett unterschiedlich sind. Während der Apple-Konzern seine Einnahmen direkt durch den Verkauf seiner Geräte und Dienstleistungen in eigenen Shops oder über Einzelhändler wie Cyberport erzielt, basieren 90 Prozent der Umsätze von Google auf Werbeeinnahmen. Da für Googles Werbemaßnahmen eine hohe Nutzerreichweite erforderlich ist, ist es für Google von entscheidender Bedeutung, dass die Suchfunktion auf allen mobilen Endgeräten genutzt werden kann. Aus diesem Grund ist die Zahlung an Apple auch sinnvoll. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass die Marke Apple eine treue Anhängerschaft besitzt und Identifikationspotenzial bietet, wie beispielsweise das mediale Interesse am Leben des Mitgründers Steve Jobs beweist. Nachdem bereits in den vergangenen Jahren mehrere Dokumentationen über ihn veröffentlicht wurden, brachte die aktuellste Verfilmung mit Michael Fassbender und Kate Winslet beiden Darstellern sogar Nominierungen bei der diesjährigen Oscar-Verleihung ein. Der Suchmaschinenriese Google, dessen Gründer Larry Page und Sergey Brin sich zurückhaltender in den Medien präsentier(t)en, punktet stattdessen dagegen hauptsächlich durch seine allgemeine Nützlichkeit, seine hohen Suchergebniszahlen und seinen immensen internationalen Verbreitungsgrad.