Zwischen Fürsorge und Überwachung: Eltern, ihre Kinder, deren Smartphones und das Internet
Archivmeldung vom 12.08.2019
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Welt des Internets ist bunt, interessant und vielgestaltig. Dort gibt es nichts, was es nicht gibt und man muss sich nicht in die Abgründe des Darknets begeben, um Inhalte zu finden, die aus unterschiedlichen Gründen eher fragwürdigen Charakters sind – für Erwachsene, erst recht aber für Kinder und Jugendliche. Daher wird zu Recht immer wieder darüber diskutiert, wie die nachwachsenden Generationen einerseits in den Genuss der Informationsangebote des Internets kommen können, ohne andererseits mit Angeboten dort konfrontiert zu werden, die sie in unterschiedlicher Weise überfordern. Die Erfindung der Smartphones und damit des einfachen mobilen Zugangs zum World Wide Web hat diesen Diskurs quantitativ und qualitativ erweitert.
Ob es nun Prestige- oder Sicherheitsgründe sind, die Eltern dazu treiben, ihre Sprößlinge möglichst früh mit den tragbaren Kommunikationskombis für Internet und Telefonie auszustatten, ist an dieser Stelle irrelevant. Die Wirtschaft freut sich darüber: Einesteils aufgrund der dadurch stets hohen Verkaufszahlen der Hard- und Softwares, andererseits weil sie in den ‚Digital Natives‘ ( also jenen Personen, die sich in der schönen neuen virtuellen Welt mindestens ebenso zuhause fühlen wie in der realen) die Garanten ihrer Zukunft sehen. Und hier gilt schlicht der alte Satz: „Früh übt sich, …“.
Die meisten Kinder über 10 Jahren besitzen ein Smartphone
Die Zahlen sprechen für sich. In seiner Dokumentation „Grunddaten Kinder und Medien 2019“ hat das Internationale Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) u.a. auf eine Statistik aus dem Jahr 2019 zurückgegriffen, nach der der Anteil der Kinder mit eigenem Smartphone im Alter von 6 bis 7 Jahren bei 6% liegt und sich bis zum 10. Lebensjahr auf 75% steigert.
Nach einer in der gleichen Studie veröffentlichten Statistik von 2018 ist im täglichen Gebrauch dieser Geräte der Austausch (Senden und Erhalten) von Nachrichten mit 40% führend, danach folgen bereits die Nutzung von Apps mit 31% und die des Internets (generell) mit 30%. Dabei bilden in der Altersgruppe der 6- bis 9jährigen ‚YouTube‘ und ‚WhatsApp‘ unter den Nicht-Spiele-Apps mit jeweils 12% bzw. 10% die Spitze; für die Altersgruppe der 10- bis 12jährigen kehrt sich diese Rangfolge um, wobei die Nutzungsfrequenz mit 43% (‚WhatsApp‘) bzw. 32% (‚YouTube‘) deutlich zunimmt.
Anders gesagt: Wenn die Kinder in die Pubertät kommen, ist die Kommunikation (speziell mit Gleichaltrigen) wichtiger als der Konsum von vorgefertigten Angeboten im Internet, der aber seinerseits schon viel mehr Raum einnimmt als bei jüngeren Kindern und alles einschließt, was die audio-visuelle Plattform ‚YouTube‘ zu bieten hat.
Was Überwachungs-Apps verraten können
Angesichts dieser Fakten ist es verständlich, wenn Eltern sich Gedanken darüber machen, was der Nachwuchs mit dem ihm zu treuen Händen übergebenen Geräten alles anstellt. So willkommen es mitunter sein mag, die Kinder beschäftigt zu wissen, man wüsste doch ganz gern, womit sie sich die Zeit vertreiben. Was durchaus auch ihren physischen Verbleib einschließt.
Nun bringt jedes Smartphone ohnehin die Möglichkeit der Ortung durch GPS mit, womit die Frage des ‚Wo‘ geklärt werden kann und es gibt Überwachungs-Apps, wie zum Beispiel "mSpy" die genau dafür geschaffen sind. Doch auch das ‚Was‘ lässt sich mit Hilfe moderner Applikationen für Smartphones feststellen und durchaus auch regulieren und auch das ‚Wie‘ kann nachvollzogen werden.
Das Portal „datenschutzbeauftragter-info.de“ listet im Detail auf, welche Inhalte bzw. welche Aktionen mit Hilfe entsprechender Applikationen auf einem Smartphone ausgespäht werden können. Neben der jeweiligen Position eines Gerätes und der mit ihm vollzogenen Nutzung des Internets können praktisch alle über das Gerät gespeicherten Inhalte erschlossen und die mit ihm hergestellten Kommunikationsverbindungen nachvollzogen werden. Hinzu kommen visuelle und akustische Direktüberwachung. Letzten Endes kommt es nur darauf an, die richtige App für den richtigen (Überwachungs-)Zweck zu finden, doch auch dafür gibt es natürlich Hilfe und Beratung im Internet.
Fürsorge und Kommunikation statt Spionage
Doch nicht selten stellen sich für Eltern, die sich mit dem Gedanken an die Anschaffung entsprechender Apps tragen, nicht so sehr technische und finanzielle Fragen als vielmehr emotionale. Niemand möchte ein ‚Controletti‘ sein. Und muss man nicht den Kindern Vertrauen entgegenbringen und sie selbst Entscheidungen treffen lassen?
Der Irrtum, der solchen Gedanken zugrundeliegt, besteht in der Vorstellung, es ginge hier um ein ‚Entweder/Oder‘. Tatsächlich liegt die Lösung des (emotionalen) Problems in einem ‚Sowohl-als-auch‘.
Wer überhaupt der Meinung ist, seine Kinder mit Geräten ausstatten zu müssen, deren Funktionen für sie auch Gefahren beinhalten können, der sollte von vornherein überlegen, wie diesem Umstand zu begegnen ist. Wenn Eltern offen mit ihren Kindern darüber sprechen, warum sie ihnen ein Smartphone geben, welche Nutzung sie sich wünschen und welche nicht, ist damit ein erster Schritt getan. Der zweite ist, deutlich zu machen, dass Vater und/oder Mutter in einem positiven Sinn am Leben und am Lernen ihrer Kinder teilhaben wollen. Daher möchten sie wissen, was ihre Kinder täglich erleben, wenn sie nicht mit ihnen zusammen sind. Sie wollen mit ihnen darüber sprechen, sich mit ihnen daran freuen oder ihnen bei der Bewältigung von Irritationen helfen.
Wenn das geschieht, fühlen sich Kinder nicht überwacht, sondern geborgen und beschützt. Sie erleben das Interesse der Eltern an ihrem Tun nicht ‚Nachspionieren‘, sondern als Teilhabe an ihrem Alltag.
Es liegt in der Haltung der Eltern
In einem Artikel für das Feuilleton der FAZ hat der Journalist Adrian Lobe sich mit der Ambivalenz des Überwachens per Smartphone beschäftigt und dabei u.a. auch diesen Aspekt herausgearbeitet. Das Wissen darum, was ein anderer wo und wann getan hat, kann durchaus auch einfach eine Grundlage für eine vertiefte Kommunikation sein, es muss nicht notwendigerweise Einschränkung und Kontrolle bedeuten.
Doch das glaubhaft zu machen, liegt in diesem Falle bei den Eltern und wird in deren Verhalten reflektiert. Wer seinen Kindern Smartphones kauft, um sich nicht selbst mit ihnen beschäftigen zu müssen, der wird natürlich keinen Sinn darin sehen, die Auswertung einer Überwachungs-App als Grundlage für einen Dialog zu benutzen.
Wer mit seinen Kindern im Gespräch bleiben und ihnen dabei helfen will, sich in der virtuellen Welt des Internet zu orientieren, dem sollte es nicht schwerfallen, ihnen plausibel zu machen, warum er oder sie sich zur Nutzung einer Überwachungs-App entschieden hat.
Wer dann das geeignete System sucht, der sollte sich vorab Gedanken darüber machen, auf welche Funktionen er Wert legt und sich gründlich informieren. Wobei es durchaus Sinn macht, mit dem Marktführer "mSpy" zu beginnen, um sich einen Eindruck von Standards und Möglichkeiten zu verschaffen und ein Gefühl für das Preis-/Leistungsverhältnis zu entwickeln.
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